Die schönsten Fotomotive von Venedig

Venedig

Eine Kurzreise nach Venedig nicht nur für Instagrammers

„Eine Nacht in Venedig“ wäre definitiv zu kurz, um die wahre Schönheit dieser wunderbaren Lagunenstadt zu entdecken! Denn Venedig ist soviel mehr als der glanzvolle Karneval, die glamourösen Filmfestspiele oder die internationale Biennale Archittetura. Wenn man sich genau in diese Inseln hineinfühlt, erkennt man das zerbrechliche, fast schon morbide anmutende Venedig. Eine beinahe irreale, einer Theaterkulisse gleichkommende Welt, welche den Schein erweckt, als wäre die Zeit in einem anderen Jahrhundert stehengeblieben. Eine Welt, in der nicht der Mensch, sondern das Wasser la bella vita der Venezianer dominiert. Wie von selbst beginnt man plötzlich einen ganz anderen, verlangsamten Rhythmus zu leben, sich dem tempo dell‘ acqua anzupassen und Venedig mit anderen Augen zu sehen. Dabei entdeckt man unzählige, wunderschöne Fotomotive zur Erinnerung! Nicht nur für Instagram.

Anlass unserer Familienreise nach Venedig war das Jubiläum zur Goldenen Hochzeit meiner Eltern. Sie hatten auf ihrer damaligen Hochzeitsreise auch einige Tage in der Lagunenstadt verbracht, waren aber die Jahre danach nie mehr wieder dorthin zurückgekehrt. Selbständig, als Besitzer einer Feinparfümerie, waren Sommerurlaube in ihrer Generation wahrer Luxus und Seltenheit. Daher fiel unsere Wahl auch auf ein ganz besonderes Hotel, dem berühmten Excelsior am Lido di Venezia, wo Tage zuvor noch alle Celebrities aus Hollywood für die 75. Filmfestspiele am roten Teppich vor den Kameras der Paparazzi und Journalisten postiert hatten.

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Diese Entscheidung erwies sich schon schnell als goldrichtig, denn die Großzügigkeit des Hotels sowie die Weite des Lidos übers Meer bis hin zum Horizont standen in wohltuendem Kontrast zu den überfüllten Touristenattraktionen rund um San Marco und den vielen engen Gässchen. Nach einem ausgiebigen Frühstück verbrachten wir stets ein paar Stunden in der spätsommerlichen Sonne am Pool und am Strand ehe es nachmittags auf Entdeckungstour durch Venedig ging. Das Luxuriöseste am Excelsior war für mich die Überfahrt vom Hotel zum Markusplatz mit den von der Biennale her bekannten Holzbooten. Wahrlich filmreif auch ohne George Clooney an Bord!

Meine ganz persönlichen Insidertipps für einen Kurztrip nach Venedig:

Bis dato war ich immer nur tageweise nach Venezia gekommen, deshalb kannte ich vor dieser Reise ebenfalls nur das touristische Venedig. Daher wäre meine allererste Empfehlung unbedingt mehrere Tage für diesen Besuch einzuplanen, um ein Maximum an venezianischen Inseln und ihrer Lebensweise entdecken zu können. Natürlich geht eine Venedigreise nicht ganz ohne „touristische“ Sehenswürdigkeiten. Auch wenn ihr keine Zeit für eine Besichtigung von innen haben solltet, ein Blick auf Dogenpalast, Basilica San Marco sowie den Markusplatz selbst ist ein „Muß“. Am besten zeitlich am Vormittag oder nach 17 Uhr unter der Woche. Da ist sogar Venedig von weniger Touristenströmen und Kreuzfahrtschiffen bevölkert.

Auch rate ich euch unbedingt im Café Florian, dem allerersten Kaffeehaus Italiens überhaupt, vorbeizuschauen! Allerdings nicht in der Sonne am Markusplatz, sondern drinnen – wie die Italiener – an der Stehbar. Da zahlt ihr keine 6,– Euro Musikzulage und Espresso, Caffè Macchiato oder Cappuccino schmecken sogar noch authentischer. Von den Walzerklängen profitiert ihr sowieso bei einem Spaziergang über den Markusplatz. Jedenfalls finden sich hier zahlreiche Fotomotive wie Postkarten! Besonders schön ist es die Basilica San Marco bei Abendstimmung zu fotografieren, dann erstrahlt das Gold der prunkvollen Außenfassade durch die untergehende Sonne noch intensiver.

