
Seit Wochen hatte ich mich schon auf das Recherchieren sowie Schreiben dieses besonderen Blogbeitrages gefreut, denn die Verbindung zwischen einem der besten Wiener Boutiquehotels und Lena Hoschek, einer der erfolgreichsten österreichischen Fashion Designerinnen auf dem internationalen Modeparkett, passt perfekt zum Lifestyle-Konzept meines Blogs. Um eine passende Geschichte dahinter zu finden, habe ich nicht nur die Wiener Innenstadt Boutique von Lena Hoschek besucht und bei einem Shopevent gleich „live“ via Livestream die Runwayshow ihrer neuesten Spring/Summer Kollektion 2018, welche sie dieser Tage in Berlin auf der Mercedes Benz Fashion Week zeigte, erlebt. Ich stattete auch dem Altstadt Vienna einen persönlichen Besuch ab und bat um ein paar Hintergrundinformationen. Aber alles der Reihe nach….
Reisen gehört heutzutage zu einem gewissen Lifestyle dazu und sicherlich habt auch ihr euch schon auf so mancher Reise in eine fremde Stadt ein teures Luxushotel oder ein Michelin Restaurant gegönnt!? Aber habt ihr je zwischen den Werken und Exponaten internationaler Künstler wie Warhol, Leibovitz, Gironcoli, Hundertwasser, Helnwein, Attersee, R.C. Andersen und anderer aufstrebender Künstler/Innen genächtigt? Wien – einer der beliebtesten Reiseziele internationaler Gäste – ist nicht nur reich an Hotels und Pensionen sämtlicher Sterne-Kategorien, sondern beherbergt auch eine einzigartige Kunstgalerie, in der man auch drin wohnen kann! Dank eines in der Computer- und Bankenbranche international tätigen Managers, welcher eines Tages seines Jobs und der weltweit bewohnten, irgendwie immer gleich aussehenden Hotelzimmer überdrüssig wurde, entstand vor über 25 Jahren im 7. Gemeindebezirk eine private Galerie mit unsagbarem Wert.
1991 entdeckte Otto E. Wiesenthal, Manager und Kunstmäzen, auf der Suche nach einer „Ausstellungsfläche“ für seine private Kunstsammlung eine leer stehende Pension in einem 1907 erbauten Patrizierhaus und wandelt diese nach einzigartigem Konzept in ein Refugium mit Wiener Gastfreundschaft und Gemütlichkeit um, von dem seine internationalen Gäste schon alsbald von „ihrem Zuhause in Wien“ sprechen würden. Oder von einem „Wohnzimmer, das schon im Stiegenhaus beginnt“ wie Rudi Stanzel es nennt. Heute – über 25 Jahre später und mittlerweile mit über 50 Zimmern und Suiten groß – zählt das Hotel Altstadt Vienna – eigentlich müßte es „Galerie Altstadt Vienna“ heißen – zu einem der beliebtesten Boutiquehotels der Stadt. 2016, dem Jubiläumsjahr, wurde es schließlich von Tripadvisor zum besten Hotel Österreichs gekürt.
Allerdings ist diese einzigartige Kunstsammlung, welche heute in den Gängen sowie Zimmern und Suiten zu bewundern ist, nicht das Einzige an diesem Hotel, das anders ist. Denn bald wurden die Räumlichkeiten der ehemaligen Pension fürs Hotel zu klein und Otto Wiesenthal erwirbt seither, jedes Mal, wenn in den angrenzenden Gebäuden Altbauwohnungen frei werden, diese zum Betrieb dazu und engagiert internationale, namhafte Künstler, Architekten und Designer, um diese individuell und nach ihrer eigenen Interpretation von „Wiener Gemütlichkeit“ zu gestalten. Zudem kursiert in Wiener Kreisen das Gerücht, das Altstadt Vienna hätte das beste Hotelfrühstück der Stadt. Neugierig geworden, vor allem weil dieses Haus einen Touch von Mode, Design und Lifestyle verbindet, bat ich vergangene Woche um eine kleine Führung durchs Hotel. Besonders war ich natürlich an der Lena Hoschek Suite interessiert, welche bereits in 2012 nach den Designideen der Modeschöpferin entworfen wurde.
In einem Gespräch mit Geschäftsführer und General Manager Philipp Patzel erfuhr ich, dass gemäß dem Hotelmotto „Jedes Zimmer ist anders, jeder Gast individuell“ vor jeder neuen Suitegestaltung alle Kreativen und Designer dasselbe Briefing erhalten würden. Bei vorgegebenem Budgetrahmen ginge es vor allem um die persönliche Interpretation des typisch Wienerischen und alle Zimmer resp. Suiten müßten unbedingt wohnlich und gemütlich sein.
