Das neue Straubinger Ensemble

Straubinger Ensemble

Eintauchen in die Schichten der Vergangenheit

Just dip and ease in! Direkt am Puls des Geschehens, zwischen tosendem Wasserfall, imperialen Prachtbauten und imposanter Bergkulisse erstrahlt das frisch renovierte Straubinger Emsemble in neuem Glanz! Während das für eine kosmopolitische Community ausgerichtete Badeschloss mit moderner Badekultur im Vintage-Look einer einstigen Badeanstalt kokettiert, besticht das neue Straubinger Grand Hotel durch seine Eleganz, Grandezza und Belle Epoque Architektur. Die sehr stilvolle, luxuriöse Ausstattung – in Kombination mit wunderschönem Spabereich und großzügigem Infinitypool sowie regionaler Grand Hotel Küche – machen einen Bad Gastein Aufenthalt sommers wie winters zu einem unvergesslichen Erlebnis! Selten hat mich eine Reise zum Entdecken neuer Hotel- und Interior Designkonzepte so geprägt, wie mein Besuch des Straubinger Hotels. Unvergessen meine morgendlichen Bahnen im Rooftop Pool, mit dem Gefühl, förmlich ins Gasteinertal hinauszuschwimmen, mein tägliches Frühstück im ehemaligen Ballsaal mit „abgestürztem“ Kronleuchter und dem berühmten Straubinger Gugelhupf.

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Schon bei meinem allerersten Besuch des Ortes schockverliebt, bin ich noch heute ein großer Fan von Bad Gastein. Speziell von seiner teils morbide anmutenden, historischen Architektur, die trotz ihres langsamen Verfalls den Glanz der einstigen Zeiten erahnen läßt. Nun wurde im Auftrag der Hirmer Hospitality Gruppe das berühmte Straubinger Ensemble von BWM Designers & Architects aus seinem Dornröschenschlaf wach geküsst. Ganz nach dem Prinzip, die Geschichte zu bewahren und mit passender Modernität zu ergänzen, basierend auf einem feinfühligen Umgang mit der denkmalgeschützten Architektur. Beim Rundgang durchs Grand Hotel scheinen die Wände förmlich die Geschichte des Hauses sowie die vielen Anekdoten des lange verloren geglaubten Gästebuchs zu erzählen. So erweist das generalsanierte Straubinger mit seiner Aura und seinem Charme dem ehemaligen Grand Hotel eine Hommage, während im gegenüber liegenden Badeschloss gleichsam Geschichte geschrieben und die Badekultur des Thermalkurortes neu erlebt wird.

Straubinger Grand Hotel
Copyrights © Viennissima
Straubinger Grand Hotel
Copyrights © Arne Nagel AMOA e.K.
Straubinger Grand Hotel
Copyrights © Viennissima
Straubinger Grand Hotel
Copyrights © Viennissima

Neugierig mehr über die Sanierung sowie die Schichten und Geschichten aus der Vergangenheit zu erfahren, traf ich BWM Partner Markus Kaplan zum Interview.

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Persönliches Interview mit Markus Kaplan:

Viennissima Lifestyle Gerade bei einer Hotelbesichtigung des Straubinger Grand Hotels sieht man sehr schön, wie BWM Designers & Architects mit den Schichten der Vergangenheit gearbeitet haben. Wo genau wurde in der Architektur bei der Generalsanierung die Historie dieses Gebäudes herausgearbeitet?

Markus KaplanEigentlich überall. Vom Konzept her wollten wir das Straubinger so sanieren, dass das Haus am Ende nicht wie ein „Neubau“ wirkt, sondern von seiner Aura her – ähnlich wie bei italienischen Städten und Hausfassaden – seine Geschichte und Patina spüren lässt. In enger Abstimmung mit dem Denkmalamt. Speziell im Inneren wurde viel Altes erhalten und mit neuen Elementen ergänzt, auch wenn manche alten Elemente keine primäre Funktion mehr haben. Wie etwa die ehemaligen Zimmertüren auf den Gängen, da wir Zimmer zusammengelegt und mit Brandschutztüren ausgestattet haben. Dennoch wurden die historischen Türen erhalten und mit Licht von innen beleuchtet. Mit dem Effekt, dass dieses Licht durch die Türspalten durchschimmert. Ein sehr atmosphärisches Symbol für eine alte Schicht aus vergangenen Zeiten. Natürlich gehen diese Geschichten auch weiter in die Gegenwart. Bei notwendigen Wandarbeiten haben wir etwa den Verputz bewußt sichtbar gelassen, denn aus unserer Sicht ist auch die Schicht der Jetztzeit eine Schicht. 

