NILS am See: Design zum Genießen

Nils am See

Entspannung unter der Sonne, wo der Anker fällt! Eingebettet in die Naturlandschaft des Neusiedler Sees, umgeben von hochwertigem, authentischen und gemütlichen Design ist das neue NILS am See ein herrliches Kleinod für Erholung und Genuss. Mit ihrer Designsprache unterstreichen die für dieses Boutiquehotel verantwortlichen Innenarchitekten Jürgen Hamberger und Carmen Platzer von Mezza—Maiso das Hotelmotto „Eine Bleibe für die Sinne“. Das reduzierte, farblich sehr stimmige und zeitlose Design aller Räumlichkeiten, von der Lobby über das Bistro bis hin zu den Zimmern & Suiten, folgt der Geschichte des Ortes, seiner landschaftlichen Umgebung sowie der Architektur des Gebäudes. Mein persönliches Lieblingsplätzchen – wie könnte es im Sommer anders sein – ist hingegen der Pool mit Blick auf den See sowie dem chilligen Loungebereich mit italienischen Outdoor Möbeln und seinen unzähligen Kissen – so richtig zum Hineinknotzen. Ein wahrer Geheimtipp für eine Auszeit am See. Auch von der Kulinarik her!

Ich traf einige der wichtigsten Player hinter diesem neuen Travel Hideaway zum Gespräch über Konzept, Architektur und Design. Immerhin ist das NILS am See ein Herzeigebetrieb im österreichischen Tourismus punkto Nachhaltigkeit und Digitalisierung!

Viennissima Lifestyle – Bei der Begrüßung hatten Sie gerade gemeint: „Willkommen in unserem Resort am See!“ Ich kannte das NILS bisher eher als Boutiquehotel …

Stefan Bayer – Wir nennen unser neues NILS am See nicht nur gerne Kleinod, sondern auch Resort, da wir am Standort von zwei Restaurants – Das Fritz sowie Die Blaue Gans – einer Segel- und Surfschule als Wassersportstation, dem Seebad sowie dem Seepark mit eigener Strandbar umgeben sind. Zusätzlich bieten wir einen Yoga Raum an, der rasch zu einem kleinen Meetingraum umfunktioniert werden kann. Das NILS bettet sich demnach sehr gut in diese Landschaft mit seiner Lage am See ein. Mit dem Neusiedler See als Kulisse respektive Verlängerung des Outdoor Pools sind wir ein idealer Platz zum Wohlfühlen.

Viennissima Lifestyle – Wir Städter suchen gerne neue Sehnsuchtsorte. Auch das berühmte „Meer der Wiener“ liegt in Schlagdistanz zur Hauptstadt und ist schnell – selbst für spontane Ausflüge – erreichbar. Sie haben das NILS zwar mitten in eine bestehende Infrastruktur, aber frisch auf die sogenannte „grüne Wiese“ gesetzt?

Stefan Bayer – Auf dem Grundstück ist ursprünglich eine kleine Pension gestanden, die von der Bausubstanz her leider so heruntergekommen war, dass diese nicht mehr adaptiert werden konnte. Somit haben wir „from the scretch“ – auch unter dem Aspekt der Energieeffizienz – neu gedacht und gebaut. Das Hotel fügt sich sehr gut in die bestehende Naturlandschaft ein. Dafür wurde von uns bewusst jener Neusiedler Architekt ausgewählt, der bereits Das Fritz sowie Die Blaue Gans neu designt hatte, damit hier EINE Designachse entsteht. Uns war es zudem sehr wichtig, langfristig nahezu energieautark zu sein.

„Natürlich sind wir noch davon entfernt, energieautark zu sein. Da bräuchten wir noch zwei Windräder auf der Kuppe. Aber ein Großteil der Energie wird selbst produziert.“ (Stefan Bayer, Bauherr und GF Sundeck Immobilien)

Viennissima Lifestyle – Von der Wiese weg neu zu planen und die Pension „zu schleifen“ war somit die Chance, nachhaltig und energieeffizient zu bauen?

