Selten habe ich so ein idyllischen Plätzchen entdeckt! Das noch dazu gleich ums Eck meiner eigentlichen Heimatstadt Krems. Während Tourismusströme in die weltbekannte Wachau pilgern, findet man hier im Kremstal noch Ruhe, Idylle und jede Menge Ausflugsziele inmitten der Natur. Das erst in diesem Frühjahr fertig gestellte neue Weinhotel Nigl ist terrassenförmig in den Weinberg gebaut und scheint förmlich mit den Weingärten optisch zu verschmelzen. Ganz anders der Ausblick aus den Panorama-Suiten respektive von den zahlreichen, liebevoll bepflanzten Terrassen, welche nahezu uneingeschränkten Blick auf die kleine Ortskirche, die Ruine Senftenberg sowie in die gegenüber liegenden Weinhänge bieten. Ein wahrer Geheimtipp für alle Liebhaber von Wein, regionaler Küche und Naturlandschaft! Gerade jetzt zur Lesezeit.
Dieser Ausblick motiviert schon am Morgen – noch vor dem Frühstück – als Erster seine Längen im ebenso neu geschaffenen Infinity Pool zu ziehen, das Erwachen eines neuen Tages zu genießen, die ersten Sonnenstrahlen zu beobachten und sich auf das herzhafte Frühstück zu freuen. Wer noch aktiver sein möchte, spaziert in 20 Minuten auf die Ruine oder einfach nur Richtung Kirche oder zwischen den Weingärten die Hügeln hinauf. Von dort aus erstreckt sich für den Betrachter noch besser das in die Weinberge eingebettete neue Boutiquehotel.
Das Weingut Nigl – bekannt für ausgezeichneten Wein und Kulinarik, umgeben von Wald, Hügeln und terrassierten Weingärten – liegt malerisch am Fuße des Senftenberger Kirchenbergs. Der dazu gehörige, ehemalige Lesehof des Fürsten Starhemberg stammt aus dem 12. Jahrhundert und wurde 1994 von der Familie übernommen und fortan als Weingut genutzt. Besonders schön ist das Ambiente des fast schon romantischen Innenhofes mit Blick auf die Ruine, speziell dann, wenn die Bäume weniger Blätter tragen. Also im Frühjahr und im Herbst.
Nachdem die Sommer immer heißer werden, aber auch die Nachfrage nach einem Angebot an wettertechnisch weniger reizvollen Tagen wuchs, hat die Familie Nigl schließlich einen länger gehegten Wunsch in die Realität umgesetzt, das Nachbargrundstück erworben und einen vinophilen Ort für puren Genuss geschaffen. Für Gäste mit hohem Anspruch an guten Wein, feinste Kulinarik, Wellness & Entspannung an einem touristisch keineswegs überlaufenen Geheimplätzchen. Nach dem bereits angekündigten Frühstück am Morgen bietet die Region etliche Ausflugsziele zum Radeln, Wandern oder Erkunden weiterer Weingüter und kulinarischer Hotspots. Denn nur wenige Fahrkilometer liegen die Wachau, Langenlois oder das Kamptal entfernt.
Abends kehrt man dann mit großer Vorfreude auf das von Junior Bertram Nigl und seinem Küchenteam selbst zubereitete Abendessen inklusive Weinbegleitung zurück. Idealerweise rechtzeitig, um zuvor noch Sauna, Pool und die Weite der Landschaft auf einer der wunderschön angelegten Terrassen oder in der Wärme eines Ruheraumes zu genießen. In letzteren fehlt vielleicht noch ein wenig Gemütlichkeit oder einige Kissen als Farbtupfer zum Reinkuscheln nach einem Saunagang, aber die neuen (Panorama)-Suiten & Zimmer sind mit viel Geschmack puristisch, aber in modernem Landhausstil eingerichtet. Sogar mit dem einen oder anderen Vintage-Teil, welches daran erinnert, in einer der bekanntesten Weingegenden Niederösterreichs zu nächtigen.