Viennissima Lifestyle – Was hat es mit dem mystischen Kristallluster im ehemaligen Ballsaal auf sich? 

Markus Kaplan – Dort, wo das Original nicht mehr existiert – wie im Prunksaal, wo der Luster leider bei der Hausübernahme aus unerklärlichen Gründen gestohlen worden ist – wurde dieses durch etwas Neues ersetzt. So auch der Luster, welcher allerdings nicht mehr an der Stuckdecke montiert, sondern eher wie zufällig in der Raummitte drapiert wurde und wie „abgestürzt“ wirkt.

Viennissima Lifestyle – Für mich ist das jetzt schon DAS Instagram-Motiv schlechthin, denn dass ein Luster abgestürzt ist, sieht man selten. Aber perfektes Storytelling in der Kommunikation. Der Raum an sich ist ja wunderschön, war er tatsächlich so gut erhalten?

Markus KaplanJein. Das gesamte Straubinger war durch seinen Vorbesitzer ein mutwillig zerstörtes Gebäude. Durch einen fast 30 Jahre langen Leerstand mit Löchern im Dach, damit der Regen bewußt das Denkmal zerstören kann, war überall im Gebäude, somit auch im Prunksaal, der Hausschwamm. Eigentlich das Todesurteil für eine Gebäudesubstanz. Das bedeutet, wir mußten alle zellulosen Holzteile, also alle Decken entfernen, inklusive aller Stuckdecken. Als wir das feststellten, hat uns wirklich das Herz geblutet. Der Prunkraum war von den Außenwänden her relativ gut erhalten, daher wurden die Stuckelemente nur gereinigt, so auch die Goldarbeiten. Das Patinagold ist so wie es ursprünglich war. Bei der Restaurierung der Decke sind wir durch eine, wahrscheinlich in der Zwischenkriegszeit angebrachte Gipsdecke, auf die Originalstuckdecke gestoßen und haben diese dann frei gemacht. Auch die Fenster sind alle komplett originalgetreu, nur tischlermäßig saniert worden.

Viennissima LifestyleDie Küche im Untergeschoss wirkt hingegen irrsinnig modern und sehr funktional. Im Anschluss daran der Chef’s Table und die neu geschaffene Vinothek…

Markus Kaplan – Die Hotelküche ist eine Kathedrale! Wenn Sie die Bilder sehen würden, mit der eingestürzten Decke, würden Sie nicht glauben, dass so ein schöner Raum daraus entstanden ist. Für uns sollte das Grand Hotel als 5-Sterne-Haus mit 46 Zimmern ein Ort sein, wo ich als Gast Dinge entdecken kann. Daher gibt es ungemein viele Gemeinflächen, aber wenig Zimmer. So hat man die Möglichkeit, seine Lieblingsnische zu finden, andere Leute zu beobachten und einfach den Tag zu genießen. Die Tatsache, hinabsteigen zu können zur Küche, begleitet zum Chef’s Table, dort, wo eigentlich nur die MitarbeiterInnen hinunter gehen, ist schon etwas sehr Besonderes. Ähnlich einem Blick hinter die Kulissen.

Viennissima Lifestyle – Was macht für Sie persönlich ein Grand Hotel aus?

Markus Kaplan – Ein Grand Hotel ist für mich ein Ort, wo ich den ganzen Tag verbringe mit allen Annehmlichkeiten eines Hotels: vom Frühstück über das Mittagessen bis hin zum Abendrestaurant, inklusive einer eigenen Hotelbar, einem Kaffeehaus für Kaffee und Kuchen am Nachmittag sowie einem Wellnessbereich mit unterschiedlichen Treatments. Oft mitten in der Landschaft.

Viennissima LifestyleDas erklärt vielleicht auch, warum es im Straubinger sogar ein Wiener Kaffeehaus gibt? Zwar modern eingerichtet, aber doch etwas imperial, mit einem klassischen Kuchenwagen von einst ….

