
Bedacht setzte ich einen Schritt vor den anderen. Geführt von einem erfahrenen Nationalpark Ranger stiegen wir auf einem nicht näher beschilderten Waldweg in Richtung des Urwaldes unweit der Rudolfshütte hoch. Der Weg war nur von anderen Nationalparkbesuchern schon etwas ausgetreten und dadurch als „Wanderweg“ erkennbar. Er führte uns über Wurzeln, kleine Steine, Moos, Tannenzweige, zahlreiche ausgetrocknete Nadeln und Reste von Schnee immer höher in den Natur- und Lebensraum Wald hinauf. Nachdem wir vorsichtig auftreten mußten, um nicht im Schnee auszurutschen oder gar über Wurzeln zu stolpern, kamen wir automatisch in einen gewissen Flow. Es ging nicht darum, als erster „am Berg“ zu sein, sondern die Natur und den Wald um uns herum bewußt zu erleben und aufzusaugen. Die Schönheit dieses Urwaldes war faszinierend! Das satte Grün in Kombination mit dem blauen Himmel, den noch blaueren Bergseen sowie dem frischen Schnee war einfach traumhaft! Noch schöner war allerdings dieser unfassbar herrliche Duft nach Wald!
Meine Top 3 Insidertipps für einzigartige Walderlebnisse
Liebt ihr die Natur auch so sehr wie ich? In meiner letzten Funktion im Tourismus Marketing waren mein Team und ich für die allererste Naturkampagne in Österreich zuständig. Die Studien, zu denen wir Zugriff hatten, bestätigten: mit der zunehmenden Urbanisierung, Digitalisierung und Technologisierung sehnen wir Städter uns wieder vermehrt nach nahezu unberührter Natur und Wald. Ein ehemaliger Mitarbeiter sagte einst so treffend: „Habe ich ein kleines Problem, gehe ich in den Stadtpark, habe ich ein großes, so gehe ich in den Wald“.
Nachdem ich selbst in Wien weder eine Terrasse noch einen Balkon besitze und zudem quasi mitten in der Innenstadt wohne, verbringe ich jede sich bietende Gelegenheit in der grünen Natur. Und wenn es nur zum Joggen in den Wiener Parkanlagen ist. Daher nahm ich dankend die Einladung von SalzburgerLand zu einer Pressereise in den Nationalpark Hohe Tauern an. Ich war neugierig ob der vielen neuen Trends rund um Baumflüsterer, Waldbaden oder alpine Kulinarik wie sich der ureigentlichste Urwald tatsächlich auf mein Gemüt und Wohlbefinden auswirken würde. Denn der Wald liefert uns frische und saubere Luft zum Atmen und reguliert unser Klima auf natürliche Art und Weise. Er ist Lebensraum für Bäume, Pflanzen und Tiere und nicht zuletzt ein unerschöpflicher Erholungsraum für uns Menschen. Zudem bietet er uns echte, nachhaltige und berührende Erlebnisse mit allen Sinnen. Das kann ich euch nur bestätigen! Anbei meine drei beeindruckendsten Nationalparkerlebnisse:



Der Nationalpark Hohe Tauern
Man sagt nirgendwo in Österreich seien die Gipfel so hoch und die Natur so unberührt wie im Nationalpark Hohe Tauern. Ich hatte viel darüber gelesen und davon gehört, jedoch diese ursprüngliche Natur live zu erleben übertraf absolut die Erzählungen sowie meine Erwartungen. Als ältester und größter Nationalpark der Alpen zieht er sich über drei Bundesländer und bildet eine der schönsten Berglandschaften sowie Heimat für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten. Dank der Nationalpark Ranger und ihrem zusätzlichen „Bildungsauftrag“ an heimischen Schulen soll diese herausragende Naturlandschaft nachfolgenden Generationen erhalten und erfahr- sowie erlebbar gemacht werden. Die Ferienregion rund um den Nationalpark Hohe Tauern, welche ich im Salzburger Teil des Nationalparks während der Pressereise zumindest ansatzweise entdecken durfte, besticht mit ihren 19 Orten wahre Naturliebhaber und zieht mit unzähligen Dreitausendern, Bergseen und Gletschern Besucher in ihren Bann. So entdeckt man hier viele Kraftplätze, Naturjuwele, Wasserfälle, Bergseen oder einsame Gletscherzungen.
