Eine Nacht auf der Angerer Alm

Angerer Alm

Ich muß gestehen, ich hatte vor dieser Nacht noch nie beim Skifahren auf einer Almhütte übernachtet. Wie wahrscheinlich die meisten von uns schätze auch ich die Annehmlichkeiten eines Sterne-Hotels, den Sauna- und Wellnessbereich nach der Piste sowie das meist mehrgängige Menü am Abend. Obwohl letzteres oft schon „zu viel“ an gutem Essen ist (vor allem, wenn man untertags einen kulinarischen Einkehrschwung auf einer der Skihütten genossen hatte) und mich meistens nur müde macht. In den Reiseunterlagen stand wenig Gepäck für die Almnacht (maximal ein Rucksack mit Wechselsachen), Anreise direkt von der Piste in den Skisachen und -schuhen mit der Gondel. Jeder hätte natürlich sein eigenes Zimmer, Dusche und WCs auf den Gängen….. Mit meinem 2. Paar Winterschuhen für die Hütte war der Rucksack bereits zu einem Drittel voll. Das Packen also eine wahre Herausforderung! Dennoch war die Vorfreude auf die Angerer Alm groß und ihr werdet es nicht glauben, nach dieser einen Nacht würde ich jederzeit wieder ein Vier-Sterne-Hotel gegen eine Almhütte tauschen!

Angerer Alm
Copyrights © Thomas Plattner

Bleiben, wenn die anderen ins Tal müssen: die Angerer Alm 

Es war gegen Ende der mittlerweile fast seit 2 Wochen andauernden, teils heftigen Schneefälle in Österreichs Alpen als ich – dank einer Pressereise – die Angerer Alm kennenlernen durfte. Wir hatten uns untertags – der Schneefall war immer noch stark – tapfer durch den (Tief)Schnee gekämpft und ich freute mich schon seit Stunden auf einen warmen Kamin mit offenem Feuer zum Aufwärmen. Letztendlich machte uns der zunehmende Sturm einen Strich durch die Almrechnung. Da die Gondel nur noch bis zur Mittelstation fuhr, mußten wir zu Fuß (mit unseren Skischuhen) die letzten Höhenmeter hoch laufen. Aber wir nahmen’s mit Humor und erfanden den neuesten Trend des sogenannten „Skischuhwanderns“. Die Ski sowie das Gepäck (unsere Rucksäcke also) wurden Gott sei Dank mit dem Pistenbully hochgebracht.

Obwohl leider auch der Holzstadl in der Zwischenzeit so stark eingeschneit war, sodass die Almleute kein frisches Holz mehr für den Ofen holen konnten, war unser Aufenthalt ein wahrer Genuss im Schnee. Denn die über 200 Jahre alte Angerer Alm besitzt nicht nur den höchst gelegenen und bestens sortierten Weinkeller in den Tiroler Alpen, sie wird sogar von ihrer Wirtin Annemarie Foidl – ihres Zeichens Präsidentin des Österreichischen Sommelierverbandes – selbst bewirtschaftet. Und mit ein bißchen Glück erzählt euch Annemarie bei einer persönlichen Führung durch ihren ganz speziellen Weinkeller die eine oder andere Geschichte zu ihren Weinreisen und Schätzen aus aller Welt. Rund 6000 Flaschen aus bis zu 400 verschiedensten Weinländern lagern hier tief unter der dicken Schneedecke. Darunter ganz besondere Raritäten wie ein 1795er Jahrgang. 

Etwas „jünger“ ist der Wind, der in der Küche weht, denn während Annemarie ihre Gäste höchst persönlich betreut und punkto passender Weine berät, kochen in der Almküche ihr Schwiegersohn sowie ihre Tochter auf. Untertags gibt es für die Tourengeher, Skifahrer und Snowboarder typische Hausmannskost, Hüttengerichte oder eine kleine Jause. Abends hingegen verwandelt sich die Almstube in ein wahres Gourmetrestaurant bei Kerzenschein und regionaler Küche. Übrigens vom Gault & Millau Hütenguide mit einem Almhauberl ausgezeichnet!

Denn Annemarie und ihre Familie achten auf frische Zutaten aus der nahen Umgebung (das Fleisch stammt sogar vom eigenen Bauernhof, das Wild aus der eigenen Jagd am Berg). Auf den Teller kommt, was die Versorgungslage gerade hergibt. Wir selbst wurden mit einem Almmenü und passender Weinbegleitung verwöhnt, dessen krönender Abschluss ein wirklich flaumiger Topfenschmarr’n (anstelle des sonst so begehrten Kaiserschmarr’ns) war. Mit Birnenkompott und zweierlei Eis.

