„Artists in Residence“ Bad Gastein

Bad Gastein

Aktualisiert per August 2019

Vergangenes Wochenende fand im angesagten Kurort Bad Gastein bereits zum 10. Mal das Art Weekend zum Auftakt des beliebten sommer.frische.kunst Festivals statt. Für mich ein triftiger Grund den Koffer zu packen und mich ins Mekka von berg- und kunstverliebten Architekten, Kuratoren, Art Designern und Künstlern selbst zu begeben! Seit Sommer 2016 haben wir alle viel über den weltberühmten Kur- und Badeort Bad Gastein gelesen. Die Headlines internationaler Tageszeitungen, Lifestyle Magazine und sogar eine Erwähnung im Monocle’s Magazin „The Escapist“ überschlugen sich. Plötzlich sprach die Presse nicht mehr vom „Verfall“ des einstigen Monte Carlos der Alpen, sondern von einem Erwachen aus dem Dornröschenschlaf und einem hippen Kunst- und Kulturort, welcher die internationale Kunstszene sowie Berliner, Hamburger, Münchner und viele einheimische Kunstverliebte magisch anzieht. Viel hat sich seitdem positiv verändert und ich folgende Lifestyle- und Insidertipps für euch im Gepäck mitgebracht!

Mein persönlicher Hintergrund zu Bad Gastein

Ich selbst bin ebenfalls erst vor zwei Jahren – dank der erwähnten Presseartikel – auf diesen geheimnisvollen Ort aufmerksam geworden, habe viel in Folge darüber gelesen und mir vorgenommen, diesem mondänen Städtchen von nun an regelmäßig einen Besuch abzustatten, um mir mein eigenes Bild zu Bad Gastein zu machen. Mein erster Besuch war schließlich im vorletzten Winter für ein spontanes Ski-Wochenende und ich muß gestehen, schon bei der Ankunft „schockverliebt“ gewesen zu sein. Der Kontrast zwischen der alten K&K-Zeit (die teils renovierten, teils verfallenen Grand Hotels der Belle Epoque Zeit der österreich-ungarischen Monarchie) sowie der neuen K&K-Zeit (die hippe Kunst- und Kulturszene) machten für mich auf Anhieb den Charme dieses Kurortes aus. Getrennt voneinander werden diese zwei so unterschiedlichen Welten vom berühmten, sich tosend talwerts stürzenden Wasserfall mitten im alten Ortskern, welcher für mich symbolisch für den stürmischen Applaus der Kunstbesucher im zum Ausstellungsort umfunktionierten Kraftwerk steht. Seitdem kehre ich regelmäßig zum jährlichen sommer.frische.kunst Festival an diesen magie- und glamourreichen Ort zurück!

Das sommer.frische.kunst Festival in Bad Gastein

Dabei versteht man heute unter Glanz und Glamour nicht mehr den Hochadel, der anno dazumals zu seiner jährlichen Kur in den Ort gekommen ist, sondern die bereits angesprochene junge Kunst- und Kulturszene als Revival der Sommerfrische sowie die zahlreichen Yogaevents während des Jahres und den urbanen Skitouristen im Winter. Zu verdanken ist diese Wiederbelebung des Ortes einer Handvoll engagierter lokaler sowie deutscher Hoteliers und Kreativer, welche vor 10 Jahren die Gasteiner Sommerfrische mit der Idee wiederbelebten, heimische und internationale Künstler in einer Art „Artists-in-Residence“ künstlerisch tätig sein zu lassen, sie in den hippen und chicen Hotels des Ortes zu beherbergen und zu verköstigen sowie die entstandene Kunst der Öffentlichkeit zu präsentieren.

In dieser geschaffenen Kunstresidenz soll den Stipendiaten Raum für Inspiration und Kraft für intensives Arbeiten gegeben werden. Die Wirkung des Ortes auf die einzelnen Künstler/Innen spiegelt sich schließlich in der Andersartigkeit ihrer Arbeiten wider und zeigt doch Gemeinsamkeiten im ortsbezogenen Kontext auf.

