Feine Handwerkskunst „made in Vienna“ (No.2)

Wiener Handwerkskunst

Anlässlich der Vienna Design Week im Frühherbst hatte ich abermals jede Gelegenheit genutzt, kleine Manufakturen und Ateliers mit Wiener Handwerkskunst zu besuchen. Dabei durfte ich dieses Mal für mich neue Wiener Labels entdecken wie Rudolf Vienna, eine Home Accessories Kollektion aus edlen Garnen, welche in einer kleinen Färberei ausschließlich mit Pflanzenfarben gefärbt und in der Nähe der Stadt produziert werden. Oder mano design mit seinen kostbaren Porzellanprodukten ebenfalls in liebevollem Handwerk hergestellt und in bunten Farben glasiert. Mein ganz besonderes Highlight war die Lancierung des ersten Imperial Honey Vienna in den imperialen Räumlichkeiten des Weltmuseums als wahrscheinlich derzeit kostbarster Wiener Stadthonig, dessen Bienenstöcke nicht selten gar auf den Dächern unserer Museen zu finden sind.

Rudolf Vienna – „Die Masche mit der Natur“

Rund um die diesjährige Vienna Design Week wurde ich erstmals auf das junge Wiener Label Rudolf Vienna aufmerksam, denn Die Sellerie war eine exklusive Kooperation anhand von gestrickten Plaids eingegangen. Die entworfenen Muster zu den ersten drei Modellen Robin, Pigeon und Magpie kamen von der Sellerie. Vor wenigen Tagen eröffneten Lisa Mladek und Antonia Maedel, die beiden Gründerinnen, schließlich ihren ersten Rudolf Vienna Store in der Kirchengasse. Ich durfte die beiden noch in der Soft Opening Phase besuchen, um mehr zu ihrem kostbaren Handwerk sowie ihren Kollektionen zu erfahren. 

Lisa war die Liebe zur Handwerkskunst bereits in die Wiege gelegt worden, denn sie wuchs förmlich in der Färberei ihres Großvaters im 23. Bezirk auf. Dennoch entschied sie sich ursprünglich zur Goldschmiedausbildung. Ihren Vater bezeichnet sie als wahren „Tüftler“, denn als das traditionelle Handwerk der Web- und Färbekunst auszusterben drohte, begann er erstmals – nebst dem Handel mit Garnen – mit echten Pflanzenfarben in Ablösung der synthetischen zu färben. Es bedurfte vieler Versuche ehe es ihm gelang, die Farben der Garne waschecht, lichtunempfindlich und reproduzierbar zu gestalten. Zudem färbt er heute noch auf Spulen, nicht am Strang, die Königsdisziplin. Letztendlich entschied sich Lisa doch zu einer Ausbildung im väterlichen Betrieb und als sie Antonia, Absolventin des Studiums von Art & Design in London traf, war sehr rasch die Idee zu Rudolf Vienna geboren. Mittlerweile feiert das Label fünfjähriges Jubiläum.

Heute verantworten sie gemeinsam das Färben, Entwerfen von edlen Mustern, hochwertige Materialmischungen und deren Verarbeitung zu exquisiten Modeteilen und Home Accessories. Ihre Inspirationen finden sie nicht selten auf Spaziergängen durch Wien, Blicke in alte Stiegenhäuser und Palais ehemaliger Adeliger. Der Name erinnert einerseits an die beiden Großväter, aber auch an Kronprinz Rudolf, denn Lisa und Antonia wollten bewußt einen alten, traditionellen Habsburger Namen. Die für die Wohntextilien verwendeten Naturfasern stammen von Schafen aus kontrolliert biologischer Tierhaltung und werden ausschließlich mit Naturfarben gefärbt. Neben dem fühl- und sichtbaren Unterschied zu konventionellen Rohstoffen geben die Naturfasern der Rudolf Vienna Produkte auch ökologisch ein gutes Gefühl: alle Teile werden in einem Umkreis von 150km rund um Wien hergestellt. Materialreste werden nicht weggeworfen, sondern in einem Partnerbetrieb zu Knöpfen oder Fransenborten verarbeitet.

