
Ende April fand nach zweijähriger pandemiebedingter Kreativpause endlich wieder der Formdepot Salon statt: für mich ganz große Bühne für Handwerk, Architektur und Design! Aber auch für Begegnung und Dialog unter Kunstschaffenden sowie Kunstförderern. Gezeigt wurden in absolut ästhetischem, innovativen Ambiente sämtliche Produktneuheiten sowie Kooperationen mit neuen Formdepot Members respektive Markenpartnern. Inklusive aktueller Trends in der heimischen Welt des Designs. Da für mich persönlich per se das Formdepot ein „Gesamtkunstwerk“ im Sinne der Wiener Werkstätte darstellt, waren das gleichnamige Motto 2022 sowie das Thema „The Beauty of Design“ in allen Details der Produktinszenierung fabelhaft spürbar und umgesetzt.
Der Formdepot Salon greift seit jeher den Gedanken eines traditionellen Wiener Salons auf. Sowie sich vor über 100 Jahren Künstler/Innen mit ihren Mäzenen bei Berta Zuckerkandl oder Alma Mahler trafen, so treffen auch heute beim Formdepot Salon Künstler, Architekten und Handwerker auf eine designaffine Klientel. Beide verbindet die Leidenschaft für traditionelles Handwerk, handwerkliche Kunst sowie Design- und Handwerksästhetik. Dieses Wiener Salonkonzept überträgt sich in wunderbarer Weise auf das Formdepot. Einem Ort, an welchem in sehr entspannter Atmosphäre in einer inszenierten Designwelt (ähnlich einer kuratierten Ausstellung zu Handwerkskunst) Art- und Designliebende einander inspirieren. Wo der aktive Austausch in Form von Designer Talks oder Salongesprächen gefördert wird.
Eine der Hauptrollen auf dieser Bühne – nebst der spürbaren Kreativität, Funktionalität und Innovationskraft der präsentierten Produkte – spielte einmal mehr ihre Materialität. Denn das hier definierte Design ist einerseits Ästhetik, wie eine Kunst, andererseits Haptik der verarbeiteten Oberflächenmaterialien. Sehnen wir uns denn nicht alle – in einer Welt der Digitalisierung, in welcher unsere Digital Devices eine glatte, nicht greifbare Oberfläche haben – nach dem Fühlen von Struktur? Respektive nach einem Erleben von Design und handwerklicher Kunst über alle Sinne? Dieses multi-sensorische Erlebnis war abermals beim Formdepot Salon Brunch schon am Vormittag perfekt spürbar als von handwerklichen Genussbetrieben aus der Region kleine Häppchen und Spezialitäten auf unterschiedliche Oberflächen gezaubert wurden. Außerdem gab es erstmals auch eigenen Formdepot Kaffee. Überhaupt war beim Salon alles sehr fein kuratiert und dekoriert (wie etwa mit Blumenarrangements von Kramer & Kramer oder durch zeitgenössische Kunst von Andreas Reimann an den Wänden).
Was mich daher beim Formdepot schon immer faszinierte, ist seine Konzeption als „Gesamtkunstwerk“. In einem komplett renovierten, von M&G Architekten konzipiertem Gebäude, welches wie eine interaktive Showroom-Erlebniswelt gestaltet ist und stets durch Begegnungen sowie neue Produktinnovationen belebt respektive erlebbar wird. Mit einem wahnsinnig schönen Loftcharakter und offener Terrasse im obersten Stockwerk. Sowie (Schau)Räumlichkeiten, welche von den Formdepot Members aber auch Markenpartnern mit ihren Produkten teilweise exklusiv, teilweise gemeinsam als Stilwelten bespielt werden. Ich persönlich fahre daher bei einem Besuch des Formdepot mit dem Aufzug gerne direkt ins Dachgeschoss, lasse die natürlich begrünte Terrasse, aber auch die Großzügigkeit der lichtdurchfluteten Loftwohnung auf mich wirken und gehe anschließend – wie in einem Flow – im Treppenhaus von Etage zu Etage. Bis ich unten in der größten Schaufläche angekommen bin. Denn im Erdgeschoss wurden in den letzten Jahren zusätzlich sämtliche Kellerwelten als Showrooms adaptiert.
