Wien feiert 250 Jahre Beethoven

Beethoven

Termine aktualisiert per Mai 2020

„All ears on“ heißt es 2020 in Wien, der tonangebenden Hauptstadt der klassischen Musik, welche einst von Haydn, Mozart und Beethoven geprägt wurde. Abend für Abend hören 10.000e Musikbegeisterte klassische Musik live in der Wiener Staatsoper, im Musikverein, im Konzerthaus oder in der Volksoper. Das Neujahrskonzert sowie das Sommernachtskonzert der Wiener Philharmoniker werden von Millionen Klassikfans weltweit miterlebt. Grund genug für die Stadt, zahlreiche Kunst- und Kulturinstitutionen sowie Museen, Theater- und Opernhäuser anlässlich des 250. Geburtstags des berühmten Wahlwieners Ludwig van Beethoven Wien als „the capital of music“ gehörig zu feiern. Beethovens Wien umfasst nicht nur zig Wohnhäuser, Plätze und Locations (er soll aufgrund seiner zunehmenden Taubheit über 60 Mal umgezogen sein), sondern auch unzählige Konzert- und Musikveranstaltungen, um dieses Musikgenie gebührend zu ehren. Selbst kulinarisch wird Wien uns überraschen, denn das beliebte Hauben-Restaurant Ludwig van hat keine Mühen gescheut, in alten Kochbüchern aus Beethovens Wienzeiten zu stöbern und ehemalige Rezepte zum Jubiläum wieder aufleben zu lassen. 

Auf den Spuren Ludwig van Beethovens – Mein Best-of an Insidertipps

Offiziell wurde von der Stadt Wien das Beethoven-Jahr 2020 bereits am 16. Dezember mit einem Eröffnungskonzert im Wiener Rathaus eingeläutet, der Tag seines vermuteten Geburtstags in Bonn. Auch das Neujahrskonzert widmete dem großen Meister eine Musik- und Balletteinlage sowie den Pausenfilm. Zu Silvester war schließlich am Stephansplatz nach dem Läuten der Pummerin um Mitternacht sowie dem Donauwalzer Beethovens Ode an die Freude zu hören. Dabei handelt es sich wohl um die berühmteste Beethoven-Melodie sowie die Hymne der Europäischen Union. Denn Beethoven war nicht nur bedeutender Komponist, sondern einer der größten Vordenker der europäischen Geisteshaltung für Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit seiner Zeit. Während ich diese Zeilen schreibe, begleitet mich Beethovens 9. zur Inspiration. Das diesjährige Jubiläum hat mich neugierig gemacht, mehr über das Musikgenie zu erfahren und in „sein“ Wien sowie die Spuren, die er für uns hinterlassen hat, einzutauchen. Auch unter dem Jahr werde ich euch immer wieder über besondere Beethoven-Events und Locations berichten!

„Music is like a dream. One that I cannot hear.“ (Ludwig van Beethoven)

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Copyrights © Hotel Beethoven

1.) Nächtigen & Genießen im Beethoven-Jubiläumsjahr (Re-Opening am 29. Mai 2020)

Kein Hotel wäre thematisch besser geeignet als das Boutiquehotel Beethoven nicht unweit der Wiener Secession mit Gustav Klimts berühmten Beethovenfries sowie dem Wiener Naschmarkt mit seinem Theater an der Wien gelegen. Die Bühne, auf der Beethovens Fidelio einst uraufgeführt wurde. „Das „Beethoven“ ist das Hotel für Wien-Liebhaber. In jedem der 6 Stockwerke erzählen wir einen Aspekt von Wien, von den Kaffeehaus-Literaten über Beethoven und seine Zeitgenossen bis hin zur Secession. Jedes Zimmer versetzt den Gast, von den verschiedenen Elementen der Innenarchitektur und Ausstattung bis zur Biographie, in die Welt einer bedeutenden Wiener Persönlichkeit“ beschreibt Hotelinhaberin Barbara Ludwig das Hotelkonzept. Letzteres fließt seit 10 Jahren in den Umbau des Hotels ein und wurde rechtzeitig zum Jubiläumsjahr mit einer neuen Rezeption sowie der Bar namens LVDWIG fertiggestellt (Wiederöffnung per 15. Mai 2020).