Während die Modekollektion in One-Size-Größen und Basicschnitten mittlerweile auch erste Herrenteile umfasst, gibt es die Home Accessories in 1 Kissen- respektive Deckengröße in 4 verschiedenen Mustern aber mehreren Farben pro Jahr. Sogar Einzelanfertigungen in Kleinstmengen wären möglich! Sicherlich auch eine sehr nette Geschenksidee…

Rudolf Vienna, Kirchengasse 24 oder Die Sellerie, Burggasse 21, 1070 Wien

Imperialer Honig als Souvenir

In meinem letzten Beitrag zu feiner Handwerkskunst „made in Vienna“ hatte ich euch bereits den leidenschaftlichen Stadtimker Thomas Zelenka und seine Bienenhonigmanufaktur vorgestellt. Nun hat er vor wenigen Wochen einen ganz exquisiten Honig namens Imperial Honey Vienna in Kooperation mit dem Kunsthistorischen Museum gelauncht. Ein hochwertiges Mitbringsel aus Wien – handgemacht – oder für euren eigenen Wiener Frühstückstisch.

Schon von der edlen Verpackung des Honigs geht eine große Faszination aus. Die zartgelbe Farbe erinnert fast an „flüssiges Gold“ aus Wien, seine herrlich zähflüssige Konsistenz animiert mich spontan mit dem Löffel direkt aus dem Glastiegel zu kosten! Der neue Imperial Honey wird tatsächlich gemäß überliefertem Imkerhandwerk handgefertigt und abgefüllt. Sein Name unterstreicht nicht nur seine ausgezeichnete und zertifizierte Bio-Qualität als Stadthonig, sondern erinnert daran, dass Bienen schon immer ein königliches Wappentier gewesen sind und damals das kostbare Wachs für die Kerzen der Kronleuchter nur für Kaiser, Könige und dem Adel erschwinglich war. Die Bedeutung von Wiener Honig geht bis zu Maria Theresias Regentschaft zurück, denn unserer damaligen Kaiserin war die Förderung der Bienenzucht sehr am Herzen gelegen. Schließlich gründete sie 1769 weltweit im Wiener Augarten die erste staatliche Imkerschule.

Qualität und Bedeutung von Stadthonig haben die letzten Jahre dank des im Durchschnitt zwei bis drei Grad wärmeren und bei Bienen so beliebten Klimas zugenommen. So findet man Thomas Zelenkas Bienenstöcke an vielen Plätzen im Wienerwald genauso wie auf den Dächern des einen oder anderen Wiener Museums. Denn abwechslungsreich und damit als gutes Sammelgebiet hat sich unsere Stadt mit ihren Parks, Dachterrassen, Gärten und Blumenrabatten erwiesen. So befinden sich einige Bienenstöcke auch auf den Dächern der Universität Wien, des Kunst Haus Wien sowie des KHM. Besonders von letzterem aus fliegen die Bienen gerne in den benachbarten Burg- oder Volksgarten – wo einst die Kaiserin oder der Kaiser residierten – und bestäuben dort die Rosengärten und prachtvollen Alleebäume. Seit kurzem stehen erste Bienenstöcke von Thomas Zelenka auch auf einem 22km langen Naturstreifen der Donauinsel, eines der beliebtesten und grünsten Naherholungsgebiete der Stadt.

Das Fotoshooting zur Lancierungskampagne wurde zudem in Kooperation mit dem Wiener Traditionsunternehmen J. & L. Lobmeyr realisiert und unterstreicht dank der  bekannten klassischen Kronleuchter und modernen Lampendesigns aus dem Hause den imperialen Lebensstils aber auch das „Imperiale“ des Honigs. Für die Sujets wurde ein Original Maria Theresia Barockluster ausgewählt. Erhältlich ist der Imperial Honey zur Zeit noch exklusiv im Imperial Shop des Weltmuseums.