So kam beispielsweise neben dem bestehenden Wellness & Day Spa Bereichs des mittlerweile über 500 Jahre erfahrenen Handwerksbetriebes von Josef Deisl eine komplett neue Badezimmer- & Saunawelt in einem authentischen Souterrain hinzu. Mit wahnsinnig schönen sichtbaren Ziegelwänden und Kellergewölben. Eine der ersten von mir entdeckten Neuheiten bei diesem Salon! Übrigens eine perfekte Symbiose aus Produkten und Designinnovationen unterschiedlicher Formdepot Members, welche mit einem wahren Wow-Effekt inszeniert und dank der Textilien von Filafil sehr wohnlich gestaltet wurden. Hier kann man als Gast nicht nur hautnah eine sehr offen konzipierte Glassauna erleben, sondern zudem in das Handwerk unterschiedlichster Fliesenkreationen von Lauter oder Karak eintauchen. Abgerundet durch die wunderbaren Naturprodukte der Wiener Saint Charles Apothecary.
Besonders interessiert war ich an dem für mich relativ neu integrierten Atelier von Filafil, welches Wohntextilien aus handverlesenen, hochwertigen Qualitäten ganz auf die individuellen Wünsche der Kunden schneidert. Denn ist es nicht der Stoff, der die Räume umschmiegt, die Akustik prägt und Atmosphäre schafft? Wie ein roter Faden zieht sich daher das Thema Stoff auch durch das Gesamtkunstwerk des Formdepot sowie durch sämtliche Schauflächen hindurch. Dabei fließen zahlreiche Aspekte aus Architektur und Modedesign in die Schnittentwicklung der Textilien. Verarbeitet werden ausschließlich Naturmaterialien ausgewählter Stoffproduzenten, kreative Designs in Form von Prototypen erstmals erprobt und alles im hauseigenen Atelier gefertigt.
Bei einem Rundgang durchs Formdepot können somit Besucher/Innen nicht nur textile Designimpulse zum Anfassen entdecken, sondern sich auch durch kreative Wohnideen inspirieren lassen. „Miteinander, ineinader, Faden an Faden“: ähnlich wie die Filafil Textilprodukte entstehen, so treten auch unterschiedliche handwerkliche Disziplinen respektive Produkte in Interaktion in den jeweiligen Formdepot Schauräumen. Auf diese Art und Weise sind in den letzten Jahren zusätzlich einige Produktsynergien und Formdepot Kollektionen entstanden. Denn Kreative wie Designer inspirieren sich gegenseitig durch Dialog und Austausch untereinander, nicht nur durch Designer Talks mit Kunstschaffenden oder -förderern. Sie befruchten und bereichern sich förmlich gegenseitig. Diese Inspiration mündet schließlich in Kreation und Innovation. Als Besucher/In spürt man förmlich wieviel Leidenschaft und Detailverliebtheit dahintersteckt.