Alle Zimmer sind peu à peu im letzten Jahrzehnt einer Renovierung unterzogen und individuell mit sehr viel Liebe ins Detail eingerichtet worden. So erzählt heute jedes für sich seine ganz persönliche Geschichte. Ins Mobilar flossen auch viele Antiquitäten aus dem Familienbesitz, die ehemalige Bibliothek sowie der Bösendorfer Flügel ein, an dem „die Ludwig vom Beethoven“ – wie sie im Spitznamen genannt wird – Klavierspielen lernte. Ergänzt werden die antiken Möbeln mit farbenfrohen Tapeten aus dem Biedermeier, modernen Elementen und raffinierten Lampendesigns. Mein persönlicher Tipp wäre einmal bewußt durch das 6-stöckige Treppenhaus zu spazieren. Alleine die thematisch unterschiedlich eingerichteten Gänge erzählen Bände. Ein musikalischer Hochgenuss ist zudem am Wochenende das Salonkonzert mit Wiener Klassik für Klavier und Cello in der sogenannten Papageno Lounge mit Direktblick aufs Papageno Tor des Theaters an der Wien. Wer gerne nicht nur Beethoven-Musik hören, sondern auch einmal wie er nächtigen möchte, reserviere Zimmer 305, das sogenannte Ludwig van Beethoven Zimmer.

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Mit dem Start ins Jubiläumsjahr eröffnet auch die neue Bar LVDWIG ihre Pforten. Als Namensgeberin beschäftigte sich Barbara Ludwig schon seit Jahren mit der Idee, die großzügige Hotellobby und Rezeption in DIE Bar am Naschmarkt zu verwandeln. Es sei ihr wichtig – so erzählte sie mir bei einer persönlichen Hotelführung – nicht als Hotelbar wahrgenommen zu werden. Es soll passend zum bunten Potpourri des Naschmarkts und dem benachbarten Theater eine Bar mit Wiener Charme speziell für Wiener/Innen sein. Wiens bekannter Architekt Gregor Eichinger half schließlich in der Umsetzung und designte eine Bar, in welcher ein großer, zentraler Bartisch für die Gäste, eine Glitzerwand aus goldenen Pailletten sowie Wiener Terrazzo und feinstes Palisanderholz die Hauptrollen spielen.

Das dargebotene Wiener Lebensgefühl wird mit klassischen (und nicht unbedingt „fancy“) Drinks sowie Wiener Tapas von Dienstag bis Samstag ab 16 Uhr als After Work & After Theatre Bar zelebriert. Dabei teilt Isabella Lombardo als in Wien nicht unbekannte Barkeeperin ihre innovativen Drinks auf der Karte in „Wiener Stadtgeflüster“ und „Collection“ ein. Der Signature Drink „Lvdwig“ basierend auf Diplomatico, Tonkabohne T, Tamarind und Zitronensaft ist eine bewußte Abwandlung eines Rum sauer, aber dank seiner süß-sauren Komposition sicherlich ein Drink, welcher euch allen schmecken könnte. Achtet unbedingt auf Isabellas Zubereitung, denn ein kleines Stückchen Copalholz aus Mexico sorgt für so manchen überraschenden Effekt!

Mit Wiederöffnung des Hotels nach dem Corona-Shutdown wird es zudem erstmals auch Frühstück in der LVDWIG Bar geben, deren à la carte Angebot eigens von einem Food Designer laufend gestaltet und ergänzt wird. Erwarten dürfen wir uns im Ambiente der Bar freilich auch passende Frühstücks-Cocktails.