Stefan Bayer – Genau. Auf dem Flachdach gibt es eine weitere Begrünung mit absolut zeitgemäßen Energiequellen – dies komplett ohne Gas. So verfügt das NILS heute über eine eigene Photovoltaikanlage, eine Erdwärmepumpe mit 18 Tiefensonden samt einer aktivierten Bodenplatte unter dem gesamten Gebäude sowie zwei Luftwärmepumpen. Diese sorgen für Kühlung, Warmwasser und Heizwärme. Darüber hinaus entsteht aus den Küchenabfällen später Biodiesel. Sogar unsere Fassade wird begrünt: neben der Holzverkleidung, welche das Haus umgibt, wird diese mit Blauregen als zusätzlicher Klimapuffer bewachsen. Das sorgt im Hochsommer für eine natürliche Beschattung von außen, ist aber gleichzeitig auch insekten- und vogelfreundlich, weil die Vögel kaum mehr die Spiegelung der Glasflächen sehen. Für all’ das haben wir höhere Einmalkosten in Kauf genommen.

Jürgen Hamberger – Das Fassaden-, Gebäude- und Landschaftsdesign so harmonisch umzusetzen ist eine architektonische Glanzleistung. Durch das Gartenkonzept von Kramer & Kramer wurde die Szenerie entlang der Gebäudemauern, rund um den Pool und in Richtung Hafenzugang besonders hervorgehoben. Vor allem Richtung Hafen, denn dort befinden sich die Suiten mit eigenem großzügigen Garten. Speziell im Frühling dank der vielen blühenden Bäume wunderschön.

„Wir als Innenarchitekten hätten dort nicht so ein Ambiente innen schaffen können, gäbe es nicht diese hochwertige Architektur.“ (Jürgen Hamberger, Mezza—Maiso)

Viennissima Lifestyle – Was war Ihr anfänglicher Gedanke in Richtung Zielgruppe? Welchen Sehnsuchtsort wollten Sie für Ihre Gäste kreieren?

Stefan Bayer – Die „Seensucht“ ist ein sehr schönes doppeldeutiges Wort. Gerade unter dem Aspekt der Stadtflucht wollten wir einen Hideaway direkt vor der Haustüre schaffen. Dabei fokussieren wir uns nicht auf irgendwelche Altersgruppen, sondern repräsentieren einen Sehnsuchtsort für junge wie jung gebliebene Menschen.

Alexander Youssef – Die ersten beiden Monate haben gezeigt, dass uns alle Altersgruppen als Rückzugsort aufsuchen, darunter auch viele Einheimische. Jeder ist bei uns ein Gast, auch wenn er nur zum Frühstücken kommt und / oder den Pool genießt. Hierfür haben wir eigene Packages geschnürt. In den Sommermonaten gibt es sonntags spezielle Pool Parties mit DJ Musik und Barbecue. Es sind also unterschiedliche Motive, warum Gäste hierher kommen: das Erleben der Natur, das Entdecken des Neusiedler Sees oder Erholung und Genuss.

Viennissima Lifestyle – Neben der Nachhaltigkeit spielt auch die Digitalisierung eine große Rolle im Hotel?

Stefan Bayer – Alle Zimmer sind komplett digitalisiert, eigene Tablets übernehmen hier die gesamte Steuerung von Licht, Klimaanlage und Heizung. Selbst das Ein- und Auschecken wäre mittels zugesandtem Code autonom und digital via eigenem Check-in / Check-out Counter möglich.

Sowohl punkto Nachhaltigkeit als auch punkto Digitalisierung ist das NILS am See als Boutiquehotel in Österreich ein wahrer Leitbetrieb geworden. Das war durchaus so gewollt.“ (Jürgen Hamberger)

Viennissima Lifestyle – Ich selbst hatte ebenfalls den Code bekommen. So sehr ich sonst das Digitale liebe, gerade in meiner Freizeit schätze ich „Digital Detox“ und analoge Erlebnisse. So auch das Einchecken bei richtigen Gastgebern an der Rezeption. Obwohl Ihre Rezeption gar nicht als solche rüberkommt, da sie bewußt sehr dezent ins Bardesign integriert wurde.

Alexander Youssef – Es war uns sehr wichtig, diese Balance zu schaffen: ich kann serviciert werden, wenn ich das möchte. Auf der anderen Seite kann ich aber auch alles digital erledigen, mich mit meiner Chipkarte im Hotel und Seebad frei bewegen – als hätte mir ein Freund den Schlüssel für seine private Wohnung übers Wochenende überlassen.

Jürgen HambergerAus meiner Sicht ist es bewundernswert, als Bauherr diesen Mut zu haben, so nachhaltig, energieautark und digital zu bauen. Dies ist in der heimischen Tourismusbranche nicht selbstverständlich. Wichtig ist, dass dem Gast die Entscheidung offen gelassen wird, wieviel er von diesem digitalen Angebot selbst nützen möchte.

