
Die Tage werden wieder kürzer, die Nächte länger und langsam verabschiedet sich der wunderschöne goldene Herbst in eine vorweihnachtliche Zeit. Obwohl die Stadt Wien tatsächlich schon vor zwei Wochen in der Wiener Innenstadt damit begonnen hat, in einigen Einkaufsstraßen die Weihnachtsbeleuchtung aufzuhängen und alsbald auch die ersten Christkindlmärkte aufgebaut werden, habe ich für euch – fest versprochen – noch keine Weihnachtstipps in Wien! Mit Ausnahme des berühmten Pop-up Restaurants des Taubenkobels! Denn bis es so weit ist, gibt es noch aktuelle Ausstellungen zu zeitgenössischer und barocker Kunst sowie neue kulinarische Lifestyle-Tipps zu entdecken. Wer es zudem kaum mehr erwarten kann, sein Ballkleid auszuführen, darf heuer zum ersten Mal im Weltmuseum das Tanzbein schwingen! So trist kann der November also gar nicht werden!
Folgendes solltet ihr im November in Wien nicht versäumen:
- Shopping-Event zu Handwerkskunst Dinky Delights
- Wiener Frühstück in der neuen Vollpension Nr.2
- Italienischen Café & Delikatessen in der Casa Delizia
- Zeitgenössische Kunst in der Albertina
- Die Barockstars Caravaggio & Bernini im KHM
- Den 1. Weltenball im Weltmuseum
- Das Pop-up Restaurant des Taubenkobels
1.) Evening of Dinky Delights
Shopping Queens aufgepaßt! Der neue Monat beginnt gleich am 5. November 2019 mit einem abendlichen Shopping-Event zu kostbarer Handwerkskunst „made in Austria“. Bei Late Night Shopping & Drinks könnt ihr von 17.00 bis 21.00 Uhr in den aktuellen Kollektionen feiner, kleiner Marken stöbern und bereits nach ersten Geschenken suchen. Zu sehen sein werden unter anderem die berühmte Die Sellerie mit ihren schönen Glasvasen Hildegard und Marlene aus der eigenen Kollektion sowie die ganz neuen und kuschligen Plaids des Wiener Labels Rudolf Vienna. Weiters auch kostbare Raumdüfte, welche Die Sellerie in Handarbeit gemeinsam mit der Seiferei entwickelt hat. Aber auch die wunderschönen Travel Accessories der Marke Said the Fox sowie die Home Accessories von Silvia Gattin, welche ihr schon von meinen Erzählungen her kennt, werdet ihr bei diesem Event vorfinden!
Evening of Dinky Delights, Hollandstraße 9/13, 1020 Wien
2,) Frühstücken in der neuen Vollpension Nr.2
Einen tristen Novembertag sowie einen inspirierenden Museumsbesuch solltet ihr am besten mit einem herzhaften Wiener Frühstück beginnen! Das gelingt derzeit meiner Meinung nach nirgendwo besser als in der neuen Dependance der bekannten Vollpension ganz im Flair von Omas Wohnzimmer. Passend zum Museumsmonat November ist auch die neue Location, nämlich in der Wiener Privatuniversität für Musik & Kunst, im 1. Bezirk untergebracht. Dort hat erst vor wenigen Wochen das beliebte Team an Omis und Opis ein zweites Vintage Café eröffnet und verbindet somit alles, was Gäste an Wien so schätzen: die klassische Musik, Kaffee & Kuchen sowie den berühmten Wiener Schmäh.
Die neue „Pense“ ist dieses Mal einen Ticken moderner als die „alte“ und im farbenfrohen Vintage Look. Auch die Frühstückskarte bietet etwas andere Varianten an als jene, die wir schon kennen. Vom budgettechnisch günstigen Studierendenbörserl-Frühstück bis hin zum wirklich ausgiebigen Frühstück Opa pikant ist sicherlich für jeden Geschmack etwas dabei! Wenn ihr lieber nachmittags (nach der Ausstellung) vorbeikommen möchtet, dann bietet ein riesiger, mitten im Raum stehender Glasflügel ein reichhaltiges Kuchenbuffet nach Omas Rezepten für euch an! Und in alten Omas Kaffeehäferln und Tassen wirklich guten Kaffee. Weitere aktuelle Tipps zu „Frühstücken & Brunchen im Wiener Herbst“ findet ihr auf Viennissima!
Vollpension Nr. 2, Johannesgasse 4a (MUK), 1010 Wien
3.) Dolce vita in der Casa Delizia
Solltet ihr – so wie ich – immer noch dem letzten Italienurlaub mit seiner herrlichen Unbeschwertheit nachtrauern, dann empfehle ich euch einen Kurzbesuch im Delikatessenladen Casa Delizia. Ich war tatsächlich während unseres Strandurlaubes im September das erste Mal „darüber gestolpert“, als ich endlich wieder einmal Zeit und Muse hatte, durch Wiener Magazine zu stöbern. Der sehr familiär geführte Feinkostladen der Familie Popovic liegt in einem kleinen Gässchen nicht weit vom Goldenen Quartier entfernt und gehört seit einigen Wochen zu einem beliebten Insidertipp von mir.
