
Wien ist derzeit kaum zu toppen! Diese Dichte an Neueröffnungen an hochwertiger Kunst, Kulinarik & Design haben wir selten gesehen. Während wir derzeit nur reduziert reisen können, versetzen uns neue Boutiquehotels und Bars – zumindest punkto Interior Design – in die glamourösen 20iger Jahre des Art Déco zurück respektive verführt das frisch renovierte Saigon Restaurant mit Vietnamesischer Küche. Dank einem innovativen Hotelkonzept speziell für die jüngere Klientel fühlt sich im neu eröffneten Hotel The Weekend nun jeder Tag wie Sonntag an. Auch dieses Gefühl nach Wochenende wird im Interieur mit entsprechenden Farben und Materialien gekonnt unterstrichen. Zu diesen Neueröffnungen mit Stil paßt derzeit wohl keine andere Ausstellung besser als jene des Möbelmuseums, welche unter dem Titel „Home Stories“ unsere Art des neuen Wohnens während der letzten 100 Jahre durchleuchtet. Viel Spaß also beim Entdecken!
NEU: Boutiquehotel Die Josefine, 1060 Wien
Ein verträumtes Hotel zum Verlieben! Im neu eröffneten Boutique- & Arthotel Die Josefine (in den historischen Räumlichkeiten des ehemaligen Hotels Fürst Metternich) folgt ihr den Spuren der französischen Aristokratin Josephine de Bourblanc. Als Tochter eines Botschafters in Wien geboren studierte sie in Paris Literatur respektive Theater und fand schließlich auf der Flucht vor der russischen Revolution in diesem Gründerzeithaus Unterschlupf, das einst ihr Vater erworben hatte. Als spätere Hoteldirektorin lud sie viele ihrer Pariser Freunde, Künstler, Musiker, Literaten und Schauspieler ins legendäre Wiener Hotel. Dieses entführt uns mit seinem Interior in jene glamourösen 1920er und 1930er Jahre und besticht im Design des Art Déco bis ins kleinste Detail. Ein wunderschöner Stil-Mix mit Wiener Geflecht, zahlreichen Kristalllustern, surrealistischer Kunst in den weinroten Hotelgängen sowie vielen überraschenden analogen Details. Sei es ein auf alt nachgemachtes Wählscheibentelefon, dank dessen ihr bei der Wahl der 100 die Rezeption erreicht, welche „jeden“ Wunsch zu erfüllen weiß. Sei es authentische Türschlüssel mit weinroter Quaste anstelle einer modernen Zimmerkarte.
Am beeindruckendsten ist sicherlich die hauseigene Phonothek mit Plattenspieler sowie einer über 3.000 alte Vinyl-Platten umfassende Sammlung zur Verwendung seitens der Gäste. Morgens oder untertags lässt es sich hier bei musikalischer Berieselung die Tageszeitung in einem der gemütlichen Lesestühle aus Wiener Geflecht genießen. Abends versetzen die „alten Platten“ in die richtige Ausgeh- oder Baratmosphäre. Denn ein weiteres Juwel dieses einzigartigen Boutiquehotels ist die legendäre Cocktailbar Barfly’s Club, welche seit 31 Jahren an dieser Adresse angesiedelt ist und im Zuge der Hotelumbauten ebenfalls wunderschön renoviert wurde. Bekannt für ihre über 400 Cocktailkreationen ist die Bar untertags auch Frühstücksort für Hotelgäste sowie externe Frühstücksliebhaber und derzeit einer der Geheimtipps für Wiener Frühstück in ausgefallenen Locations. Im Stil der „roaring twenties“ läßt es sich herrlich in den mit Samt bezogenen Fauteuils und Stühlen der Nightbar versinken. Umgeben vom beeindruckenden Art Déco Stil ißt das Auge beim Frühstücken oder Brunchen bis in den Nachmittag hinein förmlich mit!
Auch die 49 Zimmer und Suiten (zwei davon sogar mit Zugang auf die Dachterrasse mit Blick über die Dächer Wiens) sind mehr als nur Räume zum Schlafen. In Anlehnung an das kleine Notizbüchlein, welches Josefine de Bourblanc für ihre Notizen, Skizzen und künstlerischen Zeichnungen immer bei sich trug, verleiten die im Stil der Goldenen Zwanziger eingerichteten Räume zu Gedankenreisen in eine andere Zeitepoche und füllen sich mit ihren eigenen Geschichten, So erhält jeder Gast beim Check-in sein persönliches, kleines Notizbuch als Art Tagebuch für seinen Wienaufenthalt in der Josefine. Das Interior Design ist geprägt von Samt, Messing, grünem Mamor, goldenen Details und Spiegeln im Kontrast zur Kunst auf den Gängen. Einige der Zimmer profitieren vom besonderen Flair der kunstvollen Verzierungen im Fensterglas. Viele der Einrichtungsgegenstände wurden eigens fürs Hoteldesign nach traditioneller, regionaler Handwerkskunst gefertigt und machen es wahrlich zu etwas Besonderem.
