
Nach den vielen tristen, grauen Nebeltagen in Wien wird es langsam Zeit, dass wir in den etwas „bunteren“ Faschingsmonat Februar rutschen! Ich bin zwar kein großer Faschingsfan, liebe aber die Stimmung in Wien während der Ballsaison, die eine gewisse Noblesse und Eleganz über die Stadt legt. In Wien kann aber derzeit nicht nur in der Wiener Hofburg, sondern auch auf Eis getanzt werden. Und dies abseits langer Ballroben und Fracks! Solltet ihr einmal eine Ballnacht durchtanzen und euch nach einem (Kater)Frühstück sehnen, so habe ich unter all‘ meinen Lifestyle-Tipps für Februar auch ein „neues“ traditionelles Wiener Kaffeehaus mit langer K&K Konditortradition für euch entdeckt. Um Musik, Handwerk und Kunst dreht sich auch das diesjährige Beethoven Jubiläumsjahr. In diesem Monat überrascht uns selbst die Secession mit ihrem Beethovenfries mit einer neuen musikalischen Attraktion und einige Museen eröffnen spannende neue Ausstellungen rund um Kunst und Mode!
Folgendes solltet ihr im Monat Februar in Wien nicht versäumen:
- Wiener Eistraum
- NEU: Speisen im Stöckl im Park
- Beethovenfries und die Wiener Symphoniker
- Mode „SHOW OFF“ im Wiener MAK
- Wiener Opernball
- Hundertwasser & Schiele im Leopold Museum
- Frühstücken in der Conditorei Sluka
1.) Eistanzen vor dem Wiener Rathaus
Wer wollte nicht immer schon Eiskunstläufer/In werden? Passend zur derzeitigen Wiener Ballsaison kann seit dem 22. Jänner abermals auf dem Wiener Rathausplatz „auf Eis getanzt werden“. Dies bereits zum 25. Mal! Ein Vierteljahrhundert ist es nun her, dass der Wiener Eistraum ins Leben gerufen wurde. Was 1996 mit 1.800m2 „klein“ begann, hat sich im Laufe der Jahre zu einem beliebten 9.000m2 Winterevent für die gesamte Familie entwickelt. Schon im letzten Jahr wurde Wiens attraktivster Eislaufplatz um den „Sky Rink“ im ersten Stock erweitert, nun wurde er im heurigen Jubiläumsjahr entsprechend „vollendet“. Die etwa 120 Meter lange Auffahrt zur Eisterrasse wird dank einer teilweisen Überdachung nach Einbruch der Dunkelheit mit Lichteffekten bespielt und soll den Erlebniswert auf Eis erhöhen. Die kostenlose Kinderfläche wurde zudem vergrößert und durch zusätzliche Sitzmöglichkeiten aufgewertet. Neu ist auch ein sogenanntes Privat-Chalet mit eigener Eisstockbahn inmitten der Eistraum-Erlebniswelt, welches ihr inklusive kulinarischer Begleitung exklusiv auch mieten könnt. Das Chalet – ähnlich einer urigen Almhütte – soll genügend Platz für rund zwanzig Personen bieten. Der Wiener Eistram – übrigens als ÖkoEvent mit hohem Umweltbewusstsein ausgezeichnet – ist bis einschließlich 1. März 2020 täglich von 10.00 bis 22.00 Uhr für alle Eis- und Kulinarikfreaks geöffnet.
Wiener Eistraum, Rathausplatz, 1010 Wien
2.) NEU: Stöckl im Park zu Belvedere
Nur wenige Schritte entfernt vom Belvedere Schlosspark sowie den dazu gehörenden Museen hat vor wenigen Wochen das Stöckl im Park eröffnet. Es positioniert sich selbst als Restaurant mit Wiener Küche und eigener Bierbrauerei mit Wiens angeblich schönstem Biergarten in der warmen Jahreszeit. Schon jetzt läßt die Gartengestaltung mit wunderschönem alten Baumbestand und Aussicht auf die Parkanlage des Palais Schwarzenberg einiges vermuten, aber noch ist es für die Gartenzeit zu kühl. Mitten drin‘ thront ein moderner Glaspalast, welcher besonders schön bei Einbruch der Dunkelheit anzusehen ist.