Mein persönlicher Gourmet-Tipp für Lunch oder Dinner à la Beethoven führt euch in das gleichnamige Restaurant Ludwig van ebenfalls im 6. Bezirk (offen ab 15. Mai 2020). In diesem denkmalgeschützten Haus hatte Beethoven von Oktober 1822 bis März 1823 eine Hofwohnung und arbeitete hier unter anderem an der „Missa solemnis“, an seiner 9. Symphonie sowie an der Klaviersonate c-Moll op. 111. Das feine Wiener Gasthaus – jüngst mit 3 Gault & Millau Hauben ausgezeichnet – bietet eine modern interpretierte Wiener Küche mit österreichischen Klassikern in Top-Qualität mit regionalen Produkten und Weinen an. Als „erste Geige“ in der Küche fungiert Bernhard Stocker, welcher teils Gerichte seines Repertoires neu komponiert und mit den Aromen dieser Welt versieht. Für das Beethoven-Jahr haben er und Inhaber Oliver Jauk alte Rezepte aus antiken Kochbüchern Beethovens Wienzeit aufgestöbert und in Jubiläumsmenüs verwandelt, welche es zu den verschiedensten Anlässen 2020 geben wird.

Auch für Süßes wird in Wien gesorgt! Besonderes hat sich die Handwerksbäckerei Ströck einfallen lassen: in Anlehnung an Beethovens große Leidenschaft für Kaffee wurde ein eigener Sacher-Kaffeewürfel mit Edelschokolade nach österreichischer Backtradition entworfen, welcher in ausgewählten Filialen mit Beethovens Porträt erhältlich sein wird. Die traditionelle Wiener Conditorei Sluka verführt gar mit einer eigens kreierter Fidelio Torte!

2.) Ein Spaziergang durch Beethovens Wien

Gleich in (un)mittelbarer Nähe des Hotels gelegen, findet ihr bei einem Spaziergang auf Beethovens Spuren einige sehenswerte Gebäude sowie Gedenkstätten. Ein absoluter Pflichtbesuch aus meiner Sicht ist die Wiener Secession mit dem berühmten Beethovenfries von Gustav Klimt, welches er anlässlich einer großen Beethoven-Ausstellung 1902 gemalt hat und eine Hommage an die 9. Symphonie sein sollte. Ebenfalls nicht weit entfernt liegen das Wiener Konzerthaus, dessen Bar von einer pompösen Beethoven-Statue bewacht wird, sowie gegenüber – auf der anderen Straßenseite – der Wiener Beethovenplatz mit einem großen Denkmal zu Ehren des Komponisten. Einen Blick solltet ihr auch aufs Pasqualatihaus auf der Mölker Bastei werfen, in dem Beethoven insgesamt 6 Mal residiert haben soll und unter anderem an Fidelio sowie am Klavierstück „Für Elise“ gearbeitet hat.

NEU: Um euch einen Spaziergang durch Beethovens Wien auch informativ und unterhaltsam zu gestalten, werden meine liebe Freundin von Lila Tilla Tours und ich im Mai eine ganz spezielle Viennissima Tour mit dem Titel „Freude schöner Götterfunke“ organisieren. Genau einen Tag nach dem Open-Air Beethoven-Konzert der Wiener Symphoniker entführen wir euch auf den Spuren von Beethoven durch die Innenstadt. Darauf freue ich mich schon ganz besonders! Denn… „Ludwig van Beethoven bildete den glorreichen Abschluss der Wiener Klassik als umjubelter Pianist und Komponist. Die zunehmende Ertaubung tat seiner Schöpfungskraft keinen Abbruch. Im Rahmen dieses Rundgangs nähern wir uns dem Genie und seiner Zeit an, lernen seine Lebensumstände und seine Förderer näher kennen. Dabei finden wir auch so manche Antworten auf Fragen zu seinem schöpferischen Werk und dem Leben in seiner Wahlheimat Wien“. Den Höhepunkt der Tour bildet Gustav Klimt, welcher die 9. Symphonie mit seinem Beethovenfries in der Secession meisterhaft in Malerei umsetzte. Musik für die Augen quasi! Abgerundet wird unser Spaziergang von einem besonderen Abschlussdrink und „Tratscherl“ in der neu eröffneten Bar LVDWIG im Boutiquehotel Beethoven. Stay tuned!

