
Mit einem fulminant schönen Frühlingswochenende ist der März zu Ende und nahtlos in den April übergegangen. Ich habe die letzten Tage dafür genutzt, in der wunderschönen Wachau nach den letzten Marillenblüten Ausschau zu halten, die warmen Sonnenstrahlen zu genießen und einen Ausflug auf die Schallaburg zu machen. Dort findet seit Mitte März die Ausstellung „Der Hände Werk“ rund um traditionelles Kunsthandwerk statt. In Kombination mit der derzeit „aufblühenden“ Wachau, der Vorfreude auf Ostern sowie den ersten Heurigenbesuchen sicherlich DER Ausflugstipp des Monats! Aber auch in Wien öffnen am ersten Aprilwochenende zahlreiche handwerkliche Ateliers und lassen euch Wiener Handwerk live erleben. Nachdem der April wettertechnisch gerne macht, was er will, findet ihr unter meinen monatlichen Lifestyle-Tipps dieses Mal ein Potpourri interessanter neuer Ausstellungen in Wiens Museen sowie Insidertipps für ein herrliches Frühstück bei traumhaftem Frühlingswetter im Freien. Urlaubsflair garantiert!
Folgendes solltet ihr im Monat April in Wien und Umgebung nicht versäumen:
- Ausstellung zu Handwerkskunst auf der Schallaburg
- Europäische Tage des Kunsthandwerks in Wien
- Ausstellung „Über das Neue. Junge Szenen in Wien“ im Belvedere 21
- Das Steiermark Festival am Rathausplatz
- Frühstücken bei Pöhl & Mayr am Kutschkermarkt
- Joggen im Schlosspark Schönbrunn
- Ausstellung zum 500. Todestag von Kaiser Maximilian I
1.) Ausstellung „Der Hände Werk“
„Mit den Händen schauen, mit den Augen begreifen!“ Nachdem nun endlich der Frühling ins Land gezogen ist, die Aprilsonne uns verwöhnt und die herrliche Blütenpracht uns zahlreiche Fotomotive liefert, wäre es wieder einmal an der Zeit, in die Wachau zu fahren. Auch wenn die berühmte Marillenblüte mittlerweile am Verblühen ist, so blühen so viele andere Obstbäume und Sträucher, dass es schade wäre, dieses Naturschauspiel zu versäumen. Ziel eures Familienausfluges sollte die Schallaburg sein! Denn diese öffnet sich derzeit ähnlich einer kulturhistorischen Schatztruhe prall gefüllt mit handwerklichen Kostbarkeiten und läßt euch mit euren Sinnen so manche Geschichte zu traditionellem Handwerk erleben.
Die Ausstellung Der Hände Werk ist allerdings auch eine Liebeserklärung an unsere Hände, welche als Wunderwerkzeug betrachtet schon so manch‘ Einzigartiges geschaffen haben. Dank der Digitalisierung erlebt das Interesse an handwerklichem Wissen und manuellen Fertigkeiten wieder ein erhöhtes Interesse und wäre aus unserem gut funktionierenden Alltag gar nicht wegzudenken. Mich hatte die Tatsache sehr beeindruckt, dass sich ein Viertel aller Knochen des menschlichen Körpers in unser beider Hände befindet und dadurch die hohe Geschicklichkeit verantwortet. So erfährt ihr im Laufe der Ausstellung über die unverwechselbare Handschrift der Menschen, über Jahrhunderte vererbtes Wissen zu Handwerkskunst, ihren Traditionen, ihren Meisterstücken sowie ihrer möglichen Zukunft. Und so manches wird euch unter den Ausstellungsobjekten bekannt vorkommen wie etwa mir das berühmte Lilienporzellan meiner Urgroßmutter, das wir übrigens im Garten gerade im Frühling gerne verwenden.
Ganz besonders beeindruckt hat mich allerdings die Schallaburg selbst! Dank dem wunderschönen, feinen Burggarten, dem Spielplatz, der Bogenschießanlage sowie dem Burgrestaurant mit gemütlichem Gastgarten im Innenhof ist sie ein wahrer Insidertipp für die ganze Familie! Die Ausstellung ist übrigens bis Anfang November 2019 zu besichtigen. An jedem ersten Wochenende im Monat finden sogenannte Handwerkstätten statt, während derer ihr selbst Hand anlegen könnt. Sowie beispielsweise gleich am 6. und 7. April 2019 zum Thema Tunen – Nähen – Reparieren, einem Workshop mit professionellen Handwerkern/Innen zum Mitmachen!