Egal also ob ihr zeitgenössische Kunstausstellungen im Belvedere 21 oder die großen Meister im Oberen und Unteren Belvedere besucht, ab sofort könnt ihr diesen Museumsbesuch unter dem Motto „Kunst & Kulinarik“ mit Frühstück, Lunch oder Abendessen verbinden. Frühstück soll es zwar erst mit Beginn der Gartensaison geben, aber die Karte für Mittags- und Abendtisch hat zu absolut fairen Preisen wirklich so einiges zu bieten. Sei es Brezenbrotsuppe oder Weisswurst aus der Bayerischen Küche, sei es Kürbiscremesuppe und Backhenderlsalat aus der Steirischen oder Alt Wiener Kartoffelsuppe und Wiener Schnitzel aus der heimischen Küche. Besonders praktisch: das Bier wird im ehemaligen Belvedere Stöckl in einer hochmodernen und computergesteuerten Mini-Bierbrauerei gleich selbst gebräut.
Restaurantbrauerei Stöckl im Park, Prinz-Eugen-Straße 25, 1030 Wien
3.) Besuch der Wiener Secession
Im großen Jubiläumsjahr rund um den 250. Geburtstag von Ludwig van Beethoven darf natürlich auch mein monatlicher Beethoven-Tipp nicht fehlen! Im Zuge eines Winter-Spaziergangs auf den Spuren von Beethoven empfehle ich euch in diesem Monat den Besuch der Wiener Secession mit dem berühmten Beethovenfries – ein monumentaler Wandzyklus – von Gustav Klimt. Diesen hatte er anlässlich einer großen Beethoven-Ausstellung im Jahr 1902 als Hommage an die 9. Symphonie sowie den großen Komponisten gemalt. Der Zyklus zählt heute zu den Hauptwerken Klimts und gilt als einer der Höhepunkte des Wiener Jugendstils. Er war ein gelungenes Beispiel für ein secessionistisches Gesamtkunstwerk, in dem Architektur, Malerei und Skulptur unter einem gemeinsamen Thema zusammengeführt wurden. Um die Jahrhundertwende wurde Ludwig van Beethoven als genialer, leidender Künstler geradezu kultisch verehrt.
Neu in diesem Beethoven-Jahr ist für uns alle die einmalige Gelegenheit ab 12. Februar 2020 den Beethovenfries in Kooperation mit den Wiener Symphonikern in einem besonderen Raum- und Klangerlebnis zu erleben. Über Kopfhörer wird während der Besichtigung der 4. Satz aus der 9. Symphonie d- moll op. 125 in einer preisgekrönten Einspielung durch die Wiener Symphoniker unter Philippe Jordan etwa 20 Minuten lang eingespielt. Somit wird auch die musikalische Inspiration Klimts für den Beethovenfries für uns alle erfahrbar! Zum kulinarischen Abschluss empfehle ich euch gleich ums Eck der Wiener Secession der neuen LVDWIG Bar einen „After Museum“-Besuch abzustatten und euch einen der coolen Drinks – darunter der Ludwig Cocktail – mit ein paar Wiener Snacks zu gönnen. Die Bar befindet sich direkt in der Lobby des Hotel Beethoven und ist einer der Newcomer in Wiens Barszene 2020! Ab Ende Februar soll es dann auch die angekündigten Wiener Tapas zum Essen geben! Weitere Beethoven-Tipps für 2020 findet ihr in meinem Beitrag „Wien feiert 250 Jahre Beethoven!„
Wiener Secession, Friedrichstraße 12, 1010 Wien
4.) Mode „SHOW OFF“ im MAK
Ab dem 14. Februar 2020 wird es im MAK wahrlich „fashionable“, denn das Museum verwandelt sich zur Bühne zeitgenössischen Modedesigns „made in Austria“. Etwa 60 österreichische Designer/Innen, welche hier ihre Modeausbildung absolviert haben und/oder immer noch hier kreativ tätig sind, präsentieren in einem von Gregor Eichinger geschaffenen Setting ihre Designs. Darunter Namen wie Arthur Arbesser, Atil Kutoglu, Helmut Lang, Eva Blut, Marina Hoermanseder, die Hutmanufaktur Mühlbauer, Michel Mayer oder Susanne Bisovsky. Herzstück dieser MAK-Schau mit dem Namen „SHOW OFF. Austrian Fashion Design“ ist eine überdimensionale 6,5 Meter hohe Skulptur im zentralen Raum der Ausstellungshalle. Über mehrere Ebenen begehbar erlaubt sie eine unmittelbare Begegnung mit rund 250 Modeobjekten: sei es Bekleidung, Schuhe, Taschen oder Accessoires. Zusätzlich geben etwa 30 Fotografen/innen sowie alte Ausgaben von WIENER, Flair oder DIVA Einblicke in die österreichische Modefotografie. Die Ausstellung ist bis 12. Juli 2020 zu sehen und eine wunderbare Hommage an die Kreativität und Handwerkskunst nationalen Modeschaffens.