Lena Hoschek, ehemalige Elevin von Vivienne Westwood, welche schließlich 2005 in einem kleinen Grazer Atelier ihr eigenes Modelabel gründete, schneiderte schon mit 13 Jahren gemeinsam mit ihrer Großmutter Aloisia ihr allererstes Dirndl. Dabei entwickelt sie ihre Leidenschaft für das traditionelle (Trachten)Handwerk und versinnbildlicht seitdem mit ihrem Namen die nostalgische Rückkehr zu traditioneller Handarbeit, klassischen Schnitten und der weiblichen Sanduhr-Silhouette, ohne dabei konventionell zu wirken. Zudem hat sie offensichtlich einen großen Faible für die Farbe Rot. Ich muss zugeben, ich selbst steh‘ ja eigentlich nicht so sehr auf Dirndln (meist zu eng, zu heiß, zu unbequem). Als ehemalige „zuagroaste Münchnerin“ trage ich sie maximal 1x pro Jahr zum Oktoberfest. Hingegen hätte ich mir in der Lena Hoschek Boutique sehr wohl ein sehr schönes taubenblaues gesehen, wo es mir dann plötzlich relativ gleichgültig war, ob eng, ob heiß, ob unbequem. So fesch war es!
Muster-Opulenz, exquisite Materialien und Liebe zum Detail prägen aber nicht nur Lena’s Kollektionen, sondern auch die im Retrochic designte Lena Hoschek Suite, deren Geschichte sie im charmanten Interview mit Otto Wiesenthal persönlich beschreibt. Die Inneneinrichtung der Suite wurde schließlich ihr allererstes Interior Designprojekt, in welches sie sehr viel Zeit in kleinste Details steckte. Sie soll sogar die Bilder an den Wänden eigens auf Flohmärkten selbst ausgewählt haben.
Mir selbst hatte es aber im Hotel nicht nur die Lena Hoschek Suite angetan, ganz besonders beeindruckt war ich von einer der Matteo Thun Suiten, der Felix Suite! Das wenn auch sehr dunkle Design war so beeindruckend, dass ich aus dem Staunen nicht mehr herausgekommen bin. Das sicherlich schönste Detail in dieser Suite: eine auf alt nachgemachte, frei stehende Badewanne vor dunklem Hintergrund! In Summe durfte ich einige, stets in unterschiedlichem Stil eingerichtete Suiten sehen. Susi Schellhorn, Inhaberin des berühmten Seehofs in Goldegg (beliebter Treffpunkt für Künstler und Intellektuelle auf der ultimativen Suche nach Ruhe) holte für ihre Seehof Suite sogar ein Stückchen Goldegg nach Wien.
Ich kann euch nur einladen, die Zimmer und Suiten selbst zu entdecken, die Website des Hotels Altstadt Vienna ist sehr visuell und voller kleiner sympathischer Geschichten gestaltet, ihr solltet somit auf eure eigene kleine Entdeckungsreise durch diese Hotelgalerie gehen! Sehr empfehlenswert ist auch die Jubiläumsbroschüre zum 25-Jahr-Jubiläum, welche eher einem Coffee Table Book gleichkommt als einem Hotelprospekt, wirklich sehr gelungen! Beim Durchlesen erfuhr ich so manch‘ Hintergrundgeschichten:
- vom beim Rahmen über Jahre hinweg vergessenen Original Andy Warhol über
- einen Lobmeyr Luster, welcher schon in den 50iger Jahren in den Räumlichkeiten der Kirchengasse hing und heute wieder zurück „nach Hause“ gekehrt ist bis hin
- zum ehemaligen Schreibtisch des Herrn Wiesenthals, auf dem schließlich der Business Plan zum Altstadt Vienna entstanden ist.
Besonderes Herzstück des Hotels – nebst der sehr geschätzten und gemütlichen Rezeption – sei angeblich der rote Salon als beliebtester Treffpunkt der Gäste und Freunde des Hauses. Als wahrer Luxus der heutigen Zeit von diesen wahrgenommen, verbringen sie gerne Zeit am Kamin mit Freunden abseits des Großstadttrubels und bezeichnen dies als die wahre Wiener Gemütlichkeit. Nachdem das Altstadt Vienna auch bei den Wiener/Innen sehr beliebt ist (so manche verbringen mal selbst ein Wochenende im Hotel resp. fragen nach Hotelbesichtigungen, um sich für die eigene Wohnungsgestaltung Tipps aus den sehr geschmackvollen Designersuiten zu holen) plant das Hotelmanagement zeitnahe den monatlichen „Tag der offenen Tür“ einzuführen! Spätestens da komme auch ich wieder ins Hotel zurück, denn ich möchte meinen Freund unbedingt überzeugen, ebenfalls mal ein Wochenende in dieser Kunstgalerie zu verbringen!
Hotel Altstadt Vienna, Kirchengasse 41, 1070 Wien
Ein Kommentar zu „Altstadt Vienna – „The Art of Hospitality““