1.) Wanderung im Rauriser Urwald am Fuße des Sonnblicks
Das Leben ist immer wieder voller Überraschungen! Der erste Tag unserer Reise führte uns ins Raurisertal, welches touristisch gesehen noch als Geheimtipp gilt. Eigentlich hätten wir die wohltuenden Aspekte des Waldes hautnah selbst erleben sollen und ich war auf Tage vollen frischen Grüns eingestellt. Bloß die Natur hatte eine andere Überraschung für uns parat: es war einerseits der allererste Sonnentag nach einer langen Regenperiode gewesen und endlich wieder strahlend blauer Himmel. Andererseits lag frischer und extrem weiß glänzender Neuschnee auf den Bergen als wir mit der Gondel an der Bergstation ankamen. Ein optisch wunderschöner und für den Monat Juni einzigartiger Kontrast! Statt dem erwarteten Naturgrün waren wir von einem azzurroblauen Himmel, seiner Spiegelung mit einigen wenigen Wölkchen im glasklaren Bergsee sowie den verschneiten Bergspitzen willkommen geheißen worden.
So viel Blau und Weiß hatte ich nicht erwartet gehabt, aber die Natur steckt eben voller überraschender Augenblicke. Unsere erste Wanderung an diesem Tag (nach einer sehr beeindruckenden Greifvogelschau auf der Hochalm) führte uns anfangs durch Schneefelder talabwärts ehe der Boden langsam wieder trocken wurde. Nun gesellte sich beim Blick in das weitläufige Raurisertal doch noch das frische Grün des Frühlings hinzu und bildete ein seltenes und wahrlich beeindruckendes Farbspiel: ein Mix aus frischem Grün und Weiß, der Apfelblüte im Tal sowie den frisch verschneiten Spitzen der Berge. Dazwischen der fast unberührte grüne Nadelwald.
Die zweite Wanderung verzückte uns mit einem weiteren Naturschauspiel: mitten im Wald (unterhalb des eigentlichen Rauriser Urwaldes) lag ein kleiner Waldsee namens Waldgeheimnis, dessen Mysterium darin liegt, dass er von Zeit zu Zeit verschwindet und wieder auftaucht wie es ihm beliebt. Das Wasser ist türkisfärbig, der blaue Himmel spiegelt sich im kleinen See. Dieses Phänomen könnte mit den in der Nähe gelegenen Ursprungsquellen, wofür nebst dem Rauriser Urwald sowie dem früheren Goldabbau das Tal so bekannt ist, zusammenhängen. Das Wasser ist so frisch und rein, sodass man es problemlos als Quellwasser beim Wandern trinken kann. Neben der wahrlich wunderschönen Natur und Waldlandschaft war ich vor allem von diesem intensiven Geruch fasziniert: der gesamte Wald duftete nach von der Sonne erwärmten Boden, Tannennadeln, Moos und Holz und die Vögel zwitscherten munter im Chor: einatmen, ausatmen! Zurück im Tal ging es dann erstmals auf eine Jause mit herzhaftem Käsebrot.
Tourismusverband Raurisertal, Sportstraße 2, 5661 Rauris
2.) Wanderung im Wiegenwald der Zirbe in Uttendorf
Waren wir am ersten Tag schon sehr von den Naturschauspielen beeindruckt worden, so überraschte uns Stefan, unser Nationalpark Ranger Hohe Tauern, am Folgetag mit einer geheimnisvollen Wanderung quer durch den Urwald nahe Uttendorf. Unser Weg führte uns anfangs relativ steil bergauf an einem nicht ausgeschilderten Weg über Wurzeln, Steine, Tannennadeln, Moos und Tannenzapfen durch wahrlich unberührte Natur. Die Tatsache, dass ich sehr bedacht einen nach dem anderen Schritt setzen mußte, half extrem beim Wandern „zu erden“, die Natur mit allen Sinnen wahrzunehmen und die herrliche Luft bewußt einzuatmen. Oben angekommen erwarteten uns abermals frische Schneefelder gepaart mit unverhofft auftauchenden Bergseen und frischem Grün der langsam erblühenden Frühlingslandschaft.