MAK, Stubenring 5, 1010 Wien
5.) Wiener Opernball – Das Großereignis auf der Couch
Um große Roben, Mode- und Frisurentrends geht es auch beim Highlight der Wiener Ballsaison. Der Wiener Opernball findet in diesem Jahr an einem – wie ich finde – besonders schönen Datum statt: am 20.2.2020. Obwohl es mich eigentlich schon reizen würde, ihn einmal persönlich zu besuchen, war mir der „Aufwand rund herum“ immer etwas zu groß, zudem paßt mein Freund schlichtweg nur schwer in einen Frack. Daher bevorzuge ich es auch dieses Mal, den Ball der Bälle „nur“ von der Wohnzimmercouch aus mitzuverfolgen. Bei herrlichen Schmankerln – sei es selbst gekochtes Menü oder einfach nur Brötchen vom Schwarzen Kameel – mit ein paar Gläsern Schampus ist es jedes Jahr ein wahrer Genuss dieses High Society Event von zu Hause aus zu verfolgen.
Der ORF 2 überträgt bereits ab 20.15 Uhr das Eintreffen der Gäste und ihren Einzug über die Feststiege, die Eröffnung des Jungdamen- und Jungherrenkomitees, die Ballnacht sowie die Mitternachtsquadrille. Die mit 72 Swarovski Kristallen besetzte Tiara wurde von Haute Couture Designer Christian Lacroix kreiert. Als Inspiration für das kunstvolle Diadem soll ihm die Königin der Nacht aus Wolfgang Amadeus Mozarts Oper „Die Zauberflöte“ gedient haben. Erstmals nicht mehr dabei ist Barbara Rett. Auch sie bevorzugt nach 14 Live-Übertragungen aus dem Haus am Ring, den Opernball hinkünftig mit einem Glas Sekt vorm Fernseher zu verfolgen. Besonders freue ich mich allerdings wieder auf die pointierten Kommentare der beiden Herren Karl Hohenlohe und Christoph Wagner-Trenkwitz! Für mich das wahre Highlight dieser Ballnacht!
6.) Hundertwasser & Schiele im Leopold Museum
Friedensreich Hundertwasser prägte als Maler, Gestalter von Lebensräumen und Vorkämpfer der Ökologiebewegung die zeitgenössische Kunst des 20. Jahrhunderts weit über die Grenzen Österreichs hinaus. Was allerdings unter seinen Kunstanhängern weniger bekannt ist, ist seine lebenslange Beschäftigung mit der Person und dem Werk von Egon Schiele. Von 21. Februar bis 31. August 2020 – genau 20 Jahre nach Hundertwassers Tod – widmet das Leopold Museum diesen beiden ikonischen Künstlern eine rund 170 Exponate umfassende Schau in Dialogform, welche dank zahlreicher Leihgaben erst so umfangreich werden konnte. Bis zu seinem Lebensende umgab sich Hundertwasser in seinen Wohn- und Arbeitsräumen in Venedig und Neuseeland mit Reproduktionen von Gemälden und Zeichnungen des von ihm so sehr geschätzten Künstlers, nannte ihn seinen „Lehrer“ und trug auch wesentlich zum internationalen Ruhm von Schiele bei. Eine wahre Farbexplosion, die wir hier erwarten dürfen! Ich bin schon sehr gespannt und werde euch sicherlich nach Ausstellungseröffnung von „Hundertwasser – Schiele. Imagine Tomorrow“ auf meiner Viennissima Facebook-Seite mehr dazu erzählen.