Markus KaplanDas Wiener Kaffeehaus erzählt die Geschichte des Ortes weiter. Denn der Ort ist eigentlich „das (imperiale) Wien in den Alpen“. Zudem ist es eine Stadt, kein Dorf in den Alpen. Darin liegt auch der Bau unseres Turmes für das Badeschloss begründet. Es ist jener Ort, wo in 1909 das allererste Hochaus Österreichs errichtet wurde: das Grand Hotel de l’Europe. Mit talseitig 12, 13 Stockwerken. Noch viel früher als das Hochhaus Herrengasse in Wien. Auch damals gab es bereits große Proteste, denn das imperiale Bad Gastein, so wie wir es heute kennen, hat das ursprüngliche Wildbad Gastein verdrängt. Mit den vielen kleinen Tavernen. Auch das Straubinger war eine Holztaverne und erst auf Protest des Kaisers hin, wurde das Badeschloss als erstes Steinhaus errichtet. So hat sich der Ort immer massiv gewandelt. Der nächste Einschnitt war in den 60iger Jahren, als Architekt Gerhard Garstenauer das moderne Kongresszentrum in die Ortsmitte baute, wodurch – auch dank der Ärztekongresse – Bad Gastein sehr progressiv geworden ist. Das war sozusagen die nächste Schicht.

Folglich waren wir überzeugt, dass der Bau des Turmes sein darf, welcher weder in der ersten Reihe steht, noch so progressiv wie der Baustil des Brutalismus Garstenauers ist. Unser Hochhaus ist wesentlich dezenter im Hintergrund und erzählt die Geschichte ins Hier und Jetzt weiter. Daher kann man die Schichten der Vergangenheit nicht nur in den Wänden des Straubingers erkennen, sondern auch am Straubingerplatz zusammen mit dem Badeschloss.

Viennissima Lifestyle Ist das Turmdesign in Anlehnung an die Berge?

Markus KaplanDer Turm hat 9 Ecken und soll an die Felsen erinnern. Aus Kunststein mit keiner glatten, sondern abgestuften Fassade, welche altern, verschiedene Farben annehmen, eventuell sogar mit Moosen überwachsen sein darf. Daher ein lebendiges Gebäude, aber respektvoll im Hintergrund. Trotzdem sieht die neue Silhouette Bad Gasteins schon sehr urban und selbstbewußt aus. Somit nun das höchste Gebäude des Ortes. Auch war es natürlich eine Frage der Wirtschaftlichkeit. Zusätzlich zu den 46 Zimmern & Suiten im Straubinger sowie 20 im Altbau des Badeschlosses kamen im Turm 82 Zimmer hinzu. 

Trotzdem sind beide Häuser mit komplett unterschiedlichem Charakter und zwei verschiedenen Zielgruppen. Das Badeschloss wird während der Soft Opening Phase im November noch dekoriert, eigentliche Eröffnung ist dann am 1. Dezember 2023.

Viennissima LifestyleIch finde das Interior Design sehr mutig, so anders und kreativ. Punkto Details haben sich die Designer förmlich selbstverwirklicht. Mich erinnert es an die Hallenbäder der 70iger / 80iger Jahre, dank des Spiels mit den vielen Badeelementen wie Badeleitern, Badewannen, Badekappen, …. Wo konnten die Interior Designer diese Elemente und Möbel finden? Oder sind diese Sonderanfertigungen?

Markus Kaplan – Sowohl als auch. Wenn wir Geschichten erzählen, orientieren wir uns sehr stark am Konzept. Nomen est omen! Gerade beim Badeschloss dreht sich alles ums Baden. Im historischen Teil sind Badezimmer entstanden, in denen man auch schlafen kann. Mit Fliesen statt mit Holz, Teppiche für mehr Gemütlichkeit, Betten, welche auf Fliesen stehen, die Badewanne gleich daneben, manches Mal sogar zwei. Alle Zimmer sind zudem einem unterschiedlichen Badethema gewidmet: nordisches Baden, japanisches Baden, usw. Für das gesamte Badeschloss – Neubau und historischer Teil – ist die thematische Überschrift „Die klassische Badeanstalt“, so wie man sie von früher her kennt. Schon beim Einchecken bekommt man bereits sein erstes Badetuch ausgehändigt.