Obwohl eigentlich in Belgrad geboren und jahrelang erfolgreiche Architektin, verliebte sich Marijana mit Mann und Sohn nicht nur in bella Italia, sondern vom ersten Augenblick an auch in dieses Lokal in der Wiener Kleeblattgasse. Mit sehr viel Liebe und Fingerspitzengefühl wurde der Laden schließlich zu einem in Pasteltönen gehaltenen Delikatessengeschäft mit köstlichen Antipasti, hausgemachtem Kuchen und selbst gerösteten italienischen Kaffee umgestaltet. Mein ganz persönlicher Tipp sind allerdings die stets frisch zubereiteten Tramezzini, unter denen Thunfisch an oberster Stelle bei mir steht.
Bei mildem Wetter gibt es vor dem Lokal zwei, drei kleine Tischchen, ansonsten läßt es sich auch im Laden von den Köstlichkeiten naschen, welche nicht selten mit spontanen Kostproben der Hausherrin ergänzt werden. Als ich sie das erste Mal traf, war sie mit ihrem Mann und Sohn Luka gerade wieder von einer Italienreise zurückgekehrt, denn alle Lieferanten werden persönlich besucht und alle Delikatessen selbst vor Ort verkostet. Jetzt im November türmt sich bereits ein großer Panettoneturm, eine weitere Spezialität aus Italien. Aber auch für kleine Geschenke ist die Casa Delizia ein Geheimtipp, denn es gibt nicht nur kulinarische Geschenksideen, sondern ebenso von Marijana ausgewählte Schmuckstücke und feine Accessoires „made in Italia“ in einer antiken Glasvitrine, in welche ihr unbedingt einen Blick hineinwerfen solltet.
Casa Delizia, Kleeblattgasse 11, 1010 Wien
4.) Neue Ausstellungen in der Albertina
Im Albertina Museum finden derzeit – nebst der großen Albrecht Dürer Ausstellung, welche ich euch bereits empfohlen habe – gleich zwei sehenswerte Hommagen an zeitgenössische Kunst statt. Einerseits eine Retrospektive anlässlich des 90. Geburtstags von Arnulf Rainer mit einem starken Fokus auf seine frühen Übermalungen (darunter die Hände der berühmten Mona Lisa) sowie seine besonderen Kreuze. Die Rahmen hierfür ließ er stets extra anfertigen und sind eine Untermalung seines eigenen Glaubens. Die für mich wirklich interessante Ausstellung ob der gezeigten Kunst ist noch bis zum 19. Jänner 2020 zu sehen.
„Dass man meine Überarbeitungen als aggressiven Akt gesehen hat, das hat mich am meisten betroffen gemacht. Dabei kann ich nur etwas überarbeiten, zu dem ich einen Bezug habe, das ich schätze. Es geht mir um das Herausheben, um ein Ans-Licht-Bringen von Feinheiten, um eine Hommage.“ (Arnulf Rainer)
Andererseits eine umfassende Retrospektive anlässlich des 100. Geburtstags von einer der bedeutendsten Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts: Maria Lassnig. Obwohl sie sich zeitlebens verschiedensten Themen in der Malerei gewidmet hat – sie lebte auch eine Zeit lang in Paris und New York – dominieren in der Ausstellung die Bilder ihres eigenen Körperbewusstseins: ihre Selbstporträts. Bereits ab Ende der 40iger Jahre machte Lassnig den eigenen Körper zum Mittelpunkt ihrer Kunst, lange bevor Körpergefühl, Körpersprache und das Verhältnis von Mann und Frau zentrale Themen der internationalen Avantgarde wurden. Obwohl sie viele Jahre auch zahlreiche Kritiker hatte, wurde sie am Ende ihres künstlerischen Schaffens als erste Frau mit dem österreichischen Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst ausgezeichnet. Die Retrospektive kann noch bis zum 1. Dezember 2019 besucht werden.
„Ich nannte meine Body-Awareness-Paintings zuerst introspektive Erlebnisse, später benannte ich sie überhaupt nicht mehr, als ich meine Knödel und Farbhaufen als Selbstporträts behauptend, nur Hohn erntete…“. (Maria Lassnig)
Albertina, Albertinaplatz 1, 1010 Wien
5.) Caravaggio & Bernini im KHM
Rom zu Gast in Wien! Mit dem Titel „Entdeckung der Gefühle“ zeigt das Kunsthistorische Museum bis zum 19. Jänner 2020 erstmals die beiden großen Barockkünstler in ein und derselben Ausstellung. In einer sehr schönen Inszenierung sind Caravaggios Gemälde und Berninis Skulpturen somit nebeneinander zu sehen sowie der große Einfluss des römischen auf den europäischen Barock. Denn dank der damals wirtschaftlich günstigen Lage, dadurch bedingten Aufträgen seitens der Kirche sowie Caravaggios neuem Zugang zu gefühlsbetonter Malerei verwandelte sich Rom zu einem künstlerischen Zentrum mit großer Strahlkraft und wurde zum Vorbild des europäischen Barocks. Dank zahlreicher Leihgaben zeigt das KHM etwa 80 Werke, darunter große Meisterwerke beider Künstler. Wirklich sehenswert!