Viennissima Lifestyle – Die sehr angenehme, heimelige Atmosphäre ist auch dem Designkonzept zu verdanken. Mir ist besonders das neutrale Farbkonzept in natürlichen, maritimen Tönen, sehr in Anlehnung an die Gegend, das Schilf des Sees, …. aufgefallen. Angeblich ist der große Kamin aus Muschelsand der Donau.

Stefan Bayer – Uns hat von Anfang an das nordische Design sehr gut gefallen, um einen Bogen von Sylt zum Neusiedler See zu spannen, wo Schilf bis hin zu typischen Schilfdächern eine große Rolle spielt. Der Nils ist unser imaginärer, nordische Seemann, der mit seinem Dampfer alle Weltmeere bereist hat und sich schließlich am Meer der Wiener niederlässt. Vom Farbkonzept haben Jürgen Hamberger und Mezza—Maiso wirklich einen tollen Job gemacht und all’ unsere Gedanken perfekt umgesetzt, sodass sich jeder wohlfühlt. 

„Zudem steht NILS für natürlich, individuell, lässig und stylisch im Design.“ (Alexander Youssef, General Manager NILS am See)

Jürgen Hamberger – Der Kamin wurde von uns entworfen und von ausgezeichneten Handwerksbetrieben umgesetzt. Seine immense Höhe gibt auch den beiden Vögeln einen Rahmen und bietet sich sogar für großflächige Kunst an. Sein Material ist tatsächlich aus Donaukalk mit Muschelablagerungen. Somit thematisch sehr gut passend.

Viennissima Lifestyle – Es geht offensichtlich viel um Haptik. Alle Materialien sind extrem hochwertig, aber so weich, dass man sie berühren möchte. Auch der Stoff bei den wunderschönen Outdoor-Möbeln wirkt eher wie ein Stoff fürs Interior, eine Art Bouclé, nicht wie für Outdoor.

Jürgen Hamberger – Ich selbst fand den Gedanken des „Barfuß-Hotels“ immer sehr spannend. Diese eher „casual“ angehauchte Atmosphäre sowie das Beach Feeling sollen den Gast sofort in Urlaubsstimmung versetzen. Daher der Boho-Style, das Schilf, die Geflechte, die weichen, haptischen Stoffe, die weiß gebürsteten Holzoberflächen, die Strukturtapete in der Lobby, … All’ das trägt zu dieser subjektiven Wahrnehmung bei. Dazu zählen auch die vielen dekorativen, dimmbaren Lampen. Übrigens großteils aus recyceltem Meeresplastik produziert.

Viennissima Lifestyle – Das Design strahlt soviel Gemütlichkeit aus, dass man sich am liebsten in die Sitzmöbel „hineinknotzen“ möchte. Mein Lieblingsplatz ist schon jetzt die Outdoor Lounge am Pool. Woher kam diese Idee? Vor allem diese großen, gemütlichen Kissen?

Jürgen Hamberger – Ich bin Zeit meiner Karriere ein großer Fan von Paola Navone, welche nicht nur für die Marke Gervasoni diese gemütlichen Sofas mit groben Stoffen, offenen Stoffkanten, im legeren Look entworfen hat. Wir waren mit den Bauherren sogar im italienischen Werk, um diese Produkte live erleben zu können. Alle Stoffe wurden jedoch von uns als Innenarchitekten ausgesucht und Gervasoni zur Verfügung gestellt, da wir fürs Hotel gewisse Auflagen erfüllen mußten. Aber dieser Aufwand war es wert!

„Unsere Gäste schätzen dieses Heimelige extrem, viele fragen sogar, ob sie verlängern können. Auch die Nähe zu Wien forciert das spontane Vorbeikommen unter der Woche. Somit ideales Entspannen und Genießen, dort wo der Anker fällt!“ (Stefan Bayer)

Viennissima Lifestyle Wir hatten zuerst von New Work und dem Verschwimmen der Grenzen zwischen privater Freizeit und digitalem Arbeiten gesprochen. Das bedeutet, man könnte mit dem Laptop sowohl im Wohnzimmer als auch am Pool arbeiten und zusätzlich etwas zu essen bestellen?

Alexander Youssef – Absolut! Selbst am Sundeck oder in den Zimmern & Suiten. Die kleine, feine Bistrokarte wird überall serviert. Speziell das Sundeck, welches mit Ausnahme von Veranstaltungen nur den Hotelgästen zugänglich ist, ist ein herrlicher Rückzugsort zum Arbeiten oder um den Sonnenuntergang zu genießen.