Leopold Museum, Museumsplatz 1, 1070 Wien
7.) (Kater)Frühstück in der Conditorei Sluka
Sollte es im Faschingsmonat Februar nach einer rauschenden Ballnacht doch etwas später werden, so empfehle ich euch ein herzhaftes Wiener Frühstück in der traditionellen Conditorei Sluka. Eventuell kennt ihr das Stammcafé, die ehemalige K&K Hoflieferanten-Konditorei am heutigen Rathausplatz, welche einst beliebter Treffpunkt der Wiener Gesellschaft inklusive Kaiserin Elisabeth war? In den früheren Räumlichkeiten des Luxusrestaurants „Zu den 3 Husaren“ ist 2017 schließlich das Café Sluka in der Kärntner Straße eröffnet worden. Für mich ein wahres Jugendstil-Juwel, denn erst während der Umbauarbeiten sind die Jugendstilelemente an Wänden und Decke per Zufall zum Vorschein gekommen. Woraufhin sich die heutigen Eigentümer kurzerhand entschlossen haben, diese aufwendig zu restaurieren. Ganz nach dem Leitspruch „Altes erhalten, Neues kreieren“ strahlt das Café im Palais Pereira nun im „alten“ Glanz. Besonders erwähnenswert finde ich die passenden Jugendstillampen sowie die dunkelroten Stoffe der Sitzlogen. Diese wurden mit dem Design des Wiener Stephansdomdaches dank der traditionellen Webkunst der Firma Backhausen versehen und erinnern an das in Fußnähe liegende Wahrzeichen der Stadt Wien.
Die Frühstückskarte hält für euch bis 11.00 Uhr morgens nebst Wiener Frühstück ein Express Frühstück, ein K&K Frühstück sowie ein Frühstück Deluxe bereit. Noch spannender finde ich die erweiterte Karte mit dem Erweiterten Wiener Frühstück, welches nebst Kaisersemmel und Croissant, ein gekochtes Ei, Schinken, Käse und geräucherten Lachs sowie ein Heißgetränk und frisch gepressten Orangensaft inkludiert. Passend zu einem Hofburgball fände ich auch das Sluka Frühstück (Toastbrot, Schinken, Käse, zwei Eier wahlweise als Omelette, Spiegelei oder Rührei, Jour Gebäck, geräucherter Lachs sowie ein Heißgetränk) oder das Kaiser Frühstück (ähnlich wie das Sluka Frühstück nur zusätzlich mit Gemüse, Dip, Frischkäse, Müsli, Naturjoghurt und einem Glas Prosecco).
Für alle Naschkatzen unter euch gibt es natürlich zusätzlich eine reichhaltige Vitrine an hausgemachten Mehlspeisen und Torten. Das wäre doch ein würdiger Abschluss einer Wiener Ballnacht!? Nachdem die wirklich wunderschönen und sehr stilvollen Räumlichkeiten morgens noch nicht von Touristen frequentiert, sondern eher vom Wiener Publikum besucht werden, finde ich dieses Altwiener Café auch eine ideale Location für ein Business Frühstück. Mein Tipp ist allerdings unbedingt den Eingang über die Weihburggasse zu nehmen! Laßt euch überraschen, warum! Weitere persönliche Insidertipps zur traditionellen Wiener Kaffeehauskultur findet ihr in meinem Beitrag „Wiens Grands Cafés: Beliebte Kaffeehaustradition!“
Conditorei Sluka, Kärntner Straße 13 – 15, 1010 Wien