3.) Musikalische Höhepunkte & Beethoven Konzerte

Ein absolutes Highlight aus musikalischer Sicht wird die von Oscar-Preisträger Christoph Waltz inszenierte Neuproduktion von Beethovens einziger Oper Fidelio im Theater an der Wien sein. Der Ort der damaligen Uraufführung wird somit von 15. bis 27. März 2020 zu einem wichtigen Erinnerungsort, denn das Theater hatte Ludwig van Beethoven 1803 ursprünglich als „composer in residence geholt. Als Hauskomponist arbeitete Beethoven nicht nur im Theater an der Wien, sondern er bewohnte zu dieser Zeit auch etwa 1 Jahr lang eine Dienstwohnung in diesem Haus. Daher wurden einige seiner bekanntesten Werke, darunter 1805 seine 3. Symphonie – die Eroica – erstmals öffentlich aufgeführt. Weitere Uraufführungen von Schlüsselwerken sollten folgen, so auch jene seiner einzigen Oper Leonore, dem späteren Fidelio. Mit dieser Oper wurde schließlich 1955 symbolträchtig auch die Wiedereröffnung der Wiener Staatsoper nach der ausführlichen Renovierung (das Haus am Ring wurde im Zweiten Weltkrieg durch Bomben zerstört) gefeiert. Natürlich hält auch die Staatsoper 2020 Fidelio (dies sogar in der Urversion) im Programm.

Ebenfalls bereits im Herbst 2019 starteten die Wiener Philharmoniker ihren Beethoven-Zyklus und präsentieren bis Mitte Juni 2020 an zehn Abenden Kammermusik im Gustav-Mahler-Saal der Wiener Staatsoper. Im Wiener Konzerthaus stellen vor allem die Wiener Symphoniker Beethovens Musikrepertoire ausführlich vor: der Bogen spannt sich von seiner 9. Symphonie am Neujahrstag bis zur „Neunten“ am Silvesterabend des ausklingenden Jubiläumsjahres 2020. Highlights dazwischen werden die Rekonstruktion der „Großen Beethoven Akademie“ von 1808 und ein Simultankonzert mit dem Beethoven Orchester Bonn – ein Open-Air-Event mit Public Viewing, welches mit einer Live-Brücke die beiden Beethoven-Städte Bonn und Wien verbinden wird – sein.

Der Wiener Musikverein feiert in 2020 nicht nur Ludwig van Beethoven, sondern zudem sein eigenes 150-Jahr-Jubiläum des Musikverein-Gebäudes. Aber auch beim diesjährigen Donauinselfest sowie beim Filmfestival am Rathausplatz werden während der Sommermonate die berühmten Klänge Beethovens zu hören und Filme zu sehen sein! Sehr umfangreich wird besonders das angesprochene Musikprogramm der Wiener Symphoniker unter dem Titel „Beethoven gehört allen“ sein mit dem musikalischen Höhepunkt des kostenfreien Open-Air Konzerts „Fest der Freude“ am 8. Mai 2020 am Wiener Heldenplatz. Darüber hinaus möchte das Orchester immer wieder seine angestammten Spielorte verlassen und neue Plattformen erproben, um das Werk Beethovens in die Stadt und zu den Menschen hinauszutragen.