Schallaburg, 3382 Schallaburg 1, NÖ
2.) Europäische Tage des Kunsthandwerks
Euch ist die Fahrt zur Schallaburg derzeit zu weit, aber ihr würdet dennoch gerne einmal über die Schulter großer Meister blicken? Dann hätte ich hier einen speziellen Insidertipp für Wien! Ebenfalls am allerersten Aprilwochenende bietet euch die Plattform Wiener Kunsthandwerk die einmalige Gelegenheit, Wiener Meisterbetriebe zu besuchen und den Kunsthandwerkern neugierig über die Schulter zu blicken. Entweder direkt in ihren Werkstätten oder im Innungshaus der Wiener Mode- und Bekleidungstechnik am Judenplatz. Diese für mich sehr wertschätzende Initiative gegenüber dem europäischen Handwerk wurde ursprünglich von Frankreich aus ins Leben gerufen und wird in 2019 bereits von 19 europäischen Ländern ausgerollt.
Vom 5. bis 7. April 2019 könnt ihr also Wiener Instrumentenbauern, Bildhauern, Gold- und Silberschmieden, aber auch Tischlern und Ledererzeugern in ihren Ateliers auf die Finger schauen und teils sogar selbst „mitwerken“, schnitzen, hämmern oder euch bei eigenen Schmuckstücken versuchen. Im Vordergrund stehen das Geheimnis hinter aber auch die Leidenschaft fürs Handwerk. Der Eintritt ist für euch kostenlos. Einige Wiener Museen – wie das MAK oder das Leopold Museum – veranstalten parallel spezielle Sonderführungen zum Thema Handwerk und bieten euch günstigere Eintrittstickets an. Aus meiner Sicht sicherlich sehenswert sind die Sonderführungen an allen drei Tagen zur Wiener Werkstätte im Leopold sowie im Museum für angewandte Kunst die Dialogführung zur Frage „Wie fertigten Koloman Moser und seine Zeitgenossen bunt marmorierte Tunkpapiere an?“ Gezeigt wird das spannende kunsthandwerkliche Verfahren der Tunkpapierherstellung von 1900.
Ich selbst schaue allerdings im relativ neuen Wiener Schuhmuseum in der Florianigasse vorbei. Das Museum soll über eine umfangreiche Sammlung historischer Schuhe aus verschiedenen Jahrhunderten sowie eine eigene Werkstätte verfügen! Nähere Details zu den teilnehmenden Ateliers sowie das Sonderprogramm in den Museen findet ihr direkt unter Kunsthandwerksstage Wien!
3.) Ausstellung „Über das Neue. Junge Szenen in Wien“
Während das Leopold Museum zur Zeit sehr dominant die Wiener Moderne sowie das Wien um 1900 feiert, stellt sich das Belvedere 21 der Frage, was junge Künstler/Innen beschäftigt, welche in unserer Stadt leben? So versteht sich die Ausstellung als Streifzug durch die lokale Kunstszene von 18 jungen Kreativen nebst 12 zusätzlichen Projekträumen, wobei 3 im Laufe der Ausstellung in einem Intervall von 3 Wochen neu bespielt werden. Dabei sollen vorhandene sowie neue Arbeiten einen Einblick in die spezifischen Praxen sowie die unterschiedlichen Ausdrucksformen der Protagonisten/Innen geben.
Die gezeigte Kunst ist durchaus interessant, wenn auch teils (zumindest für mich) etwas ungewöhnlich. Dennoch lassen sich gewisse Tendenzen wie handwerkliche Fertigkeiten, Virtual Reality und digitale Bilder herauslesen. Sowie ein gewisser Hang zur Nostalgie nebst einem Rückzug ins Private als Antwort auf den Verlust von Utopien und Zukunftsperspektiven der jungen Kunstszene. Persönlich überraschend wie amüsant finde ich die integrierte kleine und sehr kreativ gestaltete Bar, an welcher ihr besonders an den langen Museumsabenden sowie zu besonderen Museumsevents – gegen eine freiwillige Spende – Drinks und Café bekommen könnt. Die Ausstellung ist seit Anfang März bis zum 2. Juni 2019 zu sehen!