Hotel Die Josefine, Esterhazygasse 33, 1060 Wien
NEU: Barfly’s Bar, 1060 Wien
Mit der Neueröffnung des Hotels Die Josefine hat auch eine der legendärsten und ältesten Cocktailbars der Wiener Barszene frisch renoviert wiedereröffnet. Während der Barfly’s Club im Zuge der Umbauarbeiten die vergangenen beiden Jahre immer wieder als Pop-up aufpoppte, ist er endlich zurück an der bekannten Adresse der Esterhazygasse 33. Und das mit viel Glamour! Samtbezogene Hocker und Sofas, Lampen im Fransenlook, Wände aus grünem Marmor sowie große Spiegel und viel Gold erinnern an eine Bar, wo auch The Great Gatsby perfekt hineingepasst hätte. Bekannt und beliebt zugleich für ihr umfangreiches Getränkeportfolio an 1.200 Whiskys, über 400 Cocktailkreationen sowie mehr als 500 verschiedenen Sorten Rum erfreut sich diese American Bar bereits ab 18.00 Uhr an den ersten Besuchern/Innen, um die Abendstunden beim After Work oder zur Einstimmung auf einen eleganten Abend im Restaurant, im Theater oder in der Oper einläuten zu lassen. Für das große Sortiment soll Barbesitzerin Melanie Castillo einen eigenen Schummelzettel auf einer höheren Ablage haben, sonst fände das Team die Flaschen nicht.
Wer nicht nur gerne die Abende in einer Wiener Bar verbringt, sondern auch mal im Ambiente einer richtigen Cocktailbar frühstücken oder brunchen möchte, kann dies nun ebenfalls tun. Denn das neu eröffnete Boutiquehotel Die Josefine nutzt den vorderen, im Stil der Goldenen Zwanziger Jahre extrem geschmackvoll eingerichteten Teil der Bar als Frühstücksraum. Dies ganz neu nicht nur für Hotelgäste dieses einzigartigen Art Déco Hotels, sondern auch für uns Wiener und Wienerinnen. Wenn das kein extravaganter Geheimtipp für den Wiener Herbst ist!
Barfly’s Club, Esterhazygasse 33, 1060 Wien
NEU: The Weekend Hotel, 1070 Wien
Mit einem anderen, ebenso sehr charmantem neuen Hotelkonzept (eher für die jüngere Zielgruppe respektive Familien) wird nun in Wien jeder Tag zum Wochenende! Denn das jüngst eröffnete Hotel „The Weekend“ im trendigen 7. Bezirk versucht mit dem Gefühl von Sonntag bei seinen Gästen zu punkten. Sehnen wir uns nicht alle danach, die Alltagssorgen einmal hinter uns zu lassen, uns um „nichts“ kümmern zu müssen und unser Wien-Programm anderen zu überlassen? Diesbezüglich gibt es derzeit spannende Hotel-Packages mit zahlreichen Tipps in der Umgebung des Hotels. Ich durfte wieder hinter die Kulissen blicken und auch das Interior Design näher kennenlernen, welches ebenso auf den 3 Säulen Natur, Zeit und Wochenend-Feeling aufgebaut ist. Resultierend finden sich im geschmackvollen Einrichtungskonzept von Derenko Design durchgängig Naturelemente wie Stein, unterschiedliche Arten von Holz sowie Pflanzen wieder. Basierend auf sanften Naturtönen, floralen Elementen und geometrischen Akzenten eines Großstadtdschungels.
Schon beim Check-in verrät das Cover der Schlüsselkarte mit dem netten Spruch „Welcome to The Weekend. Dein Schlüssel zum Wochenende“, dass ein besonderes Urlaubsgefühl den Wien-Aufenthalt umgeben soll. Ganz unter dem Motto: „Easy like Sunday morning. 7 days a week.“ Dieses Feeling von Sonntag baut in sämtlichen Hotelräumlichkeiten auf die Gefühlswelt der Zeitspanne vom Wochenende auf und erinnert an Gefühle der Entspannung, der Freude sowie dem aktiven Zusammentreffen mit Freunden und Familien. Allerdings auch in Ruhe ein Buch zu lesen, Zeit aktiv in der Natur zu verbringen oder eine neue Stadt zu erkunden. Nach einem ausgiebigen Frühstück (welches für Langschläfer bis 11.00 Uhr angeboten wird), empfiehlt sich noch ein genussvoller Kaffee oder Drink im kleinen, feinen Gastgarten ehe es daran geht, Wien mit seinen zahlreichen Sehenswürdigkeiten und Museen zu entdecken. Ergänzend zum Naturkonzept plant das Hotelteam bereits erste Workshops im Garten, bei denen Basteln mit Naturmaterialien im Vordergrund stehen soll.