Dieser prächtige in byzantinischer Architektur sowie im gotischen Stil erbaute Markusdom besticht durch seine Fassade vor allem durch die vier Pferde, die wunderschönen Mosaike sowie die überreiche Marmorverkleidung. Das berühmte Pferdegespann ist heute eine Kopie des antiken Vierergespanns aus vergoldeter Bronze (die Originale befinden sich mittlerweile im Museum), welches wie auch viele der Säulen und Skulpturen 1204 in Konstantinopel geraubt wurden. Ebenso die Gebeine des Heiligen Markus.

Mein persönlicher Tipp wäre eine mehrtägige Venezia Card für die Vaporetti zu kaufen und spontan – je nach Lust und Laune – entweder entlang des Canal Grande immer wieder auszusteigen und dort durch die verschiedenen Venedigvierteln „zu strandeln“. Oder aber zwischen den einzelnen Inseln zu „springen“. Absolut einzigartig ist der Besuch der Basilica Santa Maria della Salute, eine wunderschöne Barockkirche schräg gegenüber von San Marco erbaut anläßlich der allerletzten Pestepidemie, während derer im 17. Jahrhundert ein Drittel der Bevölkerung Venedigs verstorben war. Die Außenansicht mit achtseitigem Grundriss, zwei Kuppeln und zwei Campanili, zudem ganz mit Marmor verkleidet, ist auch heute noch besonders beeindruckend und galt damals als revolutionär.

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Ein besonderer Geheimtipp ist auch die Mini-Insel San Giorgio Maggiore bestehend aus einem ehemaligen Benediktinerkloster, einer gleichnamigen Kirche, einem elitären Yachthafen sowie einem mit dem Campanile von San Marco korrespondierenden Glockenturm. Mein persönlicher Geheimtipp wäre um 6,– Euro mit dem Aufzug auf den Campanile San Giorgio zu fahren. Von dort aus habt ihr einen spektakulären Blick über die Inselwelt Venedigs, das Festland sowie – bei klarer Fernsicht – bis hin zu den Alpen. Empfehlenswert ist auch der Besuch der Insel Giudecca mit dem auf der Rückseite der Insel versteckten Fischrestaurant Al Storico da Crea. Dort findet ihr zwischen alten Fabriksanlagen aus dunkelrotem Backstein noch die eine oder andere Manufaktur für handgefertigte venezianische Gondeln. Diese Fotomotive findet man nur noch selten.

Noch schöner ist für mich das Künstlerviertel rund ums Peggy Guggenheim Museum auf der Insel zwischen San Marco und Giudecca. Die vielen kleinen Galerien und Kunstgeschäfte geben diesem Stadtteil einen sehr malerischen Flair, der sehr ansteckend wirken kann. Dort findet ihr auch immer wieder kleine nette italienische Restaurants, welche Touristen weniger bekannt sind. Mein Tipp wäre jedoch stets die Venezianer selbst um gute Restaurantempfehlungen zu bitten. Ihr werdet erstaunt sein, was ihr alles so entdeckt und „relativ“ preiswert köstlich speist. Natürlich solltet ihr auch der beliebten Rialtobrücke einen Besuch abstatten. Mein Ratschlag wäre, mit dem 1er Vaporetto von San Marco kommend, bereits 1 Haltestelle früher bei San Silvestro auszusteigen und zur Brücke hin zu spazieren. Ihr kommt somit bei vielen netten, kleinen ristoranti am Canal Grande vorbei mit zahlreichen venezianischen Gondeln im Hintergrund, welche allesamt nette Fotomotive abgeben! 

Ein ganz spezieller Geheimtipp wäre der Besuch des neuen Luxuskaufhauses der LVMH-Gruppe gleich neben der Rialtobrücke, denn dort dürft ihr (zumindest jetzt noch) kostenlos auf die Dachterrase, von welcher ihr einen traumhaften Blick nicht nur auf Rialto, sondern über die Dächer Venedigs mit all‘ seinen Glockentürmen habt. Wir hatten die Terrasse nur durch Zufall entdeckt. Auch die immense Edelboutique selbst hat einen kleinen Abstecher verdient, nicht nur wegen der dargebotenen Luxuswaren, sondern vor allem wegen der 500 Jahre alten Architektur.