In diesem Jahr war aufgrund des intensiven und schneereichen Winters die Natur besonders spät mit dem Erwachen dran. Die Sonne schien bereits für Anfang Juni extrem stark vom Himmel, was einen ziemlich skurrilen Anblick ergab: mit kurzärmeligen T-Shirts und kurze Hosen stapften wir gemächlich durch die Schneefelder im Zirbenwald, wohl darauf bedacht, nicht ungewollt einzusinken. Nachdem auch die Rudolfshütte ob des vielen Schnees (leider) noch nicht geöffnet hatte, kamen wir in den Genuss eines kleinen Waldpicknicks am höchsten Aussichtspunkt im Nationalpark, an dem unser Weg an diesem Tag vorbeiführte. Selten hatte für mich eine Jause in letzter Zeit so herrlich geschmeckt, immerhin war sie hart erkämpft worden!
Tourismusverband Uttendorf, Schulstraße 2, 5723 Uttendorf
3.) Alpine Kulinarik im Weyerhof in Bramberg
Als Großstädterin zutiefst beeindruckt von den Naturerlebnissen der vorangegangenen Tage hätte ich nicht gedacht, dass der eigentliche Höhepunkt unserer Reise noch kommen würde. Zumindest kulinarisch gesehen! Denn am Abschlußabend überraschte uns Küchenchef und Junior des erstmals in 1130 erwähnten Weyerhofs mit einem waldmeisterlichen Spezialmenü und zauberte uns „den Nationalpark förmlich auf den Teller“! Dabei ist der Gutshof selbst – erst vor wenigen Jahren extrem aufwendig mit sehr viel Handwerksarbeit von der Familie Meilinger generalsaniert worden – schon eine Augenweide!
Entzückt, dass „es so etwas noch gibt“ setzten wir uns erwartungsvoll in die heimelige Stube und ließen uns von Franz Meilingers Menükreation verwöhnen. Eingestellt auf die für den Weyerhof bekannte gut bürgerliche Küche erwartete uns hingegen ein wahrlich kulinarischer Reigen an regionalen Zutaten liebevoll und waldgerecht in Szene gesetzt. So wurde die Vorspeise – knusprige Hühnerhaut mit Rahm und Sauerklee – liebevollst dekoriert auf Moos, Klee, Tannenzweigerln und Farnen serviert. Die eingelegten Steinpilze mit Vogelbeere hingegen auf Rosmarin-Spießchen präsentiert und die gelierte Bachforellen-Consommé in einer Schale auf Steinen angerichtet. Besonders köstlich empfand ich bei dem insgesamt 6-gängigen Menü übrigens auch die Waldpilzcreme mit Hühneraustern und gebackenen Wiesenchampions.
Solltet ihr also alsbald mal in der Nähe sein oder gar den Nationalpark Hohe Tauern persönlich besuchen, dann empfehle ich euch unbedingt einen kulinarischen Waldpfad durch Franz Meilingers regionale Küche. Auch wenn er einst im Steirereck in Wien oder gar im Gourmetrestaurant Novus in Singapur seine Inspirationen holte, so setzt er heute doch lieber auf alte Familienrezepte und lokale Spitzenprodukte heimischer Bauern. Ich selbst werde sicher wiederkommen, alleine schon wegen der liebevoll ausgestatteten Zimmer und Suiten, denn im Weyerhof kann man nun auch nächtigen. Sicherlich ein Top-Geheimtipp im SalzburgerLand!
Weyerhof, Weyer 9, 5733 Bramberg am Wildkogel
Ihr seid neugierig inwieweit mich diese Reise durch den Nationalpark Hohe Tauern nachhaltig beeinflußt hat? Nun zurück in der Großstadt bin ich seit wenigen Tagen stolze Besitzerin von nagelneuen Bergwanderschuhen, welche sich schon auf ihren ersten Einsatz in Österreichs wunderschöner Alpenregion freuen!
Ich danke SalzburgerLand Tourismus für die Organisation dieser traumhaften Pressereise! Noch mehr Eindrücke (auch Videoclips) gibt’s unter Highlights auf meinem Instagram Account!