Auch wenn das heurige Kunstfestival aufgrund von Umbauarbeiten im lokalen Kraftwerk etwas kleiner ausfällt als sonst, wurden beim Art Weekend abermals 3 Kunstpavillons mit zeitgenössischer Kunst eröffnet. Die ausgestellten Kunstobjekte einiger kreativer Visionäre stehen nun bis 22. September 2019 entlang der Kaiser-Wilhelm-Promenade der Öffentlichkeit als Inspiration zur Verfügung. Für mich am beeindruckendsten: der Pavillon „Vienna“ mit Arbeiten der Künstler/In Alexandra Baumgartner, Clemens Wolf und Christian Schwarzwald. Im sogenannten Atelier an der Kaiser-Wilhelm-Promenade wird aktuell besondere Teppichkunst – „Carpets of the Forgotten“ – von Holger Schmidhuber gezeigt, während ihr im Art Room diverseste Kunst- und Designobjekte entdecken könnt. Sowie auch beim Art Trail – der Kunst im öffentlichen Raum.

Meine persönlichen Insidertipps zu Bad Gastein

Residieren in Bad Gastein

Als natur- und kunstbegeisterter Gast sollte man auch unbedingt in einem künstlerischen Umfeld „residieren“. Mein Tipp wäre daher die Monocle Empfehlung Das Regina, ein designaffines kleines Boutiquehotel mit Traumblick auf den mondänen Ort, aber auch die gegenüber liegende Bergwelt. Von den beiden charmanten Gastgebern Olaf Krohne und Jason Houzer vor einigen Jahren komplett renoviert, gibt dieses Designhotel mit seinem ganz besonderen Hotelkonzept – „urban chic meets the alps“ – den perfekten Rahmen für einen hippen Aufenthalt im Ort. Die Berliner nennen den Stil gerne „shabby chic“, ich einfach nur cool. Die Räumlichkeiten wurden so gut es ging im Originalzustand erhalten und mit modernem sowie nostalgischem Design ausgestattet. So treffen historische Goldelemente auf kostbaren Marmor, stilsichere Lämpchen aus alten Zeiten auf kunstvoll restaurierte Thonet Stühle. Alleine die antiken venezianischen Möbeln auf den Zimmern mit ihrer Blümchenmalerei sind schon reine Kunst! Das wahre i-Tüpfelchen allerdings? Der beiden Dalmatiner! Perfekt passend zur Scenery.

Ähnlich einer Residenz fühlt man sich im Regina als Gast eher unter Gleichgesinnten und wie im eigenen Wohnzimmer als in einem herkömmlichen Hotel. Mein persönliches Highlight? Der wirklich punkto Interior Design besonders gestaltete Frühstücksraum (abends Restaurant und Bar) mit herrlichem Blick in die Bad Gasteiner Bergwelt. Hier könnt ihr neben einem wirklich sehr geschmackvoll präsentierten, frischem Frühstück genüßlich eure Tageszeitung lesen, in Design Magazinen und unzähligen Büchern (aus der hauseigenen Bibliothek) stöbern und euch auf die Kunstszene untertags einstimmen. Bei Sonnenschein finden sich im Mini-Gastgarten und auf der Terrasse chillige Plätzchen für ein inspirierendes Kunst,- Mode- oder Travelgespräch, einem Glaserl guten Wein oder ein Liegestuhl zum Relaxen, Panoramablick abermals inklusive. Abends wartet dann ein eigenes Kino mit gut selektierten Kunstfilmen auf euch.

Das Regina, Karl Heinrich Waggerl Straße 5, 5640 Bad Gastein

Chillen in Bad Gastein

Passend zum liebevoll gemeinten „shabby chic“, dem Bad Gastein allgemein innewohnt, hat diesen Sommer im alten Badeschloss ein wirklich cooles Pop-up Café mit Bar eröffnet. Für mich derzeit die Hauptattraktion im Ort! Traurig und verlassen erschien der Straubingerplatz mitten im Herzen von Bad Gastein über viele Jahre hindurch und war gänzlich dem Verfall ausgesetzt. Schuld daran war die wahrscheinlich den Spekulationsgründen geschuldete Untätigkeit der ehemaligen Investoren. Mittlerweile wurden die Immobilien inklusive dem gegenüber liegenden Straubinger Hof vom Salzburger Land aufgekauft und an die hotelaffine Investorengruppe Hirmer aus München weiterverkauft.