„Das Formdepot ist für mich eine unglaubliche Materialbibliothek, welche erst durch ihre Menschen lebendig wird. Hier wird brachenübergreifend agiert und vor allem interagiert. Für mich ist diese Art der Zusammenarbeit ein gestalterischer Lichtblick und in ihrer Form einzigartig. Die Menschen, die zu uns kommen, erleben, dass hier auf ihre Bedürfnisse mit interdisziplinärer Kooperation geantwortet wird. Dass dieses nahtlose Zusammenwirken wie ein roter Faden durchgängig spürbar ist. Dieser Ansatz ist sehr intensiv und facettenreich. Am Ende macht er aber den Unterschied und schafft jene Stimmigkeit, die identitätsstiftend ist.“ (Teresa Urbano, Prouktdesignerin & Inhaberin Filafil)

Eine weitere Neuheit beim diesjährigen Formdepot Salon war für mich eine Art Boudoir, ein sehr wohnlich eingerichtetes Umkleidezimmer mit offenem, begehbarem Schrank mit Loftcharakter. Dass Design auch in dem Material Metall spür- und erlebbar sein kann, beweist seit 1906 das Unternehmen Feiner, welches von sich behauptet, absoluter Profi in der Metallgestaltung zu sein. Denn keiner macht’s feiner. Das Portfolio dieses traditionellen Handwerksbetriebes ist enorm und umfasst Metalldesigns für Innen und Außen. So wurden auch sämtliche Treppen im Formdepot sehr vielseitig gestaltet und als wahre Designobjekte kreiert. Ebenso wie die Lofttrennwände zum Boudoir, einer sehr zarten, edlen, aber dennoch robusten Stahlkonstruktion in Verbindung mit Glas. Dank des industrieartigen Stils mit klaren Linien und einfachen Strukturen bleibt der moderne, offene Charakter des Loftfeelings erhalten, wie mir Herr Feiner jun. persönlich erzählte.
Von der ersten Skizze bis zur perfekten Umsetzung steckt in vielen, von den Formdepot Members realisierten Projekten die Leidenschaft sowie Liebe zum Detail des Teams von M&G. Und dies seit mittlerweile 20 Jahren! Somit war der Formdepot Salon auch der richtige Rahmen, um auf dieses Jubiläum mit seinen Masterminds, Heinz Glatzl und Joachim Mayr, anzustoßen.
„Eine Vision zu haben ist die eine Sache. Sie auch umsetzen zu können, ist genauso wichtig! Bei uns geht beides Hand in Hand: Während Heinz Glatzl außergewöhnliche Ideen und die Planungskompetenz mitbringt, tüftelt Joachim Mayr an Detaillösungen und ist Meister der richtigen Proportion und Materialien.“ (Website M&G)
Was einst unter den beiden Freunden aus Kindheitstagen begonnen hat, ist im Laufe der Jahre zu M&G sowie einem Unternehmen gewachsen, hinter welchem ein qualifiziertes, motiviertes Team mit vielen Partnern steckt. Als kleines Geschenk an sich selbst wurde die letzten Monate bei M&G ein neuer Besprechungs- & Beratungsraum für Kundentermine geschaffen. Aus hochwertigen Materialien, interaktiv teils analog teils digital gestaltet und lichtdurchflutet gefällt mir der neue Raum besonders dank seines harmonischen Farbkonzepts. Inklusive einem sehr sonnigen Curryton als Schmuckfarbe. Zudem gab es hier während des Salontages etliche Mood Boards mit Farb- und Materialmustern zu entdecken. Aus meiner Sicht ein perfektes „Wohlfühlkonzept“ fürs Büro.
In Summe war auch dieser Salon abermals eine sehr modern kuratierte, inszenierte Designwelt! In Räumen so ästhetisch, geschmackvoll und optisch anmutend respektive gemütlich eingerichtet, sodass man am liebsten gleich einziehen würde wollen. Ein wahres Gesamtkunstwerk mit soviel Leidenschaft für Handwerkskunst als Auftakt für alle Liebhaber von Handwerk, Architektur und Design.
„Nur wenn wir in echten Austausch treten, entsteht ein individuelles, langlebiges und zeitloses Ergebnis. Je mehr es in das Individuelle geht, umso höher ist meist auch der Anteil an Handwerk und Kooperation mit anderen Gewerken. Gemeinsam Projekte voranzubringen lohnt sich daher immer für alle: zeitloses Design ist nachhaltig. Es stärkt unsere Projekte und erkennt zudem den hohen kulturellen Stellenwert an, den Handwerk und Gestaltung für unsere Gesellschaft hat.“ (Teresa Urbano, Prouktdesignerin & Inhaberin Filafil)
Formdepot, Abelegasse 10, 1160 Wien
Ein Kommentar zu „Der Formdepot Salon 2022: Ein Gesamtkunstwerk“