Bezüglich der Möbel hatten wir eine hohe Geschwindigkeit beim Projektablauf, dies parallel zur Corona-Pandemie mit all’ ihren Herausforderungen und Verzögerungen. Das, was Sie heute im Design sehen, haben wir bereits vor vier Jahren begonnen zu planen. Mit dem Risiko, dass bei Eröffnung der Mitbewerber ähnliche Produkte hat. Beim Badeschloss hatten wir allerdings Glück.

Viennissima Lifestyle – In welcher Hotelkategorie sehen Sie das Badeschloss?

Markus KaplanEs ist zwar ein Pool mit eigenem Saunabereich dabei, aber es ist kein Alpen Resort, da Pool und Saunalandschaft bewußt hierfür viel kleiner sind. Wir wollten – wie in der Stadt – einen Boutiquehotel-Charakter beibehalten. Für ein Stadthotel ist der Alpine Swim Club ein riesiger Spabereich für ein sehr aktives, sportbegeistertes Publikum. Natürlich auch von der Lage her mit der tollen Aussicht vom Infinity Pool ins Gasteinertal. Das spielt schon alle Stückerln. Für uns ein Lifestyleprodukt für Junge und Junggebliebene mit Fancy Drinks, Soul Food und DJ Musik für ein inspirierendes Miteinander. Das Straubinger hingegen ist gesetzter, eine zeitgemäße Interpretation von Luxus. Für Gäste, die schon alles haben. 

Viennissima Lifestyle – So sehr man die Geschichte in der Architektur des Straubinger spürt, so sehr finde ich das Interior Design modern und zeitgemäß, sehr elegant, hochwertig. Zwar in dünkleren Tönen mit gedimmtem Licht im Zimmer, aber die Atmosphäre lädt zum Entspannen ein…

Markus KaplanWir wollten auch keine typischen Grand Hotel Möbel nachmachen. Es gibt schon das eine oder andere Originalstück wie etwa die Rezeption mit dem Schlüsselbrett, die Telefonzelle unter der Hauptstiege oder der alte Sekretär im 1. Stock. In Summe eine moderne Interpretation eines Grand Hotels sowie von modernem Luxus. 

Viennissima LifestyleWunderschön ist ebenso der Gang mit den historischen Fliesen zu den Behandlungszimmern sowie den Spa Suiten mit den in den Boden integrierten Wannen.

Markus KaplanWir haben uns diese Suiten ausgedacht, da in diesem Trakt die Original-Löcher für Badewannen waren. Sie machen die ehemaligen Bahandlungsräume sichtbar. Ein besonderes Flair ist auch der gleich daneben tosende Wasserfall. Es gibt zudem noch eine komplette Original-Behandlungskabine. 

Viennissima Lifestyle Die Lage am berühmten Gasteiner Wasserfall ist sensationell. Alleine dieser Blick ins Gasteinertal, daneben die Berge. Das ist schon einzigartig im Ort. 

Markus Kaplan – Das macht Bad Gastein natürlich aus. Inmitten der Natur, mit dem Wasserfall, sehr hochalpin. Besonders schön sicherlich auch im Winter mit den verschneiten Bergen.

Viennissima Lifestyle Was sind denn ihre eigenen Lieblingsplätze im Straubinger Grand Hotel?

Markus Kaplan – Das ist eine gute Frage! Ich liebe Saunen, den Infinity Pool in der Früh, wenn das Wasser beginnt zu dampfen und die Nebelschwaden aufsteigen, mit Blick auf die Tanne, die kleine Kirche oder das Grand Hotel de l’Europe… Die Spa Suite am Eck, die ehemalige Kaisersuite (übrigens damals das einzige Zimmer mit eigenem Bad), das Café, die Bar, das Restaurant zu den jeweiligen Tageszeiten. Am liebsten mag ich das Hotel, wenn es regnet draußen und man keinen Grund hat, hinauszugehen. Man darf einfach da bleiben. Und ein Stück des berühmten Straubinger Gugelhupfs genießen.

Viennissima Lifestyle – Vielen lieben Dank für Ihre Zeit und die vielen Hintergrundgeschichten! Jetzt gilt es nur noch einzutauchen in die neue Badekultur und die beiden Hotelkonzepte selbst zu erleben!

Straubinger Grand Hotel, Straubingerplatz 2, 5640 Bad Gastein

Badeschloss, Straubingerplatz 4a, 5640 Bad Gastein

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