Das Erdgeschoß des ursprünglichen Hotels Das Badeschloss und somit die ehemaligen Räumlichkeiten des Wiener Juweliers Hügler werden nun einen Sommer lang vom Berliner Gastro-Duo Eva-Miriam Gerstner und Manuel Rosier als Szene Pop-up bespielt. Wer öfters in Bad Gastein zum Wandern geht, kennt die beiden vielleicht schon von der Windischgrätzhöhe, welche innerhalb kürzester Zeit zu einem wahren kulinarischen Highlight im Kunst- und Kurort wurde. Aufgrund der eingeschränkten Möglichkeiten als Sommer-Pop-up bietet die Karte vor allem Kleinigkeiten wie Waffeln und Toast zum Essen sowie erfrischende Getränke und Kaffee zum Trinken an.

Viel interessanter ist allerdings das Design sowie die Lage der Location des namentlich so passend genannten Juwel im Badeschloss! Auf alten, aus dem Straubinger Hof stammenden Hotelmöbeln, welche gründlichst gereinigt und mit Erlaubnis des neuen Investors ausgeliehen werden durften, könnt ihr untertags im Belle Epoque Ambiente chillen, in Ruhe lesen, am Laptop arbeiten und vor allem das bunte Treiben am Wasserfall – einer der begehrtesten Selfie Hotspots des Ortes – beobachten. Im Monat August und passend zum sommer.frische.kunst Festival ist nun auch sonntags ab 11.00 Uhr geöffnet. Ansonsten Mittwoch bis Samstag von 10.00 bis 18.00 Uhr.

Das Juwel im Badeschloss, Straubingerplatz 4a, 5640 Bad Gastein

Ausflugsziele & Shoppen in Bad Gastein

Wanderwege und Ausflugsziele gibt es genügend in diesem Ort. Eher genüsslich ist sicher von der Kaiser-Wilhelm-Promenade los startend der Rundwanderweg nach Bad Hofgastein oder zum – derzeit leider nicht bewirtschafteten – Grünen Baum. Etwas höher, aber ebenfalls mit leichtem Aufstieg erreichbar ist das über 600 Jahre alte Waldhaus namens Rudolfshöhe. Dieses wechselte ebenfalls in 2016 seine Besitzer und wird heute von den beiden Berliner Kunst- und Naturliebhabern Jan und Stefan gehegt und gepflegt. Die vier liebevoll und ganz individuell eingerichteten Zimmer sind sicherlich ein Geheimtipp, ebenso der Gastgarten mit Traumblick ins Gasteiner Tal. Hier soll schon Kaiserin Sisi gerne zum Picknick vorbeigekommen sein. Wenn die beiden Gastgeber gerade einmal nicht mit An- oder Abreisen beschäftigt sind, gibt es auch Kleinigkeiten im Garten zu essen und zu trinken. Für mich alleine schon wegen des Ausblicks einen kurzen Abstecher wert!

Spätestens wenn euch der Hunger vom vielen Wandern quält, wird es Zeit für eine Einkehr im nahe gelegenen Alpengasthof Windischgrätzhöhe mit großzügiger Sonnenterrasse, Liegestühlen zum Faulenzen sowie einem ebenso atemberaubenden Blick ins Tal respektive auf die Kulisse von Bad Gastein. Nachdem Eva-Miriam und Manu gerne nach Lust und Laune sowie je nach Verfügbarkeit und Jahreszeit die Speisen wechseln, fragt unbedingt nach der aktuellen Tages- respektive Barbecuekarte, denn Fleisch ist ein großes Thema auf dieser Alm! Zudem wird stets frisch gekocht und vorwiegend bei Landwirten in Bad Gastein und Umgebung eingekauft. Das schmeckt man auf dem Teller!