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In einem persönlichen Gespräch beim Nachmittagskaffee verriet mir Bertram Nigl noch weitere Details zum Hintergrund von Weinhotel und Küche:
Viennissima Lifestyle – Viele in der Region und in Wien kennen Nigl als Weingut, manche den Namen auch in Bezug auf die Gastronomie. Wie seid Ihr auf die Idee gekommen, auch ein Kulinarikkonzept anzubieten?
Bertram Nigl – Der Lesehof mit den dazu gehörigen Weingärten am Kirchenberg, wurde ursprünglich von meinen Eltern mit dem Geld gekauft, welches sie zur Hochzeit bekommen hatten. 10 Jahre später – nach etlichen Reisen nach Italien – kam die Idee dazu, neben dem Weingut ein paar Zimmer anzubieten. Ganz nach dem Vorbild der Toskana. Weitere 15 Jahre später bin schließlich ich zurück in den Betrieb und habe diesen übernommen. Denn es hatte sich herausgestellt, dass bessere Küche, gemütlicher Service und guter Wein von den Gästen angenommen werden. Allerdings hatten wir als Gastgeber im Sommer, wenn das Wetter nicht so schön war und es drei Tage lang Regenwetter hatte, schnell verloren. Selbst an heißen Tagen, da wir keinen Pool anbieten konnten. Daraus ist die Überzeugung entstanden, wir brauchen einen Pool bei Schönwetter und mit Sauna- respektive Wellness-Landschaft ein Angebot bei Schlechtwetter. Auch im Winter und unter der Woche, um ein Alljahresangebot zu haben. Also etwas, was wir unseren Gästen zusätzlich zu Wein und Kulinarik bieten wollten. Das hat sich schließlich mit dem Kauf des hinteren Grundstückes sehr gut ergeben.
Viennissima Lifestyle – War das Zufall oder Schicksal, dass dieses Grundstück zu haben war?
Bertram Nigl – Das waren komplizierte Besitzverhältnisse, wir haben das Grundstück über 10 Jahre hin erworben. Ursprünglich 40%, jetzt die restlichen 60%.
Viennissima Lifestyle – Das muss alles in die Corona-Jahre gefallen sein? Die Idee, zu vergrößern…
Bertram Nigl – Die Idee hatte es zuvor schon gegeben, aber hinzu kamen die Lockdowns, welche wir nutzen konnten.
Viennissima Lifestyle – Als wir alle im 1. Lockdown auf dem Sofa saßen und nicht wußten, ob wir jemals wieder reisen würden, kam da nicht die Sorge, dass es nicht die richtige Idee sein könnte, ein Hotel zu bauen?
Bertram Nigl – Nein, eigentlich nicht. Der 1. Lockdown war ja relativ kurz. Danach hatten wir alle einen verrückten Sommer, wo keiner mehr wußte, wo hinten oder vorne ist, da alle in Österreich Urlaub machen wollten. So eine Entscheidung zieht man vielleicht einfach nur durch, wenn man jung ist, mit Unterstützung des Vaters.
Viennissima Lifestyle – Waren die Shutdowns für die Bauphase von Vorteil?
Bertram Nigl – Jein, wir hatten ja als ein solch qualitativer Betrieb das Bestreben, unsere MitarbeiterInnen langfristig zu halten und dieses eingespielte Team nicht zu verlieren. Das war allerdings sehr schwierig in den Lockdown-Jahren. Das hatte also wenig Spass gemacht, aufgrund der Shutdowns und des Pop-ups immer wieder umzuziehen. Das viele Auf- und Zusperren hat – glaube ich – kein Gastronom gebraucht.
Viennissima Lifestyle – Das bedeutet, als hier Restaurant und Küche komplett neu gestaltet wurden, hattet Ihr bewußt das Pop-up in Krems eröffnet und als die Renovierung fertig war, seid ihr zurück nach Senftenberg gezogen, hattet aber dann noch die große Baustelle mit dem Hotel?
Bertram Nigl – Es gibt immer wieder Zufälle. Das Pop-up hat uns da sehr gut reingepaßt. Es hatte gerade der letzte Betreiber wieder zugemacht und für uns war es eine gute Überbrückung in der 1. Umbauphase.