Belvedere 21, Arsenalstraße 1, 1030 Wien
4.) Das Steiermark Festival am Rathausplatz
Ihr radelt gern? Das trifft sich gut, denn vom 11. bis 14. April 2019 verwandelt sich der Wiener Rathausplatz in diesem Jahr zum steirischen Radhausplatz! So hat das „Grüne Herz Österreichs“ zwar für euch alle wieder ganz viele steirische Kulinarik-Spezialitäten und Weine aus der Steiermark im Radlgepäck, aber ganz besonders für die Radler unter euch zahlreiche Urlaubsangebote. Egal ob ihr lieber gemütlich oder sportlich fährt, das Genussradeln, Mountainbiken oder Trekking liebt, ich bin überzeugt, ihr findet die richtige Urlaubsinspiration für einen Kurzurlaub darunter. Angeblich soll es sogar ein Glücksrad geben mit der Chance einen Radurlaub zu gewinnen! Falls ihr euch noch daran erinnert, durfte ich im vergangenen Sommer das Vincent Boutiquehotel an der Südsteirischen Weinstrasse besuchen und die wirklich wunderschöne Gegend mit dem E-Bike erkunden. Ich freue mich daher schon riesig auf neue Inspirationen rund ums Rad, aber natürlich auch auf die kulinarischen Schmankerln!
Steiermark Frühling, Wiener Rathausplatz, 1010 Wien
5.) Frühstücken bei Pöhl & Mayr am Kutschkermarkt
Ich hatte Pöhl & Mayr ehrlich gestanden erst vor wenigen Monaten kennengelernt. Erstmals fiel der Name Pöhl in Zusammenhang mit meinem Manufakturporträt zu Georg Öfferls Dampfbäckerei, denn Irene Pöhl war die erste große Unterstützerin von Georgs ersten Brotkreationen für die Stadt Wien. Das zweite Mal fiel der Name Mayr beim Formdepot Salon, denn Florian Mayr war für das herrliche Catering beim Salon Brunch verantwortlich (ich hatte euch darüber erzählt). Irene Pöhl ist mittlerweile nach 40 Jahren Kutschkermarkt in Pension gegangen und Ines und Florian versuchen nun peu à peu ihr eigene Note umzusetzen. Dazu gehört nicht nur der im letzten Sommer sehr stylisch umgebaute neue Marktstand, sondern auch die Kulinarik.
Als Wiener Marktstand eigentlich für köstliche Spezialitäten und Delikatessen kleiner, regionaler (teils aber auch internationaler) Produzenten bekannt (ich erinnere nur an die herrliche Auswahl an Käse- und Brotsorten!), entpuppt sich das Gastronomieangebot immer mehr als Insidertipp. Wenn ihr für ein paar Stunden Markt- und Urlaubsflair in der Aprilsonne genießen möchtet, dann solltet ihr unbedingt eines der neuen Frühstücksgerichte verkosten! Vor einigen Tagen wurde die Frühstückskarte (übrigens für Langschläfer unter euch bis 14.30 Uhr!) um neue Variationen für die warme Jahreszeit bestückt. Meine persönlichen Gourmet-Empfehlungen wären für alle Sportler das Ibiza-Frühstück, einem mit Schafricotta und frischen Früchten der Saison belegten Dinkelbrot sowie für alle Schlemmer unter euch das Barcelona-Frühstück.
Während Florian zu mir meinte „Kein anderes Frühstück ist so gesund und reichhaltig an Vitaminen, Nähr- und Ballaststoffen wie das Ibiza – Mercado San Jose“ , würde ich sagen, kein anderes ist so genußvoll und einzigartig in seiner Kreation wie das Barcelona – Mercado Boqueria Frühstück. Ein eigens nur für diese Variation von der Bäckerei Kasses gebackenes schwarzes Toastbrot (es ist tatsächlich käuflich nicht erwerbbar!) wird mit Humus und Tomatentartar bestrichen und reichlich mit Ruccola, Kresse, pochiertem Ei und Speck garniert. Ein wahrlicher Gaumengenuss! Übrigens auch in der veganen Version ohne Ei und Speck, dafür mit gesundem Marktgemüse erhältlich! Ihr könnt es kaum mehr erwarten? Nun…. der Markt hat täglich (außer an Sonn-, Feier- und Montagen) ab 8 Uhr geöffnet!