Zurück von eurer sportlichen Betätigung gehört ein Besuch der großzügig und wie eine „alpine Loft“ gestalteten Terrasse des Designhotels Miramonte mit Direktblick auf Bad Gastein zum Pflichtprogramm! Für mich einer der schönsten Ausblicke auf das mondäne Städtchen! Zudem wurde die Terrasse in diesem Frühjahr komplett neu gestaltet und mit frischem Holzboden verlegt. Hier läßt es sich im Sommer – ehe man die angrenzenden Kunstpavillons mit den aktuellen Ausstellungen an der Kaiser-Wilhelm-Promenade besucht – in den chilligen Gartenmöbeln herrlich ausruhen und Kraft tanken. Oder im Winter in warme Felle gehüllt beim Feuerkessel perfekten Austrian „alpine lifestyle“ genießen. Auch hier bietet das Hotel zahllose Kunstbücher, Lifestyle und Design Magazine zum Schmökern und Lesen an sofern man nicht von anderen Kunstliebhabern (oder gar von Hausherrn Ike Ikrath selbst) in spannende Gespräche verwickelt wird. Denn im Miramonte trifft irgendwie jeder jeden…

Am Rückweg ins Zentrum nach Bad Gastein und gleich ums Eck der Kunstpavillons befindet sich der Concept Store KWP (der Name als Abkürzung für die Adresse an der Kaiser-Wilhelm-Promenade gedacht). Dort findet ihr bestimmt das eine oder andere Mitbringsel oder Erinnerungsstück für euch selbst. Sorgfältig wählt Store Inhaberin Vanessa Golle ihr Sortiment nicht auf Messen, sondern bei oft zufällig entdeckten Produzenten und Designern aus. Nach dem Stöbern solltet ihr euch in der Sonne vor dem Laden noch mit einer Tasse Cappuccino, Tee und selbst gemachtem Kuchen verwöhnen lassen. Habt ihr im Anschluß noch Lust auf hochwertiges Fashion Shopping, dann werft einen Blick in die Boutique Wally von Bettina Schuh gegenüber dem Juwel im Badeschloss am Straubinger Platz hinein. Ich habe selten in den Alpen so eine hochwertige Boutique mit ausgewählter Designermode (darunter auch Lena Hoschek Mode), exquisiten Düften und Porzellanteilen von *feinedinge (übrigens aus Wien) gesehen!

Dinner & Bar in Bad Gastein

Abends – wenn man denn als Nicht-Hotelgast ausnahmsweise einen Tisch im Restaurant erwischt – ist ein Dinner im Haus Hirt für mich ein absolutes kulinarisches und atmosphärisches Must-Have! Denn die Gastgeberin Evelyn Ikrath zählt in meinen Augen zu den charmantesten Hotelinhaberinnen von ganz Österreich. Zum Ausklang des Tages mit direktem Blick hinunter ins weite Gasteiner Tal könnt ihr in der alpin und stylisch angehauchten Mountain Lodge genüsslich dinieren. Auch hier kommt man als Interior Design Lover eigentlich kaum aus dem Staunen. Die Farben, die Möbel, die Stoffe und Lampen, zudem die vielen Kunstbücher und angenehmen Gäste sind schon etwas sehr besonderes. Auf dem Rückweg ins Hotel ist mein Geheimtipp die Hotelbar des Regina. Da trifft sich sommers wie winters die lokale Szene an design- genauso wie kunstbegeisterten Menschen und vermittelt das Gefühl, eher im angesagten Berlin als mitten in den Alpen zu sein. Aber genauso angesagt ist heutzutage ja auch Bad Gastein!

P.S.: Dieser Beitrag entstand in freundlicher Kooperation mit dem Hotel Das Regina Bad Gastein sowie mit Unterstützung von Nadin Brendel, Co-Creator von visitbadgasteinIch danke euch für diesen wundervollen Aufenthalt bei euch!

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