„Beethoven überrascht mich jedes Mal aufs Neue. Man lernt bei ihm nie aus.“ (Rudolf Buchbinder)

Ein ganz besonderer musikalischer Ausflugstipp auf Beethovens Spuren wäre ein Besuch von Schloss Grafenegg, wo vom 14. August bis 6. September 2020 (Termin bestätigt!) bei Schönwetter im Wolkenturm das Grafenegg Festival mit Starpianist Rudolf Buchbinder stattfindet. Kaum ein Künstler hat sich ein Leben lang so sehr mit Ludwig van Beethoven beschäftigt und seine Musik interpretiert wie er. Denn für Buchbinder ist „… Beethoven weit mehr als Musik. Er war und ist ein Visionär und Revolutionär, an dem ich immer wieder neue Seiten entdecke,“ betont Buchbinder. Schon der Eröffnungsabend ist ganz unter dem Motto „Klang trifft Kulisse“ dem Jubiläumsjahr gewidmet. „Von Herzen – möge es wieder zu Herzen gehen“ – Ludwig van Beethovens später wieder verworfene Widmungsworte hätten zwar seinem Förderer Erzherzog Rudolph von Österreich gelten sollen, sie können aber grundsätzlich als Bekenntnis dafür verstanden werden, dass Musik im besten Sinne für ihn eine Herzensangelegenheit war. Das Festival-Programm mußte aufgrund der aktuellen Covid-19 Situation leicht angepaßt werden, wird aber dennoch ein musikalischer Höhepunkt in diesem Sommer sein.

„Eine falsche Note zu spielen ist unwichtig, aber ohne Leidenschaft zu spielen, ist unverzeihlich!“ (Ludwig van Beethoven)

4.) Sonderausstellungen auf den Spuren Beethovens (Achtung: neue Termine!)

Unter dem Namen „Beethoven. Menschenwelt und Götterfunken“ präsentiert von 19. Dezember 2019 bis 10. Jänner 2021 (verlängert!) auch die Österreichische Nationalbibliothek im Prunksaal eine Hommage an den Komponisten. Beethovens Begegnungen mit Zeitgenossen, Lehrern, Schülern, Musikern und Mäzenen, aber auch mit Frauen, Freunden und seiner Familie stehen dabei für seine „Menschenwelt“. Die Ausstellung zeigt Originalbriefe aus dem Bestand der Österreichischen Nationalbibliothek, die sein Selbstbewusstsein und seinen sarkastischen Humor, aber auch seine Zärtlichkeit gegenüber Frauen erfahrbar machen. Für den „Götterfunken“ seines Schaffens stehen Beethovens Originalhandschriften von Werken, die bis heute zum klassischen Kanon gehören wie etwa das Violinkonzert op. 61, die Frühlingssonate op. 24 oder das Streichquartett op. 95. Zusätzlich ist in den ersten drei Monaten der Ausstellung ein Teil der 9. Symphonie mit den berühmten Textworten „Freude schöner Götterfunken“ zu sehen. Diese wertvolle Handschrift, die zum Weltdokumentenerbe der UNESCO zählt, ist eine Leihgabe der Staatsbibliothek in Berlin und wird zum ersten Mal in Österreich ausgestellt.

Im Herbst 2020 präsentiert das Kunsthistorische Museum in Kooperation mit dem Archiv der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien eine durchaus ungewöhnliche Hommage an Ludwig van Beethoven, denn seine frühe Ertaubung prägte sein Bild als tragisches Genie. Vom 29. September 2020 bis 24. Jänner 2021 schlagen unter dem TitelBeethoven bewegtzahlreiche Gemälde, Zeichnungen und Skulpturen eine visuelle Brücke von der Zeit Beethovens bis zur Gegenwart. Der Ausdrucksmacht von Beethovens Klängen wird anschaulich Gestalt verliehen, seine Musik nicht nur zu hören, sondern gleichsam auch zu sehen sein. Die aufwendig inszenierte Ausstellung präsentiert kein Werk aus den Sammlungen des Kunsthistorischen Museums, sie wird aber in der Gemäldegalerie im Kontext der Kunst und Kultur vieler Jahrhunderte gezeigt.