Jeden Freitag Abend feiert das Museum zudem „An Evening with Caravaggio & Bernini“ in besonderem Rahmen. Denn mit dem – wenn auch stark limitierten – Freitagabend Special Ticket könnt ihr zwischen 19.00 und 21.30 Uhr nach einem kleinen Sektempfang die Ausstellung mit einer deutsch- und englischsprachigen Führung genießen. Sicherlich auch ein nettes Geschenk in eurem kunstbegeisterten Familien- und Bekanntenkreis!
Sollte euch die Ausstellung besonders gut gefallen und ihr auch dazu auf Instagram posten wollen, dann hat das KHM eigens 8 verschiedene Emojis passend für diese Ausstellung parat. Wenn auch ein wenig – aus meiner Sicht – makaber designt könnt ihr diese jederzeit unter Barockstars auf IG finden und für eure Stories verwenden. Wirklich empfehlenswert ist hingegen die sehr emotional aufgebaute neue Website zu dieser Ausstellung!
KHM, Maria-Theresien-Platz, 1010 Wien
6.) Der Weltenball im Weltmuseum
Unter dem Motto „Eine Nacht der Kulturen“ lädt das Wiener Weltmuseum am 22. November 2019 erstmals zu einer langen Ballnacht ein. Im Fokus stehen kulturelle Vielfalt mit Musik und Tanz aus aller Welt. Als Ballgäste seid ihr herzlich eingeladen in traditionellen Trachten und Kostümen zu erscheinen, Live-Bands aus Lateinamerika, Afrika und Indonesien sowie World Music DJs sorgen für ein abwechslungsreiches musikalisches Programm. Als zusätzliches Highlight bieten die Sammlungen des Weltmuseum Wien Raum für Tanzpausen, in denen man das Weltkulturerbe besichtigen und sich bei Führungen inspirieren lassen kann. Hierfür werden zwei Kurzführungen um 22.00 und 23.30 Uhr angeboten. Ballkarten erhält ihr direkt auf der Website des Weltmuseums!
Weltmuseum, Heldenplatz, 1010 Wien
7.) Pop-up Restaurant des Taubenkobels
Ebenfalls in einen Ballsaal entführen uns in diesem Jahr Barbara Eselböck und Alain Weissgerber mit ihrem schon legendären Pop-up Restaurant in der Vorweihnachtszeit. Konkret in den längst vergessenen Ballsaal des ehemaligen Hotels Donauhof im zweiten Wiener Bezirk. Unter dem Titel „Grand Kobel“ wird vom 15. November bis 21. Dezember 2019 der glamouröse Saal aus dem früheren 20. Jahrhundert mit zeitgenössischer Kunst und kulinarischem Genuss in die Jetzt-Zeit geholt und ähnlich einer Bühne inszeniert. Wir dürfen schon gespannt sein, mit welchen Requisiten und Details bis hin zu passendem Geschirr und Einkleidung der Mitarbeiter die beiden auch heuer wieder die ausgefallene, elegante Location bespielen werden. Denn vieles soll eine Überraschung bleiben. So auch die geplante Grande Cuisine, welche mit einer gekonnten Lässigkeit hofiert werden soll. Angeboten werden abermals zwei verschiedene Festmenüs zu 98,– (Petit Kobel) respektive 138,– Euro (Grand Kobel) sowie einige Klassiker der Taubenkobel-Küche. Alles andere wird neu interpretiert!
1902 in der Nähe des ehemaligen Nordbahnhofs gebaut und von Architekt Franz von Neumann konzipiert, wurde das Hotel Donauhof vermutlich vorwiegend von Industriellen auf der Durchreise aufgesucht. Als Spielstätte und Casino diente der Ballsaal, der neben einem Speisesaal, einem Schankzimmer, einem Café sowie einem Friseursalon einen der Gesellschaftsräume darstellte. In den letzten Jahrzehnten wurde er jedoch als Holzlager der Familie Hödl verwendet. Nun kehrt langsam in die alten Gemäuer wieder Leben ein! Montags bis Samstags ab 18.00 Uhr.
Taubenkobel Pop-up, Engerthstraße 141, 1020 Wien
Ein Kommentar zu „7 Wien Lifestyle-Tipps für November“