Viennissima Lifestyle – Wer war denn für Ihre Eltern ursprünglich die Zielgruppe, zurückkommend von der Toskana mit der Idee eines Weinguts inklusive Kulinarik und einiger Gästezimmer?
Bertram Nigl – Wir sind ein sehr offenes Haus. Dennoch steht der Individualgast absolut im Vordergrund: Urlauber, Genießer, alle, die es sich gerne gut gehen lassen und Wert auf gepflegte Gastfreundschaft, Essen und Trinken legen, auf der Suche nach dem Individuellen. Zusätzlich bieten wir jetzt ein etwas jüngeres, moderneres Konzept mit Wellness, Spa und Pool an, sodass man vom A-la-carte-Restaurant bis hin zum Weinhotel den Aufenthalt wirklich genießen kann. Auch das Frühstück ist für uns sehr wichtig, es gibt ein kleines, feines Frühstücksbuffet mit frisch zubereiteten Eiergerichten, selbst geschnittenem Obstsalat, frisches Gebäck und Brot vom lokalen Bäcker, regionale Lebensmittel bis hin zum Lachs oder der Räucherforelle.
Viennissima Lifestyle – Welchen Sehnsuchtsort wollten Sie mit Ihrem Boutiquehotel schaffen? Wenn man so durchgeht, wirkt das Haus sehr privat, intim, persönlich, heimelig, … Ich kann mir vorstellen, dass man sich als wiederkehrender Stammgast schnell wie zu Hause fühlt.
Bertram Nigl – Ja, wir betreiben das Haus als Familienbetrieb, da wird nicht in Konzernstrukturen, sondern sehr langfristig gedacht und nicht auf jeden Euro geachtet. Uns liegt es sehr am Herzen, dass die Gäste sich wohlfühlen, dass es gemütlich ist.
Viennissima Lifestyle – Nun gibt es gerade in der Wachau sehr viele gute Winzer und etliche hervorragende Restaurants. Wie möchten Sie sich persönlich speziell von der Küche her unterscheiden?
Bertram Nigl – Wir kochen sehr ganzheitlich. So verkochen wir Reh, Lämmer, Rind, meine drei Lieblingsfleischsorten. Wir haben aber auch eine sehr spannende Gemüseküche, wir bekommen viel von meiner Mutter aus dem eigenen Garten, was wir dann verkochen. Wir legen bei allem auf eine langsam gewachsene Landwirtschaft unseren Wert, denn alle Zutaten sollen sinnvoll verarbeitet werden, damit auch die Gerichte gut schmecken. Besonders stolz bin ich auf zwei englische Milchkühe, die wir gerade bekommen haben und vom Carpaccio übers Filet bis hin zum Entrecôte alles bieten. Das wissen unsere Gäste durchaus zu schätzen. Die Tiere werden ganzheitlich verwertet, inklusive Suppe, Soße und Fleischgerichte. Zusätzlich ist auch unser Konzept am Gast sehr ganzheitlich, denn wir haben alles relativ kompakt beieinander. So kann man bei uns gut essen, Wein verkosten, wellnessen und schlafen.
Viennissima Lifestyle – Abschließende Frage: es ist ja bekannt, Sie haben einige Wanderjahre hinter sich. Wohin hatte es Sie verschlagen, ehe Sie in den elterlichen Betrieb zurückgekehrt sind?
Bertram Nigl – Nach der Tourismusschule in Kleßheim war ich in Salzburg und Tirol, wie etwa im Marent, im Esszimmer oder in Schloß Aigen.
Viennissima Lifestyle – Als Sie mit 22 Jahren zurückkamen, haben Sie gleich die Leitung des Betriebes übernommen?
Bertram Nigl – Ich bin zwar immer noch angestellt, aber ja, ich habe umgehend die Leitung mit eigenen Leuten übernommen. Aber damals war alles noch viel kleiner. Das hat sich rasch entwickelt.
Wie sehr sich alles weiterentwickelt hat, könnt ihr auch in meiner Insta Story zum Weingut Nigl entdecken! Ein wirklich empfehlenswertes neues Geheimplatzerl nicht weit von Wien.
Weinhotel Nigl, Kirchenberg 1, 3541 Senftenberg, NÖ