Das Leopold Museum wiederum widmet dem Musikgenie vom 27. November 2020 bis 4. April 2021 die Ausstellung „Inspiration Beethoven. Eine Symphonie in Bildern aus Wien 1900.“ Beethovens 6. Symphonie – die Pastorale – inspirierte 1899 den Wiener Jugendstilmaler und Klimt-Kollegen Josef Maria Auchentaller zu einem monumentalen Bildprogramm für das Musikzimmer der Villa seines Schwiegervaters, des Silberschmuckfabrikanten Georg Adam Scheid. Das Ensemble stellt die erste künstlerisch-bildnerische Umsetzung aller Sätze einer Symphonie Beethovens dar. Der Zyklus wird erstmals in Österreich rekonstruiert und die Geschichte dieses Gesamtkunstwerks als Fokus-Ausstellung beleuchtet. Zu erwarten sind ein facettenreicher Dialog mit Werken von Gustav Klimt, Carl Moll, Alfred Roller und anderen und zeigt wie Beethoven in der bildenden Kunst der Jahrhundertwende zur Inspirationsquelle der Wiener Moderne wurde.

Im Haus der Musik (Wiederöffnung am 31. Mai 2020) wird gleich doppelt gefeiert: einerseits widmet das Haus dem 250. Geburtstagsjubiläum Beethovens zahlreiche Programmpunkte, andererseits feiert es selbst sein 20-jähriges Bestehen. Als interaktives Erlebnismuseum und Gründungsstätte der Wiener Philharmoniker befindet es sich im Herzen der Musikstadt Wien. Im Haus der Musik wird man dem großen Komponisten 2020 das ganze Jahr über begegnen: Herzstück ist der Beethoven-Raum zu seinem Leben und Werk mit musikalischen Auszügen seiner bekanntesten Kompositionen sowie Erinnerungsstücken aus seinem Leben. Darunter das berühmte Heiligenstädter Testament. Im Jubiläumsjahr wird diese Dauerausstellung um originale Manuskripte ergänzt. Das Projekt Inside Beethoven wird erfahrbar machen, wie es sich anfühlt, Teil eines Musik-Ensembles zu sein, welches Beethovens Septett Es-Dur op. 20 aufführt. 

Ein absolutes Must-visit ist auch das Beethoven Museum (Re-Opening am 29. Mai 2020) in der Probusgasse im 19. Bezirk, denn der Ort hat unmittelbar mit Beethovens Schicksal zu tun. Als ehemaliger Kurort für Sommerfrischler suchte er hier Heilung oder zumindest Linderung seines Gehörleidens. Heiligenstadt war im frühen 19. Jahrhundert eine selbständige Weinhauergemeinde mit eigener Badeanstalt, welche von einer mineralhaltigen Quelle gespeist wurde. Das Haus in der Probusgasse 6 ist der Überlieferung nach mit einem erschütternden Zeugnis Beethovens verbunden. Hier verfasste er 1802 das „Heiligenstädter Testament“, jenen an seine Brüder gerichteten, jedoch nie abgesandten Brief, in welchem er seiner Verzweiflung über seine fortschreitende Taubheit Ausdruck verlieh. Gleichzeitig arbeitete er hier an einigen seiner wichtigsten Werke, darunter die sogenannte Sturm-Sonate, op. 31 Nr. 2, die Prometheus-Variationen, op. 35, und ersten Skizzen zur späteren 3. Symphonie (Eroica).

„Ich glaube an Gott, Mozart und Beethoven!“ (Richard Wagner)

Ihr seid jetzt so richtig in Beethoven-Stimmung gekommen? Weitere Informationen zum wirklich reichhaltigen Programm 2020 findet ihr unter musik2020wien.info – eine sehr informative Seite des Wien Tourismus – sowie unter wienbeethoven2020 der Stadt Wien als auch auf der Website der Wiener Symphoniker. Ich freue mich auf ein spannendes Jubiläumsjahr voller musikalischer Höhepunkte mit euch!

5 Kommentare zu „Wien feiert 250 Jahre Beethoven

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