So nett und gesellig der Abend im Kreise der Pressegruppe war, so konnte ich es doch kaum erwarten, endlich in mein Hüttenzimmer im 1. Stock zu kommen. Am späten Nachmittag, als wir endlich angekommen waren, war ich rasch durch alle noch nicht belegten Zimmer gehuscht und hatte mir das für mich gemütlichste ausgesucht. Und dabei noch schnell die anderen Zimmer geknipst. Auch wenn sich die Toiletten und Duschen am Gang befanden, mangelte es in keinster Weise an Almkomfort. 

Die Zimmer – teils mit Hochbetten selbst für Erwachsene ausgestattet (welch‘ eine Hetz!) – sind allesamt sehr liebevoll mit Bauernmöbeln, einem komfortablen Waschtisch sowie – so typisch Österreich – mit karierter Bettwäsche, kuscheligem Bademantel, Handtüchern und sogar genügend Hüttenpatsch’n ausgestattet. Die Balkons konnte man klarer Weise nicht benutzen, sie waren komplett eingeschneit. Aber irgendwie romantisch. Als ich die Balkontür – neugierig wie ich war – dennoch öffnete, fiel mir gleich der Neuschnee in mein Zimmer rein…

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Die Krönung unseres Aufenthaltes und wahrscheinlich die schönste Belohnung für unsere Anstrengungen am Tag zuvor auf der Piste waren sowohl das herrliche und so liebevoll zubereitete Almfrühstück als auch unsere Abfahrt ins Tal. Während es beim Frühstücksbuffet an nichts mangelte, mit vielen selbst gemachten Produkten mit Zutaten heimischer Bauern, gab es für jeden Almgast seine eigene Pfanne für Eierspeise oder Spiegelei. Denn auf der Alm darf zeitweise selbst angepackt werden!

Angerer Alm
Copyrights © Viennissima

Die ersten Spuren im Schnee: die Kitzbüheler Alpen

Da es die ganze Nacht weiterhin geschneit hatte, war das Pistengerät schon in den Morgenstunden zweimal zum Präparieren der Piste gekommen. Dennoch waren weitere Zentimeter Neuschnee gefallen und die Strecke super weich als wir zeitlich aufbrachen und die allerersten Spuren in den Schnee zaubern durften. Zudem erwartete uns an diesem Tag endlich wieder die Sonne! Ein wahrlich einmaliger Pulverschneegenuss bis ins Tal, den ich nicht mehr missen möchte. Ganz im Gegenteil! Für ein paar Tage auf der urigen Alm bei diesem Hüttenzauber und Flair würde ich sofort ein 4-Sterne-Hotel mit Sauna & Wellness gegen die Almhütte tauschen, so sehr hat es mir gefallen.

Unberührte Tiefschneepisten, sanfte Hänge und weitläufige Carvingabfahrten! Die Kitzbüheler Alpen umfassen vier verschiedene Ferienregionen (Hohe Salve, Brixental, St. Johann in Tirol und PillerseeTal) rund um den berühmten Skiort Kitzbühel mit weiteren 20 Orten, die sich ihren Tiroler Charme bewahrt haben. Dazu gehören bekannte Namen wie Kirchberg, Hopfgarten, St. Johann und Fieberbrunn. Aus meiner Sicht ist diese Wintersportdestination ein Geheimtipp für Familien und Sportbegeisterte. Denn die modernen Skigebiete mit rund 1000 Pistenkilometern gehören zu den Besten der Welt. Die Global Players sind sicherlich die SkiWelt rund um den Wilder Kaiser, KitzSki, SkiStar in St. Johann sowie der Skicircus Saalbach-Hinterglemm-Leogang-Fieberbrunn. Hierfür gibt es für euch eine einheitliche Super Ski Card, die über die Kitzbüheler Alpen hinaus für insgesamt 2.750 Pistenkilometer und 23 Skigebiete gültig ist. Das klingt doch nach einer perfekten Ski Safari, oder?

Die Angerer Alm, Berglehen 53, 6380 St. Johann in Tirol

Im Zuge dieser Pressereise wurde ich freundlicherweise von der Kitzbüheler Alpen Marketing GmbH auf meinen Aufenthalt eingeladen, wofür ich mich sehr herzlich bedanken möchte! Besonders die Nacht auf der Angerer Alm hat mich nachträglich „geprägt“ und ich empfehle aus eigener Überzeugung diese Alm wirklich sehr gerne an euch weiter!

Coverfoto © Thomas Plattner

3 Kommentare zu „Eine Nacht auf der Angerer Alm

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