Pöhl & Mayr Käsestand, Kutschkergasse 31, 1180 Wien
6.) Naherholungsgebiet Schlosspark Schönbrunn
Wie steht’s derzeit mit Joggen bei euch? Ich war zwar viel diesen Winter auf den Skiern, dennoch fehlt mir derzeit noch die Leidenschaft und Kondition fürs Joggen. Daher freue ich mich schon auf meine Lieblingslaufstrecke, den Schlosspark in Schönbrunn inklusive dem kleinen Gloriette-Hügel. Besonders jetzt zu Frühlingsbeginn ist der Park eine wahre Attraktion, wenn der barocke Garten erblüht. Er umfaßt nicht nur 32 mythologische Statuen, sondern auch zahlreiche Brunnen und weitere Gärten. Darunter den Irr- und Labyrinthgarten, eine kleine Oase für spielerische Entspannung nach der Laufrunde.
Ein absoluter Geheimtipp aus meiner Sicht für den kleinen Durst ist die hinter hohen Hecken versteckte Landtmann’s Jausenstation direkt im Kronprinzenpark von Schloß Schönbrunn. Der ganz in Weiß gehaltene Pavillon besticht vor allem durch seinen großzügigen und mit vielen bunten Tischen und Stühlen bestückten Gastgarten. Dort könnt ihr – abseits der Touristenpfade – erfrischende, hausgemachte Limonaden trinken und euch in einem Liegestuhl vom Laufen erholen. Allerdings muß ich euch vorwarnen! Dieser Insidertipp ist auch bei den lokalen Wienern/Innen sehr beliebt, also zeitig dran sein! Am Nachhauseweg unbedingt noch beim diesjährigen Ostermarkt vor dem Schloss vorbeischauen!
Landtmann’s Jausenstation, Schönbrunner Schloßstraße, 1130 Wien
7.) Sonderausstellung: Kaiser Maximilian I
Sollte das Wetter im April doch einmal verrückt spielen, dann empfehle ich euch 650 Jahre Schatzkammer des Wissens! Besonders wenn auch ihr die Sonderausstellung zu 650 Jahre Österreichische Nationalbibliothek im letzten Jahr versäumt habt!? Ich finde der barocke Prunksaal mit seinen über 200.000 Büchern, den Marmorsäulen sowie den Fresken und seiner wundervollen Kuppel ist immer einen Besuch wert! Ganz besonders in digitalen Zeiten! Seit Mitte März widmet die Nationalbibliothek nun bis 3. November 2019 Maximilian I anlässlich seines 500. Todestages eine eigene Ausstellung.
Maximilian regierte in der Zeitenwende vom Mittelalter zur Renaissance, wodurch er auch den Beinamen „der letzte Ritter“ trug. Als zukünftiger Kaiser wurde er zwar noch gemäß dem mittelalterlichen Geist erzogen, liebte die Musik, den Tanz und die Jagd, entwickelte aber ein geradezu neues Herrscherideal und öffnete sich dem damaligen „Zeitgeist“. Durch diese Aufbruchsstimmung zog sein Hof bald zahlreiche Künstler und Denker an. Als er 1519 starb, war Amerika entdeckt, der Buchdruck mit beweglichen Lettern erfunden und neue humanistische Ideen hatten sich in seinem Reich verbreitet.
Die Nationalbibliothek dokumentiert diese großen Themen anhand wertvoller Objekte, eindrucksvoller Handschriften aus Maximilians Büchersammlung sowie wertvoller Frühdrucke. Alleine schon wegen des beeindruckenden Prunksaales sowie der 1000en von Büchern in alten Lederbänden der Nationalbibliothek absolut sehenswert 🙂
Österreichische Nationalbibliothek, Josefsplatz 1, 1010 Wien