The Weekend Hotel, Halbgasse 3, 1070 Wien
NEU: Saigon Restaurant, 1060 Wien
Nachdem einige Neueröffnungen an beeindruckenden Boutiquehotels rund um die Mariahilfer Straße kein Abendrestaurant führen, wird viele Wienbesucher aber auch einheimische Gourmets diese Wiedereröffnung freuen: nach einem umfassenden Facelifting und komplett neuem Interior Design hat vor wenigen Wochen das Saigon Restaurant am Getreidemarkt wiedereröffnet. Wenn wir schon derzeit nicht international reisen können, so verführt uns das Küchenteam zumindest kulinarisch nach Vietnam.
Dank dem neuen Designkonzept (ebenfalls von Derenko Design) wird jedoch nicht nur die vietnamesische Kultur auf dem Teller serviert, sondern vielmehr das Gefühl der Geschichte und Tradition Vietnams im Restaurant widergespiegelt. Im Fokus steht die üppige Natur des Landes, welche sich in Wandfarben, Stoffen und Fliesen wiederfindet. Besonders schön finde ich persönlich die verschiedensten Grün- bis Rosétöne aus Samt sowie die eigens angefertigten Wanddesigns, welche typische Aufnahmen aus dem vietnamesischen Alltag kunstvoll in Szene setzen. Dekorative Elemente wie Bambusleuchten oder reliefartige Ornamentfliesen hinter der Bar runden das Konzept ab.
Gegessen wird auch auf dem Teller mit dem Auge! Nachdem die Karte wirklich überraschend viele Spezialitäten bietet, wäre meine Empfehlung gleich verschiedene Speisen von der Speisekarte zu bestellen und mit eurer Begleitung zu teilen. Dies sowohl bei den Vorspeisen, den Hauptgerichten sowie den köstlichen Desserts! Abschließend unbedingt noch an die Bar auf einen Drink gehen und das Ambiente genießen!
Saigon Restaurant, Getreidemarkt 7, Ecke Lehárgasse, 1060 Wien
NEU: Ausstellung „Home Stories“, 1060 Wien
In Kooperation mit dem Vitra Designmuseum zeigt seit kurzer Zeit das Wiener Möbelmuseum – übrigens gleich ums Eck von Hotel Josefine, MOTTO oder dem The Weekend – auf zwei Etagen 20 verschiedene, visionäre Interieurs zu unserer Art des Wohnens. Denn das Zuhause ist Ausdruck unseres Lebensstils, prägt unseren Alltag und bestimmt unser Wohlbefinden. In Wohnformen und Stilen spiegeln sich allerdings auch allgemeine soziale, ökonomische, politische und technologische Entwicklungen wider. Durch sie hat die Art wie wir wohnen in den letzten 100 Jahren immer neue Impulse erfahren. Dies möchte das Museum in einer Retrospektive bis zurück in die 1920er Jahre anhand von 20 unterschiedlichen Home Stories von teils sehr bekannten Designern (wie etwa Adolf Loos, Charles und Ray Eames oder Cecile Beaton) aufzeigen.
„Ein gut organisiertes Haus ist wie eine Stadt anzulegen mit Straßen und Wegen, die zwangsläufig zu Plätzen führen, welche vom Verkehr ausgeschaltet sind, sodass man auf ihnen ausruhen kann.“ (Josef, Frank, 1931)
Wer hätte gedacht, dass die aktuelle Pandemie-Realität der Entwicklung des Wohndesigns eine solche Dringlichkeit verleihen würde? So war die Schaffung von Arbeitszonen im privaten Wohnbereich schon in den 20iger Jahren bei Ludwig Mies van der Rohe ein Thema, und manche Wohnkapseln der 1960er Jahre könnten fast als hygienische Lösungen für das Social Distancing entwickelt worden sein. Die Ausstellung ist noch bis zum 29. Mai 2022 zu sehen. Solltet ihr anschließend Lust auf Kaffee oder einen kleinen Snack haben, so besucht noch das zum Museum dazugehörige Café-Restaurant Depot. Ich schätze, es wird euch gefallen!
Möbelmuseum, Andreasgasse 7, 1060 Wien
Ihr seid nun punkto Wiens jüngster Top-Neueröffnungen zu Kunst, Kulinarik & Design auf den richtigen Geschmack gekommen? Dann findet ihr hier weitere persönliche Neuentdeckungen aus 2021: „Top-Neueröffnungen zu Kunst, Kulinarik & Design (No.4)“ respektive „Top-Neueröffnungen zu Kunst, Kulinarik & Design (No.3)“ sowie „Top-Neueröffnungen zu Kunst, Kulinarik & Design (No.2).“