Vormals das Hauptpostamt Venedigs mit einem wunderschönen Atrium und Glasdach steht der historische Bau in starkem Kontrast zum Luxus. Die früheren Fresken von Giorgione und Tizian, zwei große Meister der venezianischen Malerei, befinden sich zwar heute leider zum Schutz vor dem Meereswasser im Museum, aber das Gebäude – ähnlich einem alten Palazzo – bietet auch so genügend historische Schönheit. Über riesige, in Rot gehaltene Rolltreppen gelangt man in die vier Stockwerke, welche ausschließlich Mode, Accessoires, Parfümerieprodukte und Delikatessen für sie und ihn beherbergen mit einem wahren Schuhparadies per le donne im obersten Stock. Der von Rem Koolhaas, welcher schon die Prada Foundation in Mailand verantwortet hat, zusammen mit dem Office for Metropolitan Architecture erbaute Luxustempel beinhaltet zudem im Atrium ein von Philippe Starck gestaltetes Café. 

Eine Fahrt am Canal Grande empfiehlt sich übrigens unbedingt einmal bei Tag und einmal bei Nacht. Speziell nachts sieht man noch besser die innen hell erleuchteten Palazzi und Luxushotels mit teurem Interior, Stuck und Lustern aus Muranoglas. Von der Rialtobrücke könnt ihr übrigens sehr gut auch zu Fuß wieder zurücklaufen Richtung San Marco. Sollte euch der Trubel in diesem Stadtviertel dennoch zu viel werden, entführe ich euch jetzt an eines der ruhigsten und grünsten Plätzchen Venedigs: in die sogenannten Giardini mit der berühmten Biennale Architettura. Hierher verschlägt es – bis auf einige Biennalebesucher – so gut wie keine Touristen. Die Gartenanlage mit ihren Straßenlaternen erinnerte mich sogar ein wenig an Paris und hat eine sehr spezielle Atmosphäre. Besonders sonntags läßt es sich hier herrlich joggen oder spazieren gehen und die nobleren Wohnanlagen der Venezianer bestaunen. 

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Dort befindet sich auch mein Lieblingscafé, das Paradiso, in einem schönen Sonnengelb gestrichen mitten im Grünen mit Blick auf die Lagune Venedigs. Ein sehr netter Sonntagsausflug für Frühstück, Snack oder Aperitivo! Ein noch schöneres Ausflugsziel für 1 Tag wäre allerdings eine Fahrt zum Lido di Venezia. Dort finden nicht nur die internationalen Filmfestspiele mit dem berühmten Hotel Excelsior statt. Dort befinden sich zudem ein fast 12 km langer Sandstrand mit irrsinnig süßen antiken Strandhäuschen wie kleine Beduinenzelte sowie die schönsten Luxusvillen, die ihr euch vorstellen könnt. Wir konnten uns kaum satt sehen! Neben den hotelexklusiven bagni gibt es auch öffentliche Strände und natürlich massenweise Gelaterias! Die Überfahrt von San Marco – am besten auch gleich mit dem 1er Vaporetto – dauert übrigens ungefähr eine Viertelstunde.

Solltet ihr jetzt doch Lust bekommen haben, die eine oder andere Sehenswürdigkeit Venedigs auch von innen zu besichtigen oder gar eine Ausstellung zu besuchen, dann erfährt ihr bald mehr in meinem Reisebericht „Eine Kunst- und Kulturreise nach Venedig“!

P.S.: Ihr sucht noch den ultimativen Kulinarik-Tipp zum Fisch essen? Da gibt’s nur einen: das Ristorante Da Celeste auf der Insel Pellestrina gegenüber dem Lido. Zwar eine etwas längere Fahrt mit Boot und/oder Fähre, aber die Reise lohnt sich. Herrlich frische Küche, super nettes italienisches Service und Gastgarten direkt am Meer. 

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