Viennissima Lifestyle – Welche Entdeckungsmöglichkeiten gibt es rund um den See?

Stefan Bayer – Wir haben selbst E-Bikes im Haus, können auf den Tennisplatz vom Tennisverein in Weiden zurückgreifen oder von der Segel- und Surfschule profitieren. Das Angebot erstreckt sich weiters von Bird Watching im Nationalpark über Genuss von gutem Wein und Kulinarik bis hin zu Kulturveranstaltungen – und zwar das ganze Jahr über. Man kann sich gar nicht vorstellen, wie schön ein nebeliger, kalter Tag am See ist. Das ist der Grund, warum wir einen sehr großen, offenen Kamin geplant haben. Zudem sehen wir uns als Hub, da wir drei tolle Weinregionen direkt vor der Haustüre haben: Neusiedler See Seewinkel, Neusiedler See Leithagebirge und Carnuntum. Neben individuellen Winzerbesuchen seitens der Gäste planen wir ebenso kleine Events wie etwa Wein & Yoga, welches zum ersten Mal Mitte Juli – mit Yoga Workout im Seebad und Weinverkostung am Sundeck – stattgefunden hat.

Viennissima Lifestyle – Trotz des großen touristischen Angebotes rund um den See, bräuchte man als Gast dennoch das Hotel nicht zu verlassen, als ein Ort der Ruhe und Entspannung, Ein Erleben über alle Sinne. Auch kulinarisch.

Jürgen Hamberger – Ganz genau. Alle größeren Zimmer & Suiten sind mit einer funktionalen kleinen Küche ausgestattet, sodass man sich sogar selbst verpflegen könnte. Oder man lässt sich das Frühstück aufs Zimmer bringen und genießt dieses auf der eigenen Terrasse mit Blick auf den See. Die Ausstattung und das Design lässt hier keine Wünsche übrig und bietet somit eine große Bandbreite, vor allem auch bei längeren Urlaubsaufenthalten.

Stefan Bayer – Es geht sogar bis hin zur Massage auf dem Zimmer, wenn man möchte. Zudem verschwimmen immer mehr die Grenzen zwischen Arbeiten und Rückzugsort. Gerade im Atrium, unserem Wohnzimmer, bieten wir verschiedene Möglichkeiten der Bestuhlung an. Man kann somit in Ruhe arbeiten inklusive sehr gutem WLAN. Auch der Frage „Wie starte ich in die Woche?“, um dem berühmten Sunday Blues zu entgehen, wirken wir entgegen, indem unsere Gäste im NILS den Sonntag ausklingen lassen und Montag morgens direkt ins Büro fahren können. Darüber hinaus haben wir sehr gute Anbindungen mit dem Zug anstatt im Stau zu stecken, gerade am Wochenende. Innerhalb von 53 Minuten ist man vom Wiener Hauptbahnhof direkt in Weiden. Danach kann man sich entweder vom Hotel abholen lassen oder man nutzt den Fahrradverleih direkt neben dem Bahnhof. Apropos Mobilität! Bereits die Hälfte aller 33 Garagenstellplätze ist mit Ladestationen zum Aufladen von E-Cars ausgestattet. 

Viennissima Lifestyle – Würde ich Sie jetzt abschließend um eine kleine Anekdote in der Gestaltungsphase bitten, welche fiele Ihnen hierzu ein?

Jürgen Hamberger – Bei uns geht es im Designprozess sehr stark ums Zuhören sowie das Verständnis der Emotionen unserer Bauherren. So haben auch Lucas und Stefan anfangs irgendwann erwähnt, sie hätten gerne eine richtige Schiffsglocke für „ihren Luxusdampfer“ am See. Diese, sogar mit eigenem NILS Logo, haben wir in Europas ältester Glockengießerei bei Grassmayr in Innsbruck mit deren Bildhauern entworfen und gießen lassen. Die Bauherren nannten das Projekt oft ihr Schmuckkästchen. Die Glocke passt einfach perfekt zu der Detailverliebtheit und soll dem Boutiquehotel sowie seinen Inhabern viel Glück bringen. Sie hängt nun direkt hinter dem Rezeptions-/Barbereich und grüßt jeden ankommenden Gast.

Mezza-Maiso, Gumpendorferstraße 6/20, 1060 Wien

NILS am See, Seepark-Feriendorf, 7121 Weiden am See

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