Last but not least ist ebenso das weitere Sortiment an Wiener Qualitätshonig und Produkten aus Bienenwachs bis hin zu Honigkerzen von Imker Thomas Zelenka ideal zum Schmökern für Geschenke. Bei meinem damaligen Besuch in seiner Imkerei durfte ich nicht nur einige seiner Bienenstöcke besuchen, beim Abfüllen von frischem Honig, sondern auch beim Herstellen seiner schönen Kerzen zusehen. Viele der Honigrodukte sind bereits in Geschenkboxen aus Holz edel verpackt.

Imperial Shop, Weltmuseum, Heldenplatz, 1010 Wien; Online Shop Thomas Zelenka

Hochwertiges Keramik von „mano design“

Als Urenkelin des Jugendstils mischt auch Hedwig Rotter mit ihrer kostbaren Porzellankollektion die Designszene auf. In ihrem seit Sommer neu renovierten Atelier in Wien Ottakring fertigt sie liebevoll individuelle Unikate primär für den gedeckten Tisch und den Interieurbereich. Konkret Tablewear, Leuchten und Wohnaccessoires wie Schalen und Vasen. Sämtliche Porzellanprodukte werden sorgfältig in Handarbeit mit großer Leidenschaft für das traditionsreiche Material sowie viel Liebe für zeitloses Design gefertigt. Dies teils in zahlreichen Farbvarianten wie etwa die Shades of Nature Serie in gleich 22 verschiedenen Farbnuancen.

Auch mano design ist ein Wiener Label (zwar schon 2007 gegründet), welches ich rund um die diesjährige Vienna Design Week bei meinem persönlichen Atelierbesuch näher kennenlernen durfte. Wie so oft in Wiener Manufakturen ist auch Hedwig Rotter eine Quereinsteigerin in die Welt des hochwertigen Porzellans. Ursprünglich Mitarbeiterin in einer Steuerberatungskanzlei absolvierte sie ein Keramikstudium an der Angewandten sowie einige Bildhauerkurse. Nach ersten Jahren in einem Gemeinschaftsatelier gründetet sie schließlich ihr eigenes Label. Bereut hat sie diesen Schritt nicht, denn Handwerk ist nach ihrer eigenen Aussage wieder „en vogue“. Zudem liebt sie das Handwerkliche, ist sehr erdverbunden und hat eine große Leidenschaft für dieses Material. So läßt sie Porzellanprodukte „mit dem gewissen Etwas“ alltagstauglich, funktional, humorvoll, poetisch und nachhaltig in der Produktion entstehen und nicht selten reizt Hedwig dieses zerbrechliche Material bis an seine Grenzen aus, in dem sie ihre Kreationen nicht töpfert, sondern gießt. 

Neue Designs entwickeln sich oft aus bestehenden. So auch ihre allererste Serie „Poesie und Reduktion“ für die VDW 2019 als Programmpartner dieses Events. Mittlerweile hat sie diese Teile in einer sehr schönen Farbkombination fix in ihr Sortiment aufgenommen und zählten absolut zu meinen Lieblingen während meines Besuchs. Solltet ihr Lust haben, kostbare Geschenke aus Porzellan einmal selbst zu fertigen, dann hätte ich vielleicht einen kleinen Tipp für euch. Am 8., 14. und 15. Dezember 2019 veranstaltet Hedwig Rotter diverse Workshops in ihrem Atelier, um mit vorhandenen Siebdruckvorlagen aus dem reichhaltigen Fundus von mano design selbst Becher, Teller oder Schalen individuell zu gestalten. Die Produkte werden im Anschluß gebrannt und können zwei bis drei Tage später abgeholt werden. Nähere Informationen zu Zeiten und Anmeldung findet ihr direkt auf der Website!

mano design, Grundsteingasse 